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Weltweiter Kundenstamm
„Über die Jahre habe ich so sicherlich 50 Prozent aller Cosmo in Händen gehabt, die heute noch auf der Straße sind“, sagt der Experte und meint damit nicht nur die Autos in Japan. Immer wieder hat er auch mit Mazda-Fans in den USA, in Belgien oder in Deutschland zu tun. „Selbst in Neuseeland habe ich Kunden“, prahlt der Mechaniker, der selbst zu offiziellen Terminen am liebsten im Blaumann kommt. Meist liefert er dorthin nur Ersatzteile. Aber hin und wieder hat er auch einen kaputten Motor in der Post, den er daheim überholt und dann wieder in alle Welt verschickt. Und bisweilen muss er für einen Sammler aus Übersee auch einen japanischen Gebrauchtwagen organisieren. „Den arbeite ich dann auf, lade den Interessenten zur Probefahrt ein und exportiere ihn danach ihn die USA oder nach Europa“, sagt Hoshino. Dabei stolpert er allerdings immer wieder über Sprachhürden, denn mehr als ein paar Brocken Englisch kann er nicht. „Bei solchen Geschäften müssen mir Freunde hier in Japan oder in den USA die E-Mails übersetzen“, radebrecht der Sammler. „Wenn das so weitergeht, muss ich wohl doch ein bisschen Nachhilfe nehmen.“
Wenig Glanz aber viel Erfolg
Zwar liegt seine Werkstatt in der tiefsten Provinz, hat weder Glanz noch Gloria und erinnert so mitten auf dem Acker entfernt an einen bankrotten Landmaschinenhandel. Doch mit seinem Wankelmut verdient Hoshino offenbar nicht schlecht: Seine drei Kinder fahren Porsche oder Mercedes, und er selbst hat gleich 15 Wagen in der Garage. Dazu zählen natürlich auch ein paar Cosmo, bisweilen fährt er 911er und sein ganzer Stolz ist ein Tourenwagen jener Bauart, mit der Mazda 1991 zum ersten und einzigen Mal die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat – natürlich mit Wankelmotor. „Davon gab es nur drei Stück, und einer davon gehört jetzt mir“, sagt er und strahlt über beide Backen. Warum Mazda den Wagen verkauft hat und wie viel er dafür zahlen musste, das hat er allerdings längst vergessen, flunkert Hoshino diplomatisch.
Neuer Wankel auf Basis des MX-5?
Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb Hoshino Mazda wohl auf ewig zu Dank verpflichtet ist, und auch nicht, weil sie ihm mit den raren Cosmo ein Auskommen sichern. Sondern vor allem, weil sie dem Wankelmotor offenbar tatsächlich die Treue halten und so für eine rege Verjüngung in Hoshinos Kundenstamm sorgen. Denn die Studie, die Mazda jetzt für die Motorshow angekündigt hat, ist offenbar nur der Anfang. „Diese Idee vom Sportwagen mit Wankelmotor dürfen wir nicht sterben lassen“, sagt Mazda-Entwicklungschef Kiyoshi Fujiwara und erzählt mit leuchtenden Augen von seinen ersten Testfahrten mit einem neuen Wankelmotor. Montiert in einem der letzten, im Sommer 2012 eingestellten RX-8, war er von dem Prototypen so angetan, dass er jetzt für eine Neuauflage der Wankelsportler kämpfen will. Und die Studie von Tokio könnte ein erster kleiner Sieg in diesem Ringen sein.
Als Basis für das kommende Auto will er die Architektur des MX-5 nutzen, die für den über 300 PS-Motor allerdings deutlich verstärkt und bei dieser Gelegenheit gleich auch so weit vergrößert werden soll, dass sie eine schmucke Coupé-Karosse mit 2+2 Sitzen tragen kann. Viel mehr kann und will Fujiwara dazu noch nicht verraten. Nur den Premierentermin hat er schon fest im Kalender: Die Tokio Motor Show im Herbst 2017 – pünktlich zum 50. Geburtstag des Cosmo Sport, in dem Mazda zum ersten Mal einen Wankelmotor eingebaut hat.
Für Hoshinos Kinder
Wankelpapst Hoshino wird diese Nachricht mit Freude hören. Zwar muss das neue Modell jetzt erst einmal auf den Markt kommen. Und bis es dann zum Oldtimer wird und zur Kur im Wankel-Sanatorium muss, wird es dann noch einmal viel länger dauern. Doch in Japan denkt man schließlich langfristig, und von irgendwas müssen ja auch Hoshinos Kinder mal leben – die entsprechenden Erfahrungen jedenfalls haben sie in Vaters Werkstatt schon gesammelt.
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