Tradition 25 Jahre Renault 19

Autor / Redakteur: SP-X/Wolfram Nickel / Thomas Günnel

Ausgerechnet in der Kompaktklasse siegte der französische Spezialist für Familienfahrzeuge erst im finalen Anlauf. Mit dem R19, der als letzter Renault Ziffern am Heck trug, machte die Marke im Zeichen des Rhombus aber alles richtig. Gleich ob schicke Schräghecklimousine oder keckes Cabriolet, der Renault 19 war eine Erfolgsnummer – sogar gegenüber dem VW Golf.

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Mit dem R19 gelang Renault ein großer Wurf. Das Modell war als Stufenheck, Schräghecklimousine oder Cabriolet eine Erfolgsnummer – sogar gegenüber dem VW Golf.
Mit dem R19 gelang Renault ein großer Wurf. Das Modell war als Stufenheck, Schräghecklimousine oder Cabriolet eine Erfolgsnummer – sogar gegenüber dem VW Golf.
(Foto: Renault)

Ihm gelang, wovon alle anderen Kompakten träumten: Einmal den VW Golf schlagen und das auch noch auf dem Heimatmarkt des Wolfsburger Leitwolfs. Renault 19 hieß der Triumphator, der kurz nach der deutschen Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern zeitweise gefragter war als der Golf. Damit nahm der Renault die Messlatte, die ihm die Verantwortlichen der Produktentwicklung auf den Weg gegeben hatten: „Der VW Golf war unser Vorbild, das es zu schlagen galt“, wurde noch bei der Pressevorstellung des Renault 19 kommuniziert. Und genau das gelang dem letzten Renault mit Zahlencode sogar in Testberichten der Fachpresse.

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Beeindruckende Verkaufszahlen

Sensationell waren jedoch vor allem die Verkaufszahlen des Kompakten in vier Karosserieformen (drei- und fünftüriges Schrägheck, Limousine und Cabrio): Allein in Deutschland erzielte der Renault 19 von 1989 bis 1995 über 460.000 Zulassungen, vier Jahre in Folge war er meistverkauftes Importauto. In den besten Zeiten waren es fast 100.000 Einheiten pro Jahr, ein Rekordwert, der fast 20 Jahre Bestand hatte, um dann dank Abwrackprämie vom Skoda Fabia übertroffen zu werden. Weltweit lieferten neun Werke den Renault 19 aus und dies in 3,2 Millionen Einheiten. Gesamtzahlen, die den Golf zwar dann doch nicht beeindrucken, aber wenigstens Nadelstiche setzen konnte der gallische Herausforderer.

Designer des Golf I entwarf den Renault 19

Der Weg dahin war nicht leicht für Renault. Während Kleinwagen wie R4 und R5 vielfache Produktionsmillionäre waren und ab 1984 sogar der Renault 25 in der gehobenen Mittelklasse beachtliche Erfolge erzielte, wollte es in der Kompaktklasse nicht so recht klappen. Der kurios geformte Renault 14 von 1976 konnte sich ebenso wenig durchsetzen wie der Renault 11 von 1983. Entsprechend gründlich gingen die Manager des französischen Staatskonzerns vor, als es um die Entwicklung des künftigen Kompaktklasse-Stars mit dem Prototypencode X-53 ging. Zumal Europas damals dominierender Autohersteller gerade erstmals rote Zahlen geschrieben hatte.

Während die frühen Entwürfe für den Renault 19 – der von manchen Medien als Renault 13 angekündigt worden war – noch vom Hausdesigner Alain Jan stammten, stellte im Juni 1985 der italienische Starcouturier Giorgetto Giugiaro ein Designkonzept vor. Giugiaros Formen vermochten die soeben erneuerte französische Konzernführung – George Besse hatte den bisherigen Renault-Präsidenten Bernard Hanon abgelöst – auf Anhieb zu begeistern und wurden Grundlage für die Serienversion des Renault 19. Das Pikante: Giugiaro hatte bereits den Golf I gezeichnet, durfte jedoch beim Golf II zugunsten der Wolfsburger Designabteilung nicht mehr mitwirken.

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