ÖPNV 9-Euro-Ticket war für Verkehrsunternehmen ein Erfolg

Von Andreas Wehner

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Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat eine positive Bilanz zum 9-Euro-Ticket gezogen. Mehr als die Hälfte der Käufer waren Neukunden oder seltene ÖPNV-Nutzer. Der Verband fordert eine schnelle Nachfolgelösung.

Über einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket ist bislang nicht entschieden.
Über einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket ist bislang nicht entschieden.
(Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang)

Für die deutschen Verkehrsunternehmen war das 9-Euro-Ticket ein Erfolg. Wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mitteilte, wurden seit Verkaufsstart Ende Mai rund 52 Millionen Tickets verkauft. Hinzu kämen etwa zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das vergünstigte Ticket über die gesamten drei Monate automatisch erhalten hätten.

Die Zwischenergebnisse einer bundesweiten repräsentativen Umfrage mit 6.000 Interviews pro Woche belegten einen Verlagerungseffekt vom Pkw zum ÖPNV, teilte der Verband weiter mit.

Zehn Prozent der Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket haben demnach eine Pkw-Fahrt ersetzt. Insgesamt liegt der Anteil der aus anderen Verkehrsmitteln verlagerten Fahrten der Umfrage zufolge bei 17 Prozent. Jeder fünfte Käufer eines 9-Euro-Tickets war Neukunde. 27 Prozent der Käufer waren Kunden, die den ÖPNV zuvor seltener als einmal im Monat genutzt hätten.

Deutliche weniger Nutzer auf dem Land

Allerdings brachte die Umfrage auch deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land zu Tage. So war der Anteil der 9-Euro-Ticket-Besitzer in ländlichen und strukturschwächeren Gebieten nur halb so hoch wie in Städten. Als Grund nannten die Befragten ein unzureichendes ÖPNV-Angebot.

Die Hauptgründe, die der Umfrage zufolge gegen den Kauf des 9-Euro-Tickets sprachen, waren fehlende Nutzungsanlässe (37 Prozent, die Vorliebe fürs Auto (35 Prozent) und umständliche Verbindungen (33 Prozent). Die Umfrage führte der VDV gemeinsam mit der Deutschen Bahn und den Marktforschungsinstituten Forsa und RC Research durch.

1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart

Eine Schätzung des VDV zur Einsparung schädlicher Klimagase spricht ebenfalls für das 9-Euro-Ticket: Auf Grundlage der vom Pkw auf Busse und Bahnen verlagerten Fahrten habe das 9-Euro-Ticket demnach rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 eingespart, so der Verband. „Drei Monate 9-Euro-Ticket haben etwa so viel CO2 eingespart wie ein Jahr Tempolimit auf Autobahnen bringen würde“, sagte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

Alle verantwortlichen Akteure sollten jetzt zügig über die Fortsetzung und Weiterentwicklung eines solchen Angebots entscheiden. Anfang Oktober finde die Umstellung der Vertriebssysteme auf die ab Januar 2023 geltenden Tarife statt. Daher müsse man den kommenden Monat nutzen, um spätestens bis dahin eine für die Verkehrsunternehmen wirtschaftliche und für die Fahrgäste attraktive Lösung zu erarbeiten.

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