Audi baut in Changchun ein neues Fahrzeugwerk. Helmut Stettner leitet die Geschäfte der chinesischen Audi-Tochter und beschreibt die Pläne am Standort.
Helmut Stettner leitet die Audi FAW NEV Company in China.
(Bild: Audi)
Herr Stettner, Sie sind als CEO der Audi FAW NEV Company Ltd. verantwortlich für den Bau eines neuen Audi-Werks für E-Fahrzeuge in China. Wann beginnen die Arbeiten und wann sollen die ersten Fahrzeuge das Werk verlassen?
Wir bauen nicht nur ein neues Werk sondern haben ein komplett neues Unternehmen gegründet, das wir seitdem Schritt für Schritt aufbauen. In den vergangenen Monaten haben wir zusammen mit dem Projektteam in Ingolstadt, unserem chinesischen Partner FAW und den zuständigen Behörden alle erforderlichen Voraussetzungen geschaffen, dass der Bau der neuen Fabrik in Kürze starten kann. Nach Ende der Frostperiode werden die ersten Gebäude auf dem Baufeld errichtet. Die ersten Autos werden dann ab Ende 2024 vom Band fahren.
Wir können alles von Grund auf neu planen – auch die IT-Architektur.
Helmut Stettner
Welche Modelle sollen in dem Werk entstehen? Welche Märkte beliefern Sie von hier aus?
Das neue Werk in Changchun wird der erste Produktionsstandort in China sein, an dem wir ausschließlich vollelektrische Audi-Modelle bauen. Zunächst fertigen wir dort drei Modelle auf Basis der „Premium Platform Electric“, die Audi zusammen mit Porsche entwickelt. Den Anfang machen ein elektrisch angetriebenes SUV und eine E-Limousine. Wir produzieren in der neuen Fabrik ausschließlich für den chinesischen Markt, also in China für China. Mit einer jährlichen Kapazität von mehr als 150.000 Fahrzeugen wird die Fabrik einen zentralen Beitrag zur Elektrifizierung des Audi-Produktportfolios in China leisten.
Voller Zugriff mit dem Monatsabo Digital
Alle Inhalte werbefrei
Keine Einblendung von Werbebannern, Firmeninformationen im thematischen Umfeld werden weiterhin angezeigt.
Helmut Stettner leitet die Audi FAW NEV Company in China.
(Bild: Audi)
Herr Stettner, Sie sind als CEO der Audi FAW NEV Company Ltd. verantwortlich für den Bau eines neuen Audi-Werks für E-Fahrzeuge in China. Wann beginnen die Arbeiten und wann sollen die ersten Fahrzeuge das Werk verlassen?
Wir bauen nicht nur ein neues Werk sondern haben ein komplett neues Unternehmen gegründet, das wir seitdem Schritt für Schritt aufbauen. In den vergangenen Monaten haben wir zusammen mit dem Projektteam in Ingolstadt, unserem chinesischen Partner FAW und den zuständigen Behörden alle erforderlichen Voraussetzungen geschaffen, dass der Bau der neuen Fabrik in Kürze starten kann. Nach Ende der Frostperiode werden die ersten Gebäude auf dem Baufeld errichtet. Die ersten Autos werden dann ab Ende 2024 vom Band fahren.
Wir können alles von Grund auf neu planen – auch die IT-Architektur.
Helmut Stettner
Welche Modelle sollen in dem Werk entstehen? Welche Märkte beliefern Sie von hier aus?
Das neue Werk in Changchun wird der erste Produktionsstandort in China sein, an dem wir ausschließlich vollelektrische Audi-Modelle bauen. Zunächst fertigen wir dort drei Modelle auf Basis der „Premium Platform Electric“, die Audi zusammen mit Porsche entwickelt. Den Anfang machen ein elektrisch angetriebenes SUV und eine E-Limousine. Wir produzieren in der neuen Fabrik ausschließlich für den chinesischen Markt, also in China für China. Mit einer jährlichen Kapazität von mehr als 150.000 Fahrzeugen wird die Fabrik einen zentralen Beitrag zur Elektrifizierung des Audi-Produktportfolios in China leisten.
Das Werk soll „Maßstäbe setzen bei Digitalisierung, Effizienz und Nachhaltigkeit“. Was heißt das konkret an Beispielen?
Wir werden ein hochmodernes Automobilwerk errichten, das nicht nur innerhalb des Produktionsnetzwerks von Audi Maßstäbe setzt. Für die Vernetzung aller Prozesse bauen unsere Expertinnen und Experten eine komplett neue IT-Architektur auf. Nachhaltigkeit ist neben der Digitalisierung die zweite zentrale Säule und mir persönlich sehr wichtig. Wir nutzen auch dafür die vorhandene Expertise im Unternehmen und orientieren uns am Audi-Umweltprogramm „Mission Zero“, um unsere Produktion möglichst nachhaltig und umweltfreundlich auszurichten. Unser Ziel ist es, die Fahrzeuge in Changchun CO2-neutral und abwasserfrei zu bauen. Wir haben dabei viele gute Ideen, die wir nun weiter ausplanen. Sie können also gespannt sein.
Was wird die „komplett neue IT-Architektur“ umfassen und wie sind die Zulieferer eingebunden?
Wir schaffen mit dem Projekt wie erwähnt ein komplett neues Unternehmen. Das bietet viele Chancen, da wir alles von Grund auf neu planen können. So auch die IT-Architektur. Wir wollen auch hier Vorreiter sein und eine allumfassende IT-Architektur schaffen, die alle Prozesse miteinander vernetzt. Dabei haben wir auch unsere Supply Chain und damit die Lieferkette fest im Blick und setzen erstmals ein neues hochintegriertes Logistik-System ein.
Das Werk wird über eine eigene Batteriemontage verfügen. Welche Kapazitäten wird diese haben? Fertigen Sie hier ausschließlich für den Eigenbedarf oder beliefern Sie weitere Abnehmer?
Das Produktionswerk wird eine jährliche Kapazität von mehr als 150.000 Fahrzeugen haben. Auf dieses Volumen ist auch die Batteriemontage ausgerichtet. Wir fertigen also die Batterien, die dann in unserer Montage in die Fahrzeuge eingebaut werden.
Neben Lieferkette, Produktion und Nutzungsphase ist Recycling ein zentrales Thema für Audi – auch in China. Solche Themen müssen aus meiner Sicht immer ganzheitlich betrachtet werden. Deshalb arbeitet Audi aktuell zusammen mit der Volkswagen Group China an einer effizienten Logistik für die ökonomische Rücknahme und das Recycling von Batterien. Vor allem Second-Life-Konzepte, also die Zweitnutzung der Batterien steht dabei im Fokus. Die Herausforderung in einem so großen Land wie China ist vor allem die Logistik. Es müssen Wege gefunden werden, die in dem weiten Land flächendeckend und in industriellen Maßstäben funktionieren.
Wie viele Personen werden Sie in dem neuen Werk beschäftigen?
Bis zum Produktionsstart sollen rund 3.000 Mitarbeitende bei der Audi FAW NEV Company und dem dazugehörenden Produktionswerk arbeiten. Die Company befindet sich im Aufbau, daher werden wir unser Team bis Ende 2024 sukzessive vergrößern. Viele der künftigen Mitarbeitenden werden hier aus der Region Changchun kommen, aber wir bemühen uns auch um Experten aus anderen Landesteilen. Zusätzlich wechseln einige Kolleginnen und Kollegen von den deutschen Standorten Ingolstadt und Neckarsulm als Expats hierher.
Gibt es andere Herausforderungen als etwa in Deutschland, um vor Ort Personal zu finden?
Changchun ist als Heimat unseres langjährigen Partners FAW eine Automobilregion. Zudem entsteht hier zusammen mit unserer Company und dem Werk auch in der Infrastruktur aktuell viel Neues. Die neue Fabrik wird ein attraktiver, hochmoderner Arbeitsort. Ich bin daher überzeugt, dass wir die passenden Fachkräfte finden und ein hochmotiviertes Team formen werden.
Planen Sie weitere Produktionswerke in China?
Audi ist seit über 30 Jahren im Markt China tätig und verfügt mit den Partnern FAW und SAIC über ein großes und gut funktionierendes Produktionsnetzwerk, das wir nun um einen Standort für Elektromodelle erweitern.
Wer ist Helmut Stettner?
Helmut Stettner absolvierte nach seiner Ausbildung zum Schlosser ein Studium im Maschinenbau und in Wirtschaftsingenieurwesen. Nach mehreren beruflichen Stationen, unter anderem in leitender Position bei der AMG GmbH, wechselte er 1999 zur Quattro GmbH in den Audi-Konzern. Dort verantwortete er als Leiter der Fertigung unter anderem den Anlauf der ersten Generation des Hochleistungssportwagen Audi R8 am Standort Neckarsulm. Im Jahr 2011 übernahm er die Standort- und Produktionsleitung bei der FAW/VW Automotive Co. Ltd., Changchun, China. Von Januar 2016 bis April 2021 war Stettner Werkleiter des Standorts Neckarsulm. Seit dem 1. Mai 2021 ist Helmut Stettner als Chief Executive Officer der Audi FAW NEV Company Ltd. zurück in China. Er verantwortet in dieser Funktion den Aufbau und die anschließende Leitung eines neuen Produktionsstandorts für vollelektrische Audi-Modelle in Changchun.