Wirtschaft Bericht: Europäischen Zulieferern geht das Geld aus

Autor Svenja Gelowicz |

Viele europäische Zulieferer haben zu hohe Schulden, berichtet „Handelsblatt“. Auch drei deutsche Unternehmen zeigen besonders kritische Kennzahlen.

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Zahlreiche Automobilzulieferer stehen in Folge der Corona-Pandemie vor Liquiditätsproblemen.
Zahlreiche Automobilzulieferer stehen in Folge der Corona-Pandemie vor Liquiditätsproblemen.
(Bild: ZF)

Europas Automobilzulieferer haben ein Schuldenproblem. Das berichtet „Handelsblatt“ und bezieht sich dabei auf die Investmentbank FCF Fox Corporate Finance, die die Finanzkennzahlen von 48 börsennotierten europäischen Zulieferern auswertete. Demnach hätten insbesondere kleine und mittelgroße Zulieferer „gigantische Schuldenberge angehäuft“, um die Transformation der Autobranche zu bewältigen.

„Gerade die Signale von klassischen Steuerungskennzahlen wie Verschuldungsgrad, Schuldendienstfähigkeit und Verschuldung zu Börsenbewertung stehen bei vielen Branchenvertretern auf Dunkelrot, nur noch bei wenigen auf Orange“, zitiert die Wirtschaftszeitung Arno Fuchs, CEO von FCF.

35 Automobilzulieferer untersucht

Die Investmentbank hat 35 Unternehmen mit unter fünf Milliarden Euro Umsatz analysiert. 23 davon ständen bei der Verschuldung auf einem kritischen Niveau oder verfügten über eine „bedenklich niedrige Eigenkapitalquote“. Von den deutschen Automobilzulieferern stehen der angeschlagene mittelfränkische Kabelspezialist Leoni oder der Dichtungsspezialist Elring Klinger auf „kritisch“. Generell seien Zulieferer aus den Bereichen Antrieb oder Dämpfungen und Getriebe stark von einer Insolvenz bedroht.

Leoni ragt bei der Auswertung von FCF auch durch eine gigantische Verschuldungsquote von 27,2 hervor. Mit einer großen Lücke folgen Grammer mit dem Wert 6,8, Autoneum mit 5,4 und Pirelli mit 5,1. Dabei gelte, dass dauerhaft alle Werte über 2,5 kritisch seien. Elring Klinger hat einen Wert von 3,8; der Zulieferer habe jedoch noch eine gute Eigenkapitalquote von 40 Prozent.

Insolvenzwelle ab Herbst befürchtet

Mitte Juli warnte bereits der Kreditversicherer Euler Hermes vor einer Insolvenzwelle. In den Jahren 2020 und 2021 könnten weltweit die Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zu 2019 um insgesamt 35 Prozent ansteigen.

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