Digitalisierung Blockchain in der Automobilindustrie: bald ein Milliardengeschäft?
Lohnt sich der Einsatz von Blockchain-Technik im Automobilsektor? Laut einer Studie von Simon-Kucher & Partners können Autohersteller von einem Marktpotenzial von mehr als 100 Milliarden Euro profitieren. Wir zeigen einige Studienergebnisse in einem Gastbeitrag.
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Wie können Unternehmen die Blockchain-Technologie gewinnbringend für sich einsetzen? Bislang schreiben Unternehmen aus dem Automobilsektor Blockchain vor allem großes Potenzial bei der Verbesserung der Betriebsprozesse zu. Daraus Mehrwert für ihre Kunden abzuleiten – und diesen zu monetarisieren – steht (noch) nicht im Fokus.
Ein Fehler: Denn genau hier können Firmen große Gewinne erwirtschaften. Eine kürzlich von Simon-Kucher & Partners durchgeführte Studie prognostiziert, dass Blockchain-Anwendungen für den globalen Automotive-Sektor bis zum Jahr 2030 ein jährliches Monetarisierungspotenzial von 104 Milliarden Euro erreichen werden. Das funktioniert jedoch nicht allein durch mehr operationale Effizienz – neue Anwendungen mit großem Mehrwert für die Kunden sind gefragt.
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Digitalisierung
Connected Car: Blockchain wird erwachsen
Stauvermeidung gegen Gebühr?
Wie könnten solche Anwendungen aussehen? Denkbar ist beispielsweise intelligentes Staumanagement, bei dem mittels vernetzter Autos und Car-to-Car-Kommunikation ermittelt wird, welche Straßen verstopft sind. Anwender entrichten eine Gebühr, um über freie Straßen zu fahren. Diese Transaktionen werden über die Blockchain abgewickelt. Mehr als ein Viertel aller Studienteilnehmer wären bereit, für diesen Service durchschnittlich zehn Euro pro Monat zu zahlen.
17 Prozent der Befragten würden im Durchschnitt knapp sechs Euro monatlich dafür ausgeben, dass ihr Auto Zahlungen, etwa an Parkautomaten oder Mautstationen, selbstständig und in Echtzeit ausführt. Hier zeigen sich jedoch unterschiedliche regionale Vorlieben: Südamerikanische Studienteilnehmer hatten an diesem Service ein bedeutend größeres Interesse als Autofahrer aus Nordamerika, Europa und dem Raum Asien-Pazifik.
Türverrieglung per App
Bei möglichen Blockchain-Anwendungen in der Automobilindustrie spielt vor allem Sicherheit eine große Rolle. Eine Ansatz etwa, der beim Gebrauchtwagenkauf absolute Transparenz verspricht, was Kilometerverbrauch und Scheckhefteintragungen betrifft, wäre Nutzern fünf Euro im Monat wert. Schnelleren (Faktor 6) und sicheren Blockchain-Apps zur Fernsteuerung der Autotüren messen die Autofahrer einen Wert von mehr als sieben Euro zu. Und einen garantierten Schutz der Fahrzeugdaten – beispielsweise gegen Hackerangriffe – würden sich die Befragten monatlich sogar knapp zehn Euro kosten lassen.
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Elektronik
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Kunden sind also durchaus bereit, für Blockchain-Anwendungen im Automotive-Bereich etwas zu bezahlen, die sogenannte „Willingness to Pay“ ist laut Studie vorhanden. Jetzt ist es an den Automobilherstellern, geeignete Geschäftsmodelle zu identifizieren und umzusetzen. Nur so können sie das enorme Monetarisierungspotenzial der Datenbanktechnologie realisieren und daran teilhaben.
Über Blockchain
Blockchain ist ein beherrschendes Thema, sobald die Digitalisierung von Industrien auf den Tisch kommt. Doch was steckt hinter der Technologie? Blockchain beschreibt eine öffentlich zugängliche, dezentral gespeicherte Datenbank, die eine konstant wachsende Menge an Transaktionsdatensätzen enthält. Diese sogenannten Blöcke bestehen aus mehreren digital gespeicherten Informationen: über eine Transaktion (etwa Datum, Uhrzeit, und Betrag eines Kaufs), über die Beteiligten (Käufer und Verkäufer) sowie einem einzigartigen Code, wodurch sich jeder Block von allen anderen unterscheidet. Verwaltet wird eine solche Kette an Transaktionsblöcken verschlüsselt an den Rechnern aller Teilnehmer der Transaktionen. Jede Aktion muss von allen bestätigt werden, so ermöglicht die Blockchain eine umfassende Transparenz zwischen den einzelnen Transaktionspartnern.
*Über die Autoren: Antoine Weill ist Partner und Patrick Valentin Manager in der globalen Automotive Practice der Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners.
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