Leichtbau BMW nutzt neues Verfahren in der Aluminiumgießerei

Von Thomas Günnel

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Leichtere Bauteile bei geringerem Energieverbrauch: BMW erreicht laut eigener Angaben beide Ziele mit einer neuen Aluminium-Gusstechnik.

BMW nutzt in seiner Aluminiumgießerei in Landshut eine neue Mehrplatten-Wendetechnik.
BMW nutzt in seiner Aluminiumgießerei in Landshut eine neue Mehrplatten-Wendetechnik.
(Bild: BMW)

BMW nutzt in der Leichtmetallgießerei in seinem Komponentenwerk in Landshut eine neue, selbst entwickelte Mehrplatten-Werkzeugtechnik. Die Technik kann Bauteilgewichte und -dimensionen reduzieren. Möglich wird das mittels multipler, in den Formhohlraum einmündende Zufuhrkanäle. Außerdem ist eine verbesserte, laut BMW hoch effektive Angussabtrennung und -entformung möglich.

Klaus Sammer leitet Werkzeugbau, Instandhaltung und Vorentwicklung vor Ort und erläutert das Verfahren: „Mit der Entwicklung neuer Anguss- und Entformungssysteme mittels Direktanguss lassen sich im Druckgießverfahren funktions- statt fließwegoptimierte Bauteildesigns realisieren. Zudem können wir das Bauteilgewicht bei gleicher Funktionserfüllung um bis zu 20 Prozent reduzieren.“

Die im Druckgießverfahren realisierbaren Varianzen in der Bauteilgestaltung ermöglichen es laut Sammer außerdem, anforderungsgerechte Gusswerkstoffe einzusetzen; und dabei eine effizientere und nachhaltigere Kreislaufwirtschaft zu beachten. Und: Mit bestehenden Anlagen lassen sich so künftig Strukturkomponenten gießen.

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Laut Sammer senkt das Verfahren die CO2-Emissionen in der Produktions- und Nutzungsphase der Karosseriebauteile. „Die Prozessverbesserung ermöglicht Produktdesigns mit optimalen Materialeinsatz und eine gewichtsneutrale Umstellung auf Legierungen mit geringeren CO2-Emissionen.“

Sonnenstrom für Aluminium aus der Wüste

Seit Anfang des Jahres 2021 bezieht die Leichtmetallgießerei zum Beispiel Aluminium, für dessen Herstellung Strom aus Sonnenenergie zum Einsatz kommt. „Mit 43.000 Tonnen im Wert eines dreistelligen Millionen-Euro-Betrags deckt der Bezug des Solar-Aluminiums nahezu die Hälfte des jährlichen Bedarfs der Leichtmetallgießerei im Werk Landshut ab“, kommentiert es der Hersteller.

Das Aluminium stammt von Emirates Global Aluminium (EGA). Mit dem Lieferanten arbeitet BMW schon länger zusammen. Vor etwas mehr als einem Jahr gab der Autohersteller bekannt, dass EGA nun als erstes Unternehmen weltweit auch Solarstrom für die kommerzielle Produktion von Aluminium einsetzt. Zu diesem Zeitpunkt war BMW exklusiver Abnehmer. Den Strom für die Produktion des Aluminiums bezieht EGA aus dem Solarpark „Mohammed Bin Rashid Al Maktoum“ in der Wüste außerhalb von Dubai.

Der Solarpark soll in seiner Endausbaustufe der größte Solarpark der Welt werden. Der Betreiber ist die Dubai Electricity and Water Authority. Sie lässt den nachhaltig erzeugten Strom durch Dritte zertifizieren und liefert ihn an EGA. Bis zum Jahr 2030 will BMW die CO2-Emissionen im Lieferantennetzwerk um 20 Prozent senken.

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Die Leichtmetallgießerei von BMW in Landshut

Die Leichtmetallgießerei des BMW-Standorts Landshut ist europaweit die einzige Fertigungsstätte für Leichtmetallguss des Automobilherstellers. Im vergangenen Jahr entstanden hier gut drei Millionen Gusskomponenten mit einem Gesamtgewicht von fast 67.000 Tonnen. Dazu zählten Zylinderköpfe und Kurbelgehäuse, Komponenten für elektrische Antriebe oder großflächige Strukturbauteile für die Fahrzeugkarosserie. Laut Hersteller ist die Leichtmetallgießerei eine der modernsten weltweit; die Fertigungsverfahren sind nachhaltig und wurden mehrfach ausgezeichnet.

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