Produktion BMW feiert 25 Jahre Spartanburg

Autor / Redakteur: Tina Rumpelt / Thomas Günnel

Seit einigen Monaten bläst deutschen Automobilherstellern aus dem Weißen Haus immer wieder kühler Wind um die Ohren – was BMW nicht davon abhielt, das 25-jährige Jubiläum des Standortes Spartanburg zu feiern. Und ein Mittel gegen den kühlen Wind gibt es auch.

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Seit 25 Jahren produziert BMW am US-Standort Spartanburg – ein Grund zum Feiern.
Seit 25 Jahren produziert BMW am US-Standort Spartanburg – ein Grund zum Feiern.
(Bild: BMW)

US-Präsident Donald Trump kam – obwohl offiziell eingeladen – nicht zur Jubiläumsfeier nach Spartanburg im US-Bundestaat South Carolina. Es wäre wohl auch schwierig für ihn gewesen, dort wohlwollende Worte und Glückwünsche zu verteilen, nachdem er sich bislang nicht so recht mit ausländischen Autoherstellern im Land anfreunden mag. Lindsey Graham, US-Senator aus South Carolina, sprang in die Bresche. Der Trump-Parteigenosse, bekannt für offene Worte, wenn nötig auch kritische, lobte vollmundig BMWs Engagement in den USA. Er ließ wissen, dass es ihm sehr gut gefalle, wie BMW für Wohlstand und Wachstum im Land sorge. Er versprach, alles daranzusetzen, „dass BMW in South Carolina stark bleibt“, und bekannte: „Wir brauchen mehr Freihandel, nicht weniger.“

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Größter Exporteur der USA

BMW ist bereit. BMW-CEO Harald Krüger sagte auf der Jubiläumsfeier zu, von 2018 bis 2021 weitere 600 Millionen Dollar in die Fertigungsstrukturen für künftige BMW-X-Modelle zu investieren. Die Mitarbeiterzahl in Spartanburg soll um weitere 1.000 auf über 10.000 aufgestockt werden. BMW festigt damit auch seine Position als – gemessen am Exportwert – größter Automobil-Exporteur der Vereinigten Staaten. 70 Prozent der in Spartanburg gefertigten BMWs werden in über 140 Länder weltweit exportiert. 2016 waren dies fast 288.000 Fahrzeuge mit einem Gesamtwert von mehr als zehn Milliarden US-Dollar. Mit 5,2 Milliarden Euro sind die USA zudem der zweitgrößte Einkaufsmarkt nach Deutschland. 235 lokale Zulieferer arbeiten für BMW in den USA, davon 40 in South Carolina. In Summe beschäftigt die BMW Group fast 70.000 Menschen direkt oder indirekt in den USA.

„Die Administration in Washington erkennt an, dass wir in den USA weiter investieren und neue Arbeitsplätze schaffen“, sagte BMW-CEO Krüger gegenüber Pressevertretern. „Ich glaube entschieden an den Freihandel und an offene Märkte. Beides ist unabdingbar für das Wachstum weltweit agierender Unternehmen“, führte er aus. Krüger berichtete auch von einem Treffen mit Alexander Acosta, seit Ende April Arbeitsminister in Trumps Kabinett. Dieser habe sich sehr beeindruckt vom dualen Ausbildungssystem nach deutschem Vorbild gezeigt. Dieses hat BMW in Zusammenarbeit mit lokalen Hochschulen aufgebaut. 100 Auszubildende lernen derzeit für unterschiedliche Berufe, vom Elektrotechniker und Mechatroniker bis zum Instandhalter.

200 Millionen US-Dollar für Aus- und Weiterbildung

„In den USA fehlen qualifizierte Facharbeiter“, erläuterte Krüger. BMW unterstütze gerne staatliche Ausbildungsinitiativen; beim Thema Ausbildung könnten beide Seiten profitieren, so der BMW-Chef. BMW hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 220 Millionen US-Dollar in Aus- und Weiterbildung investiert, in den nächsten fünf Jahren kommen weitere 200 Millionen Dollar dazu, bestätigte Krüger. Man hofft, dass auch das in Washington gerne gehört wird.

Seit der Ankündigung zum Bau des Werkes im Juni 1992 hat BMW rund acht Milliarden Dollar in Spartanburg investiert und mehr als 3,9 Fahrzeuge dort produziert. Über 411.000 Fahrzeuge der Baureihen X3, X4, X5 und X6 fertigte das Werk im vergangenen Jahr und bereitet sich aktuell auf den Anlauf des siebensitzigen X7 in 2018 vor. Während der Jubiläums-Feierlichkeiten im Werk lief der erste BMW X3 der dritten Generation vom Band. Seine Markteinführung erfolgt im Herbst 2017. Seit dem Start der ersten X3-Generation Ende 2003 wurden mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge dieser Baureihe weltweit ausgeliefert. Die maximale Kapazität des Werkes liegt bei jährlich rund 450.000 Einheiten. Krüger ist angesichts der weltweit nach wie vor starken Nachfrage nach SUVs optimistisch, den Standort weiterhin gut auslasten zu können. Das SUV-Segment boomt weltweit. Deshalb wird der neue X3 künftig auch in China und Südafrika gefertigt. Das schafft zusätzlich „Luft“ in Spartanburg, die für die größeren X-Modelle genutzt werden kann.

BMW verkaufte in den ersten fünf Monaten 2017 in den USA 56.200 Sport Activity Vehicles und erzielte mit diesen Fahrzeugen knapp 47 Prozent des Gesamtumsatzes in den USA. Der Gesamtabsatz schrumpft jedoch nach dem Absatzrückgang von rund zehn Prozent in 2016 weiter. Von Januar bis Mai 2017 wurden rund 138.000 BMW und Mini in den USA verkauft, 4,8 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. „Der US-Markt hat das Potenzial, im Premiumbereich weiter zu wachsen“, hofft Krüger. Der Super-Size-SUV X7, ein automobiles Schwergewicht ganz nach amerikanischem Geschmack, wird dabei eine wichtige Rolle spielen.

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