Wirtschaft China-Flaute: Zulieferer Bosch glaubt nicht an Sättigung

Autor / Redakteur: dpa / Svenja Gelowicz |

Der Markt China ist trotz der Konjunkturflaute von einer Sättigung weit entfernt, sagt Stefan Hartung, Chef der Auto-Sparte von Bosch. Die Chancen des Zulieferers seien „enorm“.

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Eine „Verschnaufpause“ nennt Stefan Hartung, Chef der Auto-Sparte von Bosch, die seit letztem Jahr fortwährende Konjunkturflaute in China.
Eine „Verschnaufpause“ nennt Stefan Hartung, Chef der Auto-Sparte von Bosch, die seit letztem Jahr fortwährende Konjunkturflaute in China.
(Bild: Bosch)

Der Chef der Bosch-Kfz-Sparte hält China weiterhin für den wichtigsten Markt der Autoindustrie, auch wenn sich die Nachfrage dort in diesem Jahr schwächer entwickele. „Das Potenzial und die Chancen für Bosch in China bleiben mittel- und langfristig dennoch enorm“, sagte Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung am Montagabend (8. April) vor Journalisten in Stuttgart. Der Markt ist nach Einschätzung des Automobilzulieferers weit von einer Sättigung entfernt. Während in Deutschland 690 Autos auf 1.000 Einwohner kämen, seien es in China nur 170. Besonders bei den Mobilitätsdienstleistungen werde man einen Anstieg sehen, so Hartung. Der chinesische Automarkt werde sich zu einem Leitmarkt für moderne Mobilität entwickeln.

Nach Jahren des Wachstums hatte Bosch in China 2018 trotz der spürbaren Abkühlung seinen Umsatz noch einmal um ein Prozent auf 10,5 Milliarden Euro gesteigert. Das ist mehr als ein Fünftel des gesamten Umsatzes der Autosparte. „Wir haben kein einfaches Marktumfeld in China gehabt“, sagte Hartung.

Stefan Hartung: „Nur eine Verschnaufpause“

Der einst so rasant wachsende chinesische Automarkt bleibt auch im zehnten Monat nacheinander auf Talfahrt. Im März gingen die Verkäufe an Privatkunden im Land im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12 Prozent zurück, wie der Branchenverband China Passenger Car Association (PCA) am Dienstag in Peking mitteilte. Das war nach den Daten des Verbands der zehnte Rückgang in Folge. Der chinesische Markt legt nach Hartungs Ansicht aber 2019 nur eine Verschnaufpause ein.

Verschiedene Gründe für China-Flaute

Im vergangenen Jahr hatte der chinesische Automarkt zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren einen Rückgang verzeichnet. Vor allem der Zollstreit zwischen den USA und China verunsicherte die chinesischen Verbraucher und ließ sie beim Autokauf zögern. Zudem warteten die Kunden zuletzt auch auf eine angekündigte Mehrwertsteuersenkung zum 1. April, und die nicht mehr so rasant wachsende chinesische Konjunktur dämpfte die Kauflust.

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