Wirtschaft CO2-Ziele: Daimler zahlt in der Schweiz Millionenstrafe
Während Herstellern und Importeuren in der EU erst ab 2021 Strafzahlungen bei Überschreiten der CO2-Ziele drohen, bittet die Schweiz die Automobilhersteller bereits seit 2012 zur Kasse. Zuletzt sind die Sanktionen steil in die Höhe geschossen. Der Löwenanteil entfällt auf zwei Großimporteure.
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In der Schweiz müssen Automobilhersteller, die ihre CO2-Ziele überschreiten, bereits heute bluten. Insbesondere im vergangenen Jahr sind die Strafzahlungen regelrecht explodiert, wie Daten des Schweizer Bundesamts für Energie belegen. Hintergrund ist, dass die Eidgenossen bereits seit dem Jahr 2012 Hersteller mit zu hohen Emissionen sanktionieren, während in der EU die Strafen erst ab 2021 fällig werden.
28,5 Millionen Euro Strafe für Groß- und Kleinimporteure
Analog zur Europäischen Union schreiben die Eidgenossen seit 2012 einen maximalen CO2-Ausstoß von 130 Gramm pro Kilometer vor – jedoch wurden in der Schweiz von Beginn an Sanktionen erhoben. In den Jahren 2016 und 2017 beliefen sich die Strafen für Groß- und Kleinimporteure auf insgesamt rund 2,4 Millionen bzw. 2,9 Millionen Franken. 2018 ist die Summe nun auf 31,1 Millionen Franken (umgerechnet rund 28,5 Millionen Euro) geschossen.
Mercedes-Benz Schweiz muss zehn Millionen Euro zahlen
Besonders hart treffen die Strafen für 2018 FCA Switzerland: Fast 11,4 Millionen Franken und damit über ein Drittel des Gesamtbetrags muss das Unternehmen zahlen. In ähnlichen Dimensionen bewegt sich Mercedes-Benz Schweiz. Der Importeur der Stuttgarter Premiummarke zahlt rund 10,5 Millionen Franken (etwa 9,6 Millionen Euro).
Bei der Berechnung der Strafen legen die Eidgenossen für jeden der 74 registrierten Großimporteure eine für dessen Neuwagenflotte spezifische, individuelle CO2-Vorgabe fest, die vom Leergewicht der Fahrzeuge beeinflusst wird. Als Großimporteur gilt ein Unternehmen in der Schweiz bereits, wenn es pro Jahr mindestens 50 Pkw bzw. 6 leichte Nutzfahrzeuge neu auf die Straßen bringt.
BMW Schweiz erreicht Ziele
Nicht alle wurden 2018 zur Kasse gebeten: Zu den großen Importeuren, die ihre Ziele erreicht haben und damit um eine Strafe herumkommen, gehören unter anderem BMW Schweiz (29.680 Pkw-Zulassungen, Zielabweichung: -3,7 g/km), die Emil Frey AG Zürich (23.606 Pkw-Zulassungen, Zielabweichung: -1,8 g/km) und Renault Suisse (20.680 Pkw-Zulassungen, Zielabweichung: -2,9 g/km).
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CO2-Ausstoß
Klimaziele: Elektro ist keine Einbahnstraße
Insgesamt wurde das Flottenziel im vergangenen Jahr um 7,8 Gramm CO2 pro Kilometer überschritten. Als Gründe für die erhöhten Emissionen nennt das Bundesamt für Energie einen weiterhin steigenden Anteil an Allradfahrzeugen, den Rückgang der Dieselfahrzeuge sowie die Umstellung auf WLTP. In den kommenden Jahren werden sich die Importeure deutlich schwerer tun, ihre Ziele zu erreichen: Ab 2020 werden in der Schweiz, genau wie in der EU, die Zielvorgaben auf 95 Gramm CO2 pro Kilometer verschärft.
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