Automobilsalon Genf 2015 Comeback für Borgward mit chinesischer Hilfe

Redakteur: Dipl.-Päd. Gerd Steiler

Die deutsche Kultmarke Borgward erlebt auf dem Genfer Automobilsalon ihre Renaissance. Christian Borgward, Enkel des Firmengründers Carl F. W. Borgward, erfüllt sich damit einen Kindheitstraum.

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Die deutsche Kultmarke Borgward erlebt auf dem Genfer Automobilsalon 2015 ihre Renaissance.
Die deutsche Kultmarke Borgward erlebt auf dem Genfer Automobilsalon 2015 ihre Renaissance.
(Foto: obs/Auto Bild/RadovanVaricak)

Wiedergeburt einer Legende: Die Marke Borgward kehrt nach mehr als einem halben Jahrhundert in den Kreis der internationalen Automobilhersteller zurück. Wie die Borgward AG am Donnerstag (5. Februar) im schweizerischen Luzern mitteilte, gibt das Unternehmen im Vorfeld des 85. Internationalen Genfer Automobilsalons (5. bis 15. März) seine Zukunftspläne bekannt und stellt nach Informationen von „Auto Bild“ eine erste Design-Studie vor.

Hinter der Rückkehr stehen zunächst einmal Christian Borgward und sein Geschäftspartner Karlheinz Knöss. „Der Relaunch von Borgward ist ein Kindheitstraum von mir, der nun Realität wird“, sagt der Enkel des Firmengründers Carl F. W. Borgward (1890 - 1963). Er ist zugleich Präsident der im Jahr 2008 gegründeten Borgward AG mit Sitz im schweizerischen Luzern, die er zusammen mit dem früheren GM- und Mercedes-Manager Knöss leitet. Im März 2014 verkaufte er allerdings die Markenrechte für Borgward an das chinesische Unternehmen Beiqi Foton Motor.

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Hinter der Wiederbelebung der Marke nach 54 Jahren soll laut „Auto Bild“ letztlich auch der chinesische Nutzfahrzeug-Riese stecken. Foton hatte bereits angekündigt, ab 2015 bis zu fünf Modelle unter dem Namen Borgward auf den Markt zu bringen – darunter eine neue Oberklasse-Limousine (siehe Foto und Bildergalerie).

Traumwagen der Nachkriegszeit

Geschickt gewählt ist der Ort und das Jahr des Comebacks – im Jahr des 125. Geburtstags von Firmengründer Carl Friedrich Wilhelm Borgward. Am 10. November 1890 wurde er in Altona geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen mit zwölf Geschwistern auf. In Genf präsentierte Carl F. W. Borgward 1949 mit dem Hansa 1500 seine erste Nachkriegs-Konstruktion. Es folgten mit den Mittelklasse-Modellen Isabella und Arabella und dem Oberklassewagen P100 einige der Traumwagen der Nachkriegszeit.

Der Borgward Hansa 1500 von 1949 war die erste deutsche Limousine mit einem aerodynamischen Ponton-Chassis, der Vorreiter des modernen Automobildesigns. Der Borgward Isabella TS aus dem Jahre 1955 galt als erstes Straßenfahrzeug, das den Komfort einer Familienlimousine mit der Wendigkeit und dem Leistungsvermögen eines Sportwagens verband. Der 1959er Borgward P100 war der erste deutsche Pkw mit automatisch regulierbarer Luftfederung. Ab 1951 fertigte das Unternehmen auch das erste Automatikgetriebe in Deutschland.

Ideen und Visionen

Die Borgward-Gruppe schrieb zwischen 1919 und 1961 Automobilgeschichte. Als einer der größten und erfolgreichsten deutschen Autobauer seiner Zeit kreierte Borgward einige der kultigsten Automobile des frühen 20. Jahrhunderts. Innovation und kühne Ideen galten als Markenzeichen des in Bremen ansässigen Unternehmens unter der Führung des Visionärs Carl F. W. Borgward. Der gelernte Ingenieur war federführend für das Design der meisten Modelle und ein engagierter Wegbereiter für revolutionäre technische Neuheiten. In den gut 40 seines Bestehens produzierte der Bremer Automobilbauer mehr als eine Million Fahrzeuge.

Das Ende von Borgward war spektakulär. 1961 musste die Unternehmensgruppe, größter Arbeitgeber Bremens, nach öffentlich gewordenen finanziellen Schwierigkeiten Konkurs anmelden. Der Untergang der Carl F. W. Borgward Automobil- und Motorenwerke GmbH galt zur damaligen Zeit als bis dato größte Firmenpleite Deutschlands. Mehr als 20.000 Angestellte verloren ihre Arbeit.

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