Vernetzung Connected Driving: Sicher mittels Blockchain?

Autor / Redakteur: Bernd Löwenkamp* / Thomas Günnel |

Die Zukunft der Mobilität ist vernetzt. Ein zentrales Thema dabei ist die Technologie, die diese Konnektivität sicher leisten kann – die Blockchain ist eine Option.

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Die Zukunft der Mobilität ist vernetzt – ein wichtiger Punkt ist die Technologie, die diese Konnektivität sicher leisten kann.
Die Zukunft der Mobilität ist vernetzt – ein wichtiger Punkt ist die Technologie, die diese Konnektivität sicher leisten kann.
(Bild: Sean Pavone/Bosch)

Das Auto der Zukunft ist – ob autonom oder nicht – ein hoch vernetztes Fahrzeug. Die Assistenz-, Überwachungs- und Sicherheitssysteme übertragen ihre Daten kontinuierlich über mobile Netze der Hersteller oder Betreiber des jeweiligen Service. Das erweitert die existierenden Möglichkeiten und öffnet Türen für neue digitale Geschäftsmodelle. Allerdings fordern Carsharing, Pay-per-Use-Versicherungsmodelle und andere Geschäftsmodelle der Zukunft eine sichere Datenübertragung – sicher in mehreren Aspekten: Zum einen sind die Daten personenbezogen und damit schützenswert, zum anderen müssen sie unverfälschbar sein.

Hier rückt sich eine Technologie ins Licht, die eigentlich aus der Finanzbranche stammt: Blockchain. Die Technologie könnte fälschungssichere Daten erlauben, ob und wie weit sie allerdings mobile Dienste und damit auch das Auto erobert, wird sicher spannend zu beobachten. Wir wagen einen Blick in mögliche Szenarien.

Daten müssen in Echtzeit und sicher fließen

Eine gedachte Zukunft, in der zum Beispiel Versicherungsbeiträge basierend auf Bewegungsdaten erhoben werden, zeigt schnell, wie wichtig eine fälschungssichere Übertragung von Nutzungs- und Positionsdaten ist. Gleiches könnte für die Nutzung von Carsharing-Diensten und deren Abrechnung gelten. Es ginge also nicht mehr nur um die genutzten Kilometer und die angemietete Zeit, sondern auch um die Strecke und den Zielort.

Würde das Fahrzeug also in einer sehr sicheren Gegend zwischengeparkt, könnte das Einsparungen für den Nutzer bedeuten. Fährt er hingegen nächtlich durch ländliche Gegenden, in denen Unfälle durch Wildwechsel häufiger sind, gäbe es keine Rabatte. Prinzipiell wäre das eine faire Lösung, allerdings sind viele der erhobenen Daten sensibel, sie sollten somit also auch gegen unerlaubten Zugriff geschützt sein.

Die „Mobility Open Blockchain Initiative“

Wenn sich nun Nutzer und Anbieter über eine Übertragung der Daten einig sind – ist Blockchain die Lösung zur Übertragung der Informationen? Die Technologie ermöglicht es, eine Kette von Datenblöcken aufzubauen. Deren Durchgängigkeit ist dadurch gewährleistet, dass jeder Block Informationen über den davorliegenden Block mitträgt. Zudem können verschlüsselte Daten übertragen werden, die Persönlichkeitsrechte der Nutzer würde also ebenfalls gewahrt.

An der Idee wird jedenfalls gearbeitet – das zeigt auch die Liste der Teilnehmer an der Open-Source-Initiative „Mobility Open Blockchain Initiative (Mobi)“, die die Umsetzung der Blockchain-Technologie in Mobilitätskonzepten unterstützt. BMW, Bosch, Ford, General Motors, Groupe Renault, ZF und andere Hersteller und Automobilzulieferer decken 70 Prozent der weltweiten Automobilproduktion ab; hinzu kommen Versicherer und Blockchain-Spezialisten.

Herausforderungen neben der Blockchain

Die Automobilbranche sieht sich neben technologischen Zukunftsthemen wie Blockchain noch vor einer Vielzahl von Veränderungen, auf die sie reagieren muss. Wie geht es zum Beispiel mit dem Verbrennungsmotor weiter und wie schafft die Branche den Schwung zur Elektromobilität in Serie, inklusive der notwendigen Infrastruktur? Wie können globale Liefernetzwerke in einer Welt funktionieren, in der Strafzölle wieder zu einem Mittel der Wirtschaftspolitik werden? Wie werden große Konzerne wieder agil genug, um mit den E-Mobility Start-ups und ihren hochinnovativen Konzepten mithalten zu können? Spannende Fragen. Von den Antworten, die auch unsere heimische Automobilindustrie darauf findet, wird die Zukunft eines unserer wichtigsten Industriezweige abhängen.

*Bernd Löwenkamp, Senior Manager Marketing, Dassault Systémes

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