Quartals-Bilanz Deutsche Premiumhersteller machen Kasse

Quelle: dpa

Knappe Ware sorgt für höhere Preise. Das macht sich in den Bilanzen der deutschen Premiumautobauer bemerkbar. Obwohl die Verkäufe im ersten Quartal zurückgingen, stiegen die Umsätze und Erträge. Bei BMW und Audi schlugen zudem Sondereffekte positiv durch.

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Die Premiumhersteller verdienen gutes Geld mit hochwertigen Modellen und setzen daher auch in Zukunft verstärkt auf größere Autos – wie BMW mit dem X7.
Die Premiumhersteller verdienen gutes Geld mit hochwertigen Modellen und setzen daher auch in Zukunft verstärkt auf größere Autos – wie BMW mit dem X7.
(Bild: BMW)

Die deutschen Premiumhersteller verkaufen aktuell mehr hochwertige Autos und können insgesamt höhere Preise durchsetzen. Daher stiegen im ersten Quartal trotz sinkender Verkaufszahlen die Umsätze und Erträge. Audi legte gar ein Rekordergebnis vor. Allerdings trugen mehrere Sondereffekte dazu bei, dass sich der Gewinn nach Steuern auf 2,9 Milliarden Euro verdoppelte, wie der Konzern am Donnerstag (5. Mai) mitteilte. Es ist der höchste je in einem ersten Quartal gemeldete Wert.

Unter anderem profitierte Audi von Bewertungseffekten bei Rohstoffsicherungsgeschäften, die 1,2 Milliarden Euro einbrachten. Zudem wurde erstmals auch die Marke Bentley unter dem Dach des Audi-Konzerns konsolidiert. Es ist die vierte Marke neben Audi, Lamborghini und Ducati.

Auch allgemein ist die Lage trotz aller Schwierigkeiten bei Rohstoff-, Chip- und Teileversorgung gut. So führt der Fahrzeugmangel in den Märkten dazu, dass Audi „signifikant“ weniger Rabatt auf seine Autos geben muss, wie Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte. Das Marktumfeld sei „hervorragend“. Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf gut 14 Milliarden Euro stieg, obwohl die Auslieferungen auf Konzernebene gegenüber dem Vorjahresquartal um 16 Prozent sanken.

BMW profitiert von Mehrheitsübernahme von BBA in China

Auch BMW legte im Tagesgeschäft zu und schnitt in den Monaten Januar bis März besser ab als von Experten gedacht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um zwölf Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zu, wie es am Donnerstag vom Unternehmen hieß. In der Autosparte erzielte BMW eine operative Gewinnmarge von neun Prozent und damit mehr als von Analysten zuvor geschätzt. Ohne den Konsolidierungseffekt des mehrheitlich übernommenen chinesischen Gemeinschaftsunternehmens BMW Brilliance Automotive (BBA) hätte die Marge dank hoher Verkaufspreise sogar bei 13 Prozent gelegen und damit spürbar höher als vor einem Jahr mit zehn Prozent.

BMW hatte im Februar die lange angekündigte Mehrheitsübernahme von BBA in trockene Tücher gebracht. Weil das Unternehmen die bisher schon gehaltenen Anteile nun höher bewerten kann, sorgt das für einen Sonderertrag im Finanzergebnis von vorläufig 7,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich stieg der Nettoüberschuss so auf zehn Milliarden Euro, das war mehr als dreimal so viel wie vor einem Jahr.

Auch beim Umsatz machten sich die jetzt in der Bilanz hinzugerechneten Konzernteile in China bemerkbar. Auf Konzernebene legte der Erlös um rund 16 Prozent auf 31 Milliarden Euro zu. Auch ohne die neu hinzukommenden Umsätze aus der Volksrepublik wäre er um rund vier Prozent gestiegen.

Gute Geschäfte machten die Bayern weiter mit ihren Finanzdienstleistungen. Zwar wurden wegen des eingeschränkten Neuwagenangebots deutlich weniger neue Finanzierungs- und Leasingverträge abgeschlossen als noch vor einem Jahr. Denn BMW lieferte im ersten Quartal trotz der starken Steigerungen bei elektrifizierten Autos insgesamt 600.000 Autos aus und damit sechs Prozent weniger. Allerdings stiegen die Erlöse aus dem Verkauf von Leasing-Rückläufern. Vor allem in den USA und in Großbritannien verdiente BMW daran kräftig. Standardmäßig ist ein großer Teil der Neuwagenverkäufe bei BMW verleast oder finanziert, im ersten Quartal lag der Anteil bei knapp 47 Prozent, vor einem Jahr stand er bei gut der Hälfte noch darüber.

Porsche steigert Rendite

Porsche hat in den ersten drei Monaten sowohl seinen Umsatz als auch sein operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresquartal gesteigert. Der Umsatz wuchs von 7,7 auf acht Milliarden Euro, das Ergebnis von 1,3 auf 1,5 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von vier respektive 17 Prozent. Die Umsatzrendite verbesserte sich von 16 auf 18 Prozent.

Das Plus bei den Ertragszahlen gelang dem Sportwagenhersteller trotz eines Rückgangs der Auslieferungen von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Weltweit lieferte Porsche im ersten Quartal gut 68.000 Fahrzeuge an Kunden aus.

Mercedes-Benz hatte Bereits Ende April seine Quartalsbilanz vorgestellt. Auch die Stuttgarter verkauften deutlich weniger Autos, konnten aber Umsatz und Ergebnis kräftig steigern. So legten die Erlöse im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent auf 35 Milliarden Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 19 Prozent auf gut fünf Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 3,5 Milliarden Euro.

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