Zulieferer DGH Sand Casting in Friedrichshafen meldet Insolvenz an

Von Thomas Günnel

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DGH Sand Casting in Friedrichshafen ist insolvent. Das Unternehmen hat einen Antrag gestellt auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

Der Standort von DGH Sand Casting in Friedrichshafen. Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet.
Der Standort von DGH Sand Casting in Friedrichshafen. Das Unternehmen hat Insolvenz angemeldet.
(Bild: Luftbild Bertram/DGH Sand Casting)

DGH Sand Casting ist insolvent. Der Zulieferer fertigt in Friedrichshafen Aluminium-Sandguss-Teile für Pkw und Nutzfahrzeuge und in der Energie- und Wärmetechnik. Zu den Produkten gehören unter anderem Leichtbau-Teile und -Komponenten für Fahrwerk und Antriebsstrang; für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und Elektrofahrzeuge. Das Unternehmen beliefert nach eigenen Angaben „namhafte Unternehmen aus der Automobilwirtschaft und dem Heizungsbau“. Der Jahresumsatz betrug zuletzt etwas unter 40 Millionen Euro, das Unternehmen beschäftigt rund 265 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

DGH Sand Casting leide stark unter den Folgen der Corona-Pandemie. Die Umsätze gingen seit Beginn der Pandemie um rund 35 Prozent zurück. Der Chip-Mangel und der Krieg in der Ukraine mit seinen Auswirkungen auf die Lieferkette und Energiepreise haben die Situation zusätzlich „massiv verschärft“, teilt das Unternehmen mit. Einige Kunden des Unternehmens mussten ihre Produktion drosseln oder zeitweise unterbrechen. Infolgedessen sanken die Abrufzahlen bei DGH Sand Casting. Ein Teil der Mitarbeiter befindet sich seit geraumer Zeit in Kurzarbeit.

Geschäftsbetrieb bei DGH Sand Casting läuft weiter

Der Geschäftsbetrieb geht im vorläufigen Insolvenzverfahren vollumfänglich weiter“, sagte der bestellte Insolvenzverwater Franz-Ludwig Danko. In einer Mitarbeiterversammlung hat er am 23. Juni gemeinsam mit der Geschäftsführung die rund 265 Beschäftigten informiert. Deren Löhne und Gehälter sind gesichert und werden nun für drei Monate über die Bundesagentur für Arbeit als Insolvenzgeld gezahlt.

In den nächsten Tagen und Wochen will Danko in enger Absprache mit der Geschäftsführung, Kunden und Gläubigern die die wirtschaftliche Situation und die Sanierungsmöglichkeiten analysieren. „Ziel ist es, das Unternehmen und die Arbeitsplätze wenn irgend möglich zu erhalten“, betonte er. Denkbar sind laut DGH zum Beispiel neue Investoren oder eine Art Vergleich mit den Gläubigern.

Zweite Insolvenz seit 2016

Bereits im Jahr 2016 war das Unternehmen insolvent, damals aber noch als MWS Gießerei. Die amerikanische Investmentfirma Oak Hill Advisors hatte das Unternehmen zum September 2018 übernommen und unter dem Namen DGH Sand Casting weitergeführt.

DGH Sand Casting und DGH-Group

Oak Hill steht hinter einer Holding, zu der auch die DGH-Group mit Sitz in Dohna und Hof gehören. Oak Hill hatte die DGH-Group 2013 übernommen, nachdem das Unternehmen ein Jahr zuvor Insolvenz angemeldet hatte. Eine weitere Insolvenz folgte 2020. Im Februar 2022 demonstrierten die Beschäftigten in Hof für ihre Arbeitsplätze, zudem war von einem neuen Eigentümer des Gebäudes berichtet worden – Details gab es dazu aber nicht.

Die DGH-Group und die DGH Sand Casting sind wirtschaftlich und rechtlich eigenständige Gesellschaften. Die DGH-Group ist auf Aluminium-Druckguss spezialisiert, DGH Sand Casting fertigt Produkte im Sandguss-Verfahren.

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