gesponsertEntwicklung „Enorme Perspektiven“

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Allein die deutsche Automobilindustrie will bis 2026 etwa 220 Milliarden Euro in die Entwicklung investieren. „Hinzu kommen jede Menge neue Potenziale“, zeigt sich EDAG Group-CEO Cosimo De Carlo optimistisch.

Cosimo De Carlo
Cosimo De Carlo
(Bild: EDAG)

Die EDAG Group hat im Jahr 2022 mit 796,1 Millionen Euro einen Rekordumsatz erzielt. Wie viel steuerten die einzelnen Geschäftsbereiche bei?

Cosimo De Carlo: Wir sind 2022 in allen drei Segmenten gewachsen: Vehicle Engineering um 9,3 Prozent, Electrics/Electronics um 20,0 Prozent und Production Solutions um 12,9 Prozent. Die höchste Dynamik hatten wir im Bereich Software und Digitalisierung innerhalb von Electrics/Electronics. Bei Production Solutions haben wir von Themen wie Industrie 4.0, Smart Factory und Batterieherstellung profitiert. Außerdem konnten wir unser Geschäft auch mit Kunden außerhalb der Automobilindustrie in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern.

Wenn man die Gesamtfahrzeugentwicklung betrachtet: Gab es größere Verschiebungen – bei den Kunden beziehungsweise international?

De Carlo: Aufgrund der makroökonomischen Entwicklungen war in unserem Geschäft mit den E-Auto-Start-ups weniger Bewegung als in den vergangenen Jahren. Diesen Effekt konnten wir allerdings gut mit etablierten Kunden kompensieren. Hier haben wir einige große Projekte gewinnen können. In Asien sind wir wie geplant sehr stark gewachsen. Aber auch in Europa konnten wir gut zulegen.

Welche Aktivitäten liefen besonders erfolgreich?

De Carlo: Auf jeden Fall das Thema Software und Digitalisierung. Wir haben dort unser überproportionales Wachstum fortsetzen können und unsere Kompetenzen im Markt weiter etabliert; hier sind wir mit allen Kunden gewachsen – in der Automobilindustrie, der allgemeinen Industrie und der neuen Mobilitätsindustrie. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat unser Standort in Malaysia. Dort haben wir im vergangenen Jahr mehr als 100 Softwarespezialisten neu eingestellt.

Welche Leistungen bietet die EDAG der Mobilitätsindustrie?

De Carlo: Wir entwickeln Applikationen, die das Fahrzeug mit dem Rest der Welt zusammenbringen. Hinzu kommen datenbasierte Dienstleistungen für Anwendungen in Smart Cities oder in der digitalen Verwaltung.

Die klassischen Automobilzulieferer beklagen insbesondere ihre Ergebnisentwicklung mit Ebit-Margen von unter 2 Prozent. Die EDAG Group vermeldete jüngst für 2022 eine Ebit-Marge von 6,3 Prozent. Was machen Sie besser?

Johannes Barckmann ist verantwortlich für das Mobilitätskonzept EDAG CityBot.
Johannes Barckmann ist verantwortlich für das Mobilitätskonzept EDAG CityBot.
(Bild: EDAG)

De Carlo: Die Zulieferer haben in den vergangenen zwei Jahren sehr stark gelitten, unter Problemen in Sachen Logistik, Teile-Verfügbarkeit, Rohstoffkosten etc. Sie konnten weniger Bauteile verkaufen, weil die Hersteller weniger Autos gebaut und sich auf die renditestarken Fahrzeuge konzentriert haben. Als Engineering-Dienstleister sind wir nicht so abhängig von den Produktionszahlen. Wir haben sogar profitiert von den massiven Investitionen der Unternehmen, die notwendig sind, um die Transformation der Branche mit neuen Produkten und neuen Technologien voranzutreiben. Allein die deutsche Automobilindustrie will bis 2026 etwa 220 Milliarden Euro in der Entwicklung ausgeben, um ihr Produktportfolio zu erneuern. Hinzu kommen weitere rund 100 Milliarden Euro für den Auf- oder Umbau der Produktionswerke.

Was waren Ihre beiden Highlights im Jahr 2022?

De Carlo: Erstens das enorme organische Wachstum der Geschäftseinheit Software und Digitalisierung. Im Zuge dessen haben wir mehr als 500 neue Mitarbeitende eingestellt. Das zeigt: Wir sind als Arbeitgeber sehr attraktiv und in der Lage, die Talente der Zukunft für die EDAG Group zu gewinnen – auch in den besonders umkämpften Feldern IT und Software.

Zweitens freue ich mehr sehr über die großen Fortschritte, die wir beim Thema Nachhaltigkeit gemacht haben. Wir haben im Jahr 2022 die CO2-Emissionen pro Kopf um mehr als 50 Prozent reduzieren können.

Inwieweit gewinnt das Thema Sustainable Engineering an Bedeutung? Dort soll bekanntermaßen der größte Hebel für Verbesserungen liegen.

De Carlo: Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Tat nicht nur für uns als Unternehmen sehr wichtig, sondern auch zu einer essenziellen Leistung im Portfolio der EDAG Group geworden. Und ja, etwa 80 Prozent des Potenzials mit Blick auf die Nachhaltigkeit der Produkte heben Sie bereits in deren Konzeption und Entwicklung. Wir haben unser Leistungsportfolio entsprechend angepasst. Konkret haben wir proaktiv eigene Prozesse und Tools – zum Beispiel zum Thema Lifecycle Assessment – entwickelt, damit wir unsere Kunden hier besser unterstützen können.

EDAG, Kreisel Electric und Mitsubishi Chemical haben ein neues Leichtbau-Batteriegehäuse entwickelt.
EDAG, Kreisel Electric und Mitsubishi Chemical haben ein neues Leichtbau-Batteriegehäuse entwickelt.
(Bild: EDAG Group)

Mit welchen Maßnahmen haben Sie das Angebot der EDAG bei den Themen Software und Digitalisierung gestärkt?

De Carlo: Bislang haben wir es sehr gut geschafft, neue Fachkräfte für diese Themen zu gewinnen – und zwar mit einem organischen Wachstum, ohne Akquisitionen tätigen zu müssen. Wir erweitern unser Portfolio kontinuierlich – etwa bei den Themen Embedded Systems, Betriebssysteme oder Validierung von Applikationen. Wir investieren massiv in Know-how und Innovationen, damit Neuprodukte in diesen Themenfeldern entstehen können.

Im Übrigen bin ich überzeugt: Wir als Engineering-Dienstleister können nur dann erfolgreich sein, wenn wir unseren Kunden einen Mehrwert bieten. Früher hat der Kunde eine Entscheidung getroffen und uns danach mit der Umsetzung beauftragt. Heute kommt er auf uns zu und fragt nach einer Lösung. Wir agieren immer mehr als Inkubator von neuen Technologien, der den Kunden bei der Umsetzung ihrer Strategien hilft.

Herr Barckmann, Sie sind verantwortlich für das Mobilitätskonzept EDAG CityBot. Was sind hier die nächsten Schritte?

Johannes Barckmann: Perspektivisch wollen wir den EDAG CityBot skalieren. Mittelfristiges Ziel ist der Einsatz von Roboterfahrzeugen im Flughafenvorfeld. Alle weiteren Schritte sind nun abhängig vom Erfolg, den wir mit dem Projekt Campus FreeCity haben. Der nächste Meilenstein ist unser EDAG Tech Summit im November im Deutsche Bank Park Frankfurt. Dort wollen wir den Teilnehmern eine CityBot-Flotte bei deren Einsatz auf dem Stadiongelände live demonstrieren, denn wir setzen hier eine Smart City mit vernetzter Mobilität im kleinen Maßstab um.

Ende April traf die Hardware der unterschiedlichen CityBot-Aufbauten auf die Software. Dazu haben wir in Fulda auf unserem Betriebsgelände ein Testlab aufgebaut, mit zwei 5G-Netzwerken und entsprechender Security-Architektur. Das Mobility-Backend ist stabilisiert und wird nun in die Infrastrukturplattform implementiert. Alles läuft nun zusammen und wird optimiert, getestet und verprobt.

Parallel haben wir jüngst einen Bürgerdialog in Frankfurt am Main veranstaltet, um die Akzeptanz unseres Mobilitätskonzepts zu diskutieren und ethische, soziale und gesetzliche Aspekte in dessen Weiterentwicklung einfließen zu lassen.

De Carlo: Wir bringen mit dem Konzept Fahrzeuge und Infrastruktur zusammen. Es ist ein gutes Beispiel dafür, welche Veränderungen wir in der Mobilität von morgen erwarten. Als EDAG Group kennen wir beide Welten sehr gut und können als Mobility-Integrator auftreten.

Das EDAG CityBot-Projekt ist für uns ein lebendes Labor, in dem wir unsere Kompetenzen erproben können. Gleichwohl wollen wir ein Engineering-Dienstleister bleiben und nicht als Hersteller von Roboterfahrzeugen auftreten.

Welche Erkenntnisse aus dem Projekt lassen sich zeitnah in die Serienentwicklung überführen?

Barckmann: Wir lernen unglaublich viel, schließlich entwickeln wir nicht mehr und nicht weniger als ein komplettes Ökosystem für eine Smart City. Hardwareseitig haben wir ein agiles Fahrwerk generiert, mit einzeln angetriebenen, lenkbaren Rädern. Ferner gibt es zahlreiche mechatronische Bauteile, die E/E-Architektur und jede Menge Software. Wir haben allein im Backend über 40 Softwarekomponenten implementiert, die sich gegenseitig überprüfen. Hinzu kommt das Frontend für die Buchung der Fahrzeuge inklusive Netzwerktopologie und Over-the-Air-Funktionalität.

Zusammengefasst integrieren wir die hochautomatisierten Fahrzeuge mittels Digital Twin in die Infrastruktur einer Smart City. Es gibt sehr viele Themen im Rahmen des Projekts, über die wir uns als EDAG Group weiterqualifizieren können.

Wie wichtig sind für die EDAG neue Mobilitätsformen und -konzepte mit Blick auf die künftige Entwicklung?

De Carlo: Das Auto wird Bestandteil eines Internet of Things. Diese Vernetzung müssen wir schaffen. Ohne die Möglichkeit zum Update wird sich künftig kein Kunde mehr ein Fahrzeug kaufen. Gleichzeitig entsteht durch diese Entwicklung die Möglichkeit, mit datenbasierten Services zusätzliches Geld zu verdienen.

Noch vor zwei, drei Jahren haben große Zukäufe das Marktgefüge der EDL-Branche verschoben. Zuletzt haben die Unternehmen ihr Portfolio eher mit kleineren Akquisitionen abgerundet. Ist der Wandlungsprozess der EDL-Branche in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung bereits abgeschlossen?

De Carlo: Der Markt ist nach wie vor sehr fragmentiert, die Konsolidierung noch nicht beendet. Auch wenn nicht jedes Jahr große Zukäufe stattfinden, sehe ich weiterhin eine gewisse Dynamik im Markt, insbesondere mit Blick auf Akquisitionen von speziellen Kompetenzen – also von kleineren Unternehmen mit einem Spezial-Know-how. Außerdem werden beim softwaredefinierten Fahrzeug die Unterschiede zwischen Engineering- und IT-Dienstleister immer geringer. Die Zusammenschlüsse, die wir hier sehen, sind eine logische Konsequenz.

Wie ist Ihr Ausblick auf das laufende Jahr 2023 und darüber hinaus? Für welche Themen sehen Sie eine besonders gute Perspektive?

De Carlo: Ich sehe für die EDAG Group insgesamt enorme Perspektiven. Erstens haben wir die vergangenen Jahre sehr gut genutzt, um unser Leistungsportfolio anzupassen und unseren Kunden auch bei neuen Themen Best-Practice-Lösungen anzubieten. Dieser Prozess ist nie beendet, sondern bedarf eines kontinuierlichen Updates des Leistungsportfolios.

Zweitens haben wir das Thema Innovationen in den Genen. Das ist die beste Voraussetzung, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

Und drittens wächst der Engineering-Markt insgesamt. Insofern spricht alles für eine gute Weiterentwicklung unseres Unternehmens.

Cosimo De Carlo

hat in Rom „Ingenieurwesen Informatik“ studiert und zusätzlich einen Master-Abschluss in Business Engineering absolviert. An der St. Gallen Business School und an der Harvard Business School bildete er sich im Finanz- und strategischen Management weiter. De Carlo startete seine Karriere 1998 bei Daimler in Stuttgart und arbeitete dort bis 2000 in der Forschung & Entwicklung. Von 2001 bis 2018 war er für Altran tätig. Seit 2012 leitete er dort das globale Automobilgeschäft und zeichnete u. a. als CEO für Deutschland, Österreich und Tschechien verantwortlich. Seit April 2018 ist er CEO der EDAG Engineering Group AG.

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