Schaeffler-Kolloquium 2014 Entwicklungen für die künftige Mobilität

Redakteur: Thomas Günnel |

Der Zulieferer Schaeffler veranstaltet seit gestern das zweitägige „Schaeffler-Kolloquium“ in Baden-Baden. Im Mittelpunkt stehen dabei aktuelle Entwicklungen und Technologien aus den Bereichen Motor, Getriebe und Fahrwerk sowie zur Hybridisierung und Elektromobilität.

Anbieter zum Thema

Das Schaeffler-Demonstratorfahrzeug System 48 Volt. Mit dem Fahrzeug zeigt der Zulieferer die Praxistauglichkeit der 48-Volt-Mildhybridisierung.
Das Schaeffler-Demonstratorfahrzeug System 48 Volt. Mit dem Fahrzeug zeigt der Zulieferer die Praxistauglichkeit der 48-Volt-Mildhybridisierung.
(Foto: Schaeffler)

Das Thema „Mobilität für morgen“ bildet den roten Faden für die Veranstaltung. Schaeffler Entwicklungsvorstand Prof. Peter Gutzmer zeigt die unterschiedlichen Anforderungen auf, die in den Regionen der Erde an die Mobilität gestellt werden. Neben der Arbeit in Forschung und Entwicklung bildet dafür auch eine umfassende hauseigene Mobilitätsstudie eine belastbare Grundlage. „Es wird einen Paradigmenwechsel in der Autoindustrie geben“, sagt Prof. Peter Gutzmer. „Themen wie Effizienzsteigerung und fortschreitende Elektrifizierung des Antriebsstrangs, automatisiertes und teilautomatisiertes Fahren sowie die Integration in Informationsnetzwerke werden die automobile Zukunft bestimmen. Zudem wird die Lösungsvielfalt weltweit zunehmend komplexer. Und auch die Mobilitätsmuster verändern sich rasant. Aber auch in Zukunft fahren Autos nicht virtuell. Der verbrennungsmotorische Antriebsstrang wird noch über lange Zeit dominierend sein und in Verbindung mit Hybrid neue Stärken ausspielen. Und den Getrieben kommt eine zunehmend größere Bedeutung zu. Sie sind das Bindeglied zwischen Verbrennungs- und Elektromotor.“

Bildergalerie
Bildergalerie mit 8 Bildern

Elektrohydraulisches Ventiltriebsystem

Schaeffler stellt auf dem Kolloquium zudem eigene Produkte vor: etwa das variable elektrohydraulische Ventiltriebsystem UniAir. Dieses sei mittlerweile um Funktionen erweitert, die modernste Verbrennungsverfahren unterstützen und eine komfortable Zylinderabschaltung ermöglichen. „Mit Serieneinführung der UniAir-Technologie im Jahr 2009 setzte die vollvariable Ventilsteuerung einen neuen Maßstab für die Technik umweltfreundlicher und zugleich dynamischer Motoren“, erklärt Schaeffler Automotive Vorstand Prof. Peter Pleus. Daneben präsentiert Schaeffler Ansätze zu einer rollierenden Zylinderabschaltung und serienfertige elektromechanische Nockenwellen-Phasenversteller.

Weltneuheiten für Plug-in-Hybride

Beim Thema Plug-in-Hybride steuert der Zulieferer als Weltneuheiten einen getriebeintegrierten Antrieb mit Leistungsverzweigung sowie ein Range-Extender-Getriebe bei. Bei letzterem handelt es sich um ein Dreiganggetriebe mit integrierter elektrischer Maschine, das sich mit Verbrennungsmotoren kombinieren lässt. Für den Ausbau vorhandener verbrennungsmotorischer Antriebstränge um eine Plug-in-Hybridvariante hat Schaeffler ebenfalls Produkte im Programm:

etwa eine elektrische Achse, die auf die spezifischen Anforderungen von Plug-in-Hybriden ausgelegt ist. Dabei ist ein Zweiganggetriebe Teil des Antriebselements sowie ein 65 Kilowatt starker Elektromotor. Weil dessen Leistungsdichte gesteigert wurde, sank das Gewicht der Achse auf 79 Kilogramm – verglichen mit der Variante des im Jahr 2011 vorgestellten Konzeptfahrzeugs Schaeffler ACTIVeDRIVE sind das 41 Kilogramm weniger. Optional lässt sich die elektrische Achse mit einer Torque Vectoring-Funktion ausstatten.

Das 48-Volt-System

Dem Thema „48 Volt“ nähert sich der Zulieferer mit Elektroantrieben für die Hinterachse, am Getriebe oder am Motor. Auf bis zu 15 Prozent Kraftstoffersparnis beziffert Schaeffler das mögliche Einsparpotenzial, das mittels Rekuperation bei einem 48-Volt-Mildhybriden möglich ist. „Derzeit können wir elektrische Antriebs und Rekuperationsleistungen von bis zu zwölf Kilowatt realisieren“, erläutert Prof. Peter Gutzmer. „Damit lässt sich bereits eine signifikante Verbrauchssenkung erzielen – zu moderaten Kosten.“

Elektromechanische Fahrwerkregelungen

Im Bereich Chassis entwickelt Schaeffler daran, hydraulische Fahrwerkregelungen durch elektromechanische Systeme auszutauschen. Dazu zählen Wankstabilisierung, Niveauregelung, Sturz- und Vorspurbetätigung sowie eine aktive Dämpfung. Die entsprechenden Module lassen sich laut Schaeffler modular konfigurieren und skalieren. Darüberhinaus präsentiert der Zulieferer einen Ansatz, mit dem Elektromaschinen dem Schwingungsausgleich im Triebstrang nutzen.

(ID:42624004)