Neue Modelle Fahrbericht Cadillac ATS-V: Der Beweis
Der Trend zu Hochleistungs-Modellen erscheint in Zeiten von Downsizing-Motoren und Spritspar-Technik kurios. Und dennoch bietet jeder Premium-Hersteller, der etwas auf sich hält, entsprechende Kraftprotze an.
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Auch wenn die meisten Autos – zumindest außerhalb Deutschlands – kaum einmal die 150 km/h erreichen: Viele Kunden legen Wert darauf, dass sich ihr fahrbarer Untersatz, wenn es darauf ankommt, in ein rund 300 km/h schnelles Projektil verwandeln kann. Das gilt offenbar auch für die Kunden von Cadillac. In der größeren CTS-Baureihe kommt demnächst die dritte Generation der V-Serie auf den Markt. Was rein opportunistisch als kostengünstig entwickeltes Derivat der ersten Generation begann, der man einfach eine Corvette-Maschine unter die Haube verpflanzte, ist zu einem echten Hochleistungsauto geworden, das in jedem Bereich verbesserte Performance bietet – und bei dessen Entwicklung Synergien mit anderen Cadillac-Modellen gesucht und gefunden wurden.
Konkurrenz für die deutschen Sportler
Jetzt stellt Cadillac eine V-Variante der kompakten Baureihe ATS vor, die direkt auf BMW M3 und M4, Audi RS5 und Mercedes-AMG C63 zielt. Angeboten werden Limousine und Coupé, der Ansatz ist klassisch: Der ATS-V kommt ausschließlich mit Hinterradantrieb, und neben einem Achtgang-Automaten gibt es auch ein Sechsgang-Schaltgetriebe, das von Tremec zugeliefert wird. Ob das manuelle Getriebe nach Europa kommt, ist unklar; das Auto ist zertifiziert, aber die Märkte tendieren dazu, nur den Automaten anzubieten. Das ist ausgesprochen schade, denn gerade der Handschalter arbeitet den puristischen Charakter des ATS-V besonders überzeugend heraus. Die Kupplung beißt kraftvoll zu, die Schaltwege sind kurz und klar definiert – und wem es nicht gelingt, per Gasstoß die passende Drehzahl zu finden, kommt mit der „Rev-Matching“-Funktion auf seine Kosten: Sie gibt auf Wunsch automatisch Zwischengas.
Die hauseigene 8L90-Hydramatic kann nicht in gleichem Maße Emotionen wecken. Sie wechselt die Gänge zwar blitzschnell, verzichtet aber im Gegensatz zur deutschen Konkurrenz auf Klangeffekte beim Hochschalten. Übrigens gibt es beim Gaswegnehmen auch kein Ploppen im Auspuff wie beim größeren CTS-V. Und das wird den einen oder anderen Kunden enttäuschen, der sich von einem derart hochmotorisierten Auto vielleicht etwas mehr Effekt gewünscht hätte.
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