Fahrbericht Ford Explorer Plug-in-Hybrid: Von Chicago in die Welt
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Den neuen Ford Explorer gibt es in Europa nur als Plug-in-Hybrid. Das riesige, ur-amerikanische SUV wird so in puncto Verbrauch und Abgasverhalten auf dem Papier geradezu ein Musterknabe.

Vor 30 Jahren kam in den USA die erste Explorer-Generation auf den Markt und löste in der neuen Welt den bis heute anhaltenden SUV-Boom aus. In den USA steht das Fahrzeug als erfolgreichstes SUV in den Zulassungsstatistiken.
Bis heute konnte Ford über acht Millionen Exemplare der Baureihe verkaufen, angeblich sind davon immer noch rund 3,5 Millionen weltweit unterwegs. Mittlerweile gibt es mit dem jüngsten Modell schon die sechste Generation, diesmal mit Plug-in-Hybrid-Technik, sieben Sitzen und viel luxuriöser Serienausstattung und – amerikanischer geht es kaum – einer Zehn-Gang-Automatik.
Sportliche Linien
Von der Seite betrachtet verbreitet das über fünf Meter lange Automobil aufgrund seiner sanft nach hinten abfallenden Dachlinie einen Hauch von Sportlichkeit und Dynamik. Vorne verraten Motorhaube, Kühlergrill und Scheinwerferpartie als Gesicht mit freundlichem, aber nichtsdestotrotz überlegenem Lächeln, dass dahinter eine Menge kraftvoller Pferde nur darauf warten, losgelassen zu werden.
Und in der Tat löst ein beherzter Tritt aufs Gaspedal einen vehementen Vorwärtsdrang aus, der einen in die Sitze presst und den man zunächst dem Koloss, der für Europa in Chicago vom Band rollt, auf den ersten Blick gar nicht zugetraut hätte. Nur sechs Sekunden vergehen, bis die Tachonadel die 100er-Marke erreicht.
Immerhin zweieinhalb Tonnen Leergewicht und wenn es sein muss zusätzlich 694 Kilogramm in Form von sieben Menschen plus Gepäck wollen dabei auf die Sprünge gebracht werden. Damit haben aber die 336 kW/457 PS aus Benzin- und Elektromotor zusammen leichtes Spiel. Anders gesagt: Der Explorer haut ab wie „Schmitz' Katze“, was jedoch bei einem maximalen Drehmoment von 825 Newtonmetern kein Wunder ist.
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Allradantrieb bei Bedarf
Dennoch trägt er zum Klimawandel nur wenig bei, laut WLTP strömen nur 3,1 Liter pro 100 Kilometer in die Brennräume. Das liegt auch daran, dass Fahrer aus vier Elektro-Fahrprogrammen wählen können. Im „EV Auto-Modus“ sucht sich das Fahrzeug selbst aus, welche Energie es gerade gerne hätte, der „EV Jetzt-Modus“ sorgt für rein elektrischen Betrieb zum Beispiel innerstädtisch, beim „EV Später-Modus“ fährt das Auto überwiegend mit Benzin und nutzt die beim Bremsen umgewandelte Energie, um die Batterie aufzuladen. Im „EV Aufladen-Modus“ tritt der Benzinmotor als Generator für den Akku in Aktion.
Außerdem passt sich der Explorer auf Befehl an unterschiedliche Straßen-, Witterungs- und Geländebedingungen an. Die Elektronik des Allradantriebs verarbeitet alle zehn Millisekunden Informationen der vielen Sensoren. Im Normalfall wirkt die Kraft nur auf die Hinterräder, bei Bedarf zusätzlich auf die vorderen Räder.
Aktive Geräuschmaskierung
Über zu wenig Platz im großen Gefährt braucht sich niemand zu sorgen. Die Passagiere schauen aus höherer Position auf die übrigen Autos herab. Das Geräuschniveau im Innern erlaubt Gespräche in Flüsterlautstärke, vor allem, weil gegenläufige Schallwellen aus dem Audiosystem akustische Störquellen wie Motor-, Abroll- und Windgeräusche egalisieren.
Eine Menge Fahrerassistenzsysteme machen darüber hinaus das Bewegen des großen SUV zum Kinderspiel. Sie reichen zum Beispiel vom aktiven Park-Assistenten über eine intelligente adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und einem Tote-Winkel-Assistenten bis zum Fahrspurhalter.
Nur für den Rechtsverkehr
Der Größe dieses SUVs angepasst scheint auch der gewaltige Bildschirm von der Dimension eines um 90 Grad gedrehten Laptops zu sein, hier lassen sich zum Beispiel Navigation oder Entertainment steuern. In Deutschland ist der Explorer, der in diesen Tagen erstmals ausgeliefert wird, in den beiden Ausstattungsversionen ST-Line und Platinum erhältlich.
Los geht es bei 76.000 Euro – und trotz einiger Sonder-Ausstattungswünsche steigt der Preis nicht sonderlich an; dafür ist die Liste zu kurz. Darüber können sich jedoch nicht alle Bürger Europas freuen. Der Ford Explorer Plug-in-Hybrid bleibt solchen Ländern vorbehalten, in denen Rechtsverkehr herrscht. Großbritannien und Irland sind also außen vor.
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