Reifentechnologie Forscher entwickeln synthetisierten Naturkautschuk

Redakteur: Sven Prawitz |

Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung hat einen leichten und abriebfesten Synthesekautschuk entwickelt. Die Pneus sollen einen geringeren Rollwiderstand haben und deutlich weniger Abrieb verursachen.

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Wissenschaftler haben ein neues Material für Reifen entwickelt.
Wissenschaftler haben ein neues Material für Reifen entwickelt.
(Bild: Fraunhofer IAP/Till Budde)

Forschern verschiedener Fraunhofer-Institute ist es gelungen, die Eigenschaften von Synthesekautschuk deutlich zu verbessern. „Unser Synthesekautschuk BISYKA, kurz für Biomimetischer Synthesekautschuk, hat sogar noch bessere Eigenschaften als Naturkautschuk“, sagt Ulrich Wendler, der das Projekt am Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung in Schkopau leitet.

In einem ersten Vergleich von je vier Reifen aus Synthesekautschuk mit Reifen aus Naturkautschuk zeigt sich ein verbesserter Rollwiderstand des synthetisierten Kautschuks. Der Gewichtsverlust war 30 Prozent und der Abrieb der Lauffläche 50 Prozent niedriger.

Kautschuk aus Löwenzahn

Basis ist Kautschuk aus Löwenzahn. Dieser besteht wie der Kautschuk aus den Kautschukbäumen zu etwa 95 Prozent aus Polyisopren, die verbleibenden Prozente aus Biokomponenten wie Proteinen oder Lipiden. Der Vorteil gegenüber dem Baum-Kautschuk: Statt sieben Jahren hat der Löwenzahn eine Generationenfolge von nur drei Monaten.

Die beteiligten Fraunhofer-Institute

Am BISYKA-Projekt sind die Fraunhofer-Institute für Angewandte Polymerforschung, für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen, für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie, für Werkstoffmechanik und für Silicatforschung beteiligt.

Naturkautschuk stark gefährdet

Die Versorgungssicherheit für diesen wichtigen Rohstoff ist gefährdet. In Brasilien, dem Ursprungsland des Kautschuks, vernichtet der Pilz Microcyclus ulei ganze Plantagen. Greift der Pilz auch auf den asiatischen Raum über, wo sich heute wichtige Anbaugebiete befinden, ist die Weltproduktion für Gummi bedroht.

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