Motorsport Engineering GP Ice Race: Mit Spikes und Skiern auf der Eispiste
Das Eisrennen in Zell am See war fast fünf Jahrzehnte lang auf Eis gelegt, bis ein Spross der Familie Porsche zusammen mit Rennfahrergröße Hans-Joachim Stuck das Event 2019 zurück auf den Plan holten.
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Die Anfahrt zum österreichischen Zell am See macht kurzzeitig Sorgen: Der Wettergott hat sich dieses Jahr mit Schnee zurückgehalten. Während sich links und rechts von der Straße aber immerhin noch Reste weißer Masse türmen, ist der Asphalt trocken und griffig.
Volkswagen hat passend dazu ein paar T-Roc R mitgebracht, um die Landstraßen im Umland kennenzulernen. Mit 220 kW/300 PS macht das kompakte SUV natürlich Laune, trompetet aus der markanten Vierrohr-Auspuffanlage und schiebt in jeder Lebenslage bullig voran.
Nach der kleinen Ausfahrt am Steuer des stärksten T-Roc geht es nun aber auf das Gelände des GP Ice Race – dem legendären Eisrennen in Zell am See. Das bunte Spektakel war schon vor dem Zweiten Weltkrieg eine große Nummer und wurde bis in die Siebziger fortgeführt, bevor die Macher es einstellten. Das Revival ist dem 26-jährigen Ferdinand Porsche zu verdanken, der zusammen mit seinem Geschäftspartner Vincent Greger die Idee zur Neuauflage hatte, und die beiden stießen gleich auf begeisterte Unterstützer. Rennfahrer „Strietzel“ Stuck war am Start, die Stadt Zell am See spielte auch mit, und inzwischen habe auch Vater Wolfgang Porsche seinen Spaß an dem traditionsreichen Rennen, so der Junior.
Erfahrene Profis im Rennwagen
Auf dem Weg zur Eisfläche hört man schon die Motoren röhren und sieht die von den Spikes der Rennautos aufgewirbelten Schneeflocken. Hier tummeln sich nicht nur menschliche Besucher von Rang und Namen, auch automobile Raritäten sind zu sichten. Hochpopuläre und sündhaft teure Sportwagen vom Schlage eines Porsche 550 Spyder oder 911 RS 2,7 wetzen um die schneebedeckten Kehren. Aber auch markenfremde Edelware wie Alfa Romeo 8C 2900 oder BMW 700 Martini knattern ihre Runden.
Zeit, um selbst (zumindest als Copilot) in einen fahrbaren Untersatz zu steigen. Die aus der Schweiz stammende Rennfahrerin Jasmin Preisig – erfahrene VLN-Langstreckenpilotin – scheucht einen im Serientrimm daherkommenden T-Roc R über die Schneepiste. Na ja, Spikes fährt man in unseren Breiten für gewöhnlich nicht, aber genau die verleihen dem Zweiliter-Turbo hier den entscheidenden Grip. Und jetzt gut festhalten, denn die zierliche Schweizerin lässt das kompakte Power-Gefährt ganz schön um die Ecken fliegen.
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Elektrischen Rennserien: Surren statt knattern
Doch keine Sorge, es geht noch deutlich rasanter. Umstieg in den von Ingenieuren der Volkswagen Motorsport fertiggestellten Beetle R Rallycross. Der Innenraum dieses ausgeräumten Leichtgewichts besteht quasi nur aus Käfig und Schalensitzen, auf dem Heck prangt ein riesengroßer Flügel. Unter der Motorhaube verbergen sich 560 PS – genug, um den Gleichgewichtssinn des Beifahrers mächtig durcheinanderzubringen. Am Steuer des Allradlers sitzt kein geringerer als der US-amerikanische Driftmeister Tanner Foust, der das Heck des Beetle gerne mal ausbrechen lässt, um es dann virtuos wieder einzufangen.
Vom Klassiker bis zur elektrischen Zukunft
Auf dem Gelände gibt es viel zu bestaunen. Volkswagen hat noch einige andere Schätzchen aus der Garage geholt – darunter den Salzburg-Käfer 1302 S sowie einen Golf II im Renntrimm – analog zum Über-Beetle ebenfalls mit Käfig. Man könnte fast meinen, es sei ein bisschen schade, die empfindlichen Klassiker in das Schneegestöber zu schicken, aber sie werden ja gut gepflegt. Für die wenigen Besucher, die mit Benzingeruch und röhrenden Auspuffen vielleicht doch weniger anfangen können, hat Volkswagen übrigens noch was mitgebracht: Der vollelektrische ID.R steht zur Besichtigung bereit.
Andere Marken wiederum setzen auf Lautstärke – Skoda lässt den für den Rallyesport heißgemachten Fabia R5 beim GP Ice Race starten, und Japan-Fans erfreuen sich am Toyota Camry NASCAR des Red-Bull-Teams.
Wer übrigens Angst hat, mit der Elektromobilität könnte sich Langeweile in die Autolandschaft einschleichen, sollte einmal schauen, was die Volkswagen-Motorsportler künftig vorhaben. Da wird beispielsweise gerade an einem batterieelektrischen Konzept namens Golf eR1 gefeilt – ein Versuchsträger mit zwei E-Maschinen und Allradantrieb. Stoff elektroautomobiler Träume, der Realität werden könnte in Form von begehrten Serienmodellen. Schließlich möchte die Volkswagen R GmbH ja auch im Elektrozeitalter noch Spaßmobile unter die Menschen bringen. Es bleibt also spannend.
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