Fahrbericht VW T-Roc: Die SUV-Alternative zum Golf
Der neue VW T-Roc trifft den Nerv der jungen Zielgruppe: mit erfrischender Optik, Allradantrieb und moderner Konnektivität. Wir haben das Crossover-SUV mit dem 2,0-Liter-TDI und 110 kW/150 PS getestet.
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Nach Touareg und Tiguan betritt Volkswagen mit dem T-Roc neues Terrain. Obwohl das Segment mit SUVs schon seit Jahren boomt, bietet Volkswagen gerade als Volumenmarke bislang erstaunlich wenige „Hochbeiner“ für den deutschen Markt an. Das soll sich nun ändern – der Konzern startet eine großangelegte SUV-Offensive: Neben der zweiten Generation des Tiguan und dem neuen Tiguan All Space in der Kompaktklasse folgt 2018 die neue Generation des Oberklasse SUV Touareg. In der Mini-Klasse soll der T-Cross das Repertoire erweitern, und für das Jahr 2020 hat VW den I.D. Crozz als erstes vollelektrisches SUV der Marke angekündigt.
Auch international hat der Konzern aufgerüstet: In Amerika läuft bereits seit diesem Jahr der Atlas vom Band. In China ist es der Teramont, ein eigens auf den chinesischen Markt abgestimmtes Schwestermodell des Atlas. Das jüngste Modell aus dem Hause Volkswagen ist kein Siebensitzer wie der große Atlas, sondern ein kompakter Fünfsitzer namens T-Roc, der – etwas verspätet – den Crossover-Markt weltweit aufmischen soll. „Nahezu 80 Prozent der Kompakt-SUVs werden derzeit in Europa und China verkauft. Wir gehen davon aus, dass sich das jährliche Volumen dieser Kompakt-SUVs weltweit in den nächsten zehn Jahren von heute rund 6,4 Millionen Einheiten auf etwa 10,6 Millionen Fahrzeuge vergrößern wird“, prognostiziert Jürgen Stackmann, Vorstandsmitglied für die Geschäftsbereiche Vertrieb, Marketing und Aftersales bei Volkswagen.
Coupécharakter
Damit Volkswagen ein Stück vom Kuchen abbekommt, haben die Designer dem kompakten Crossover ein frisches Design verpasst: klare Linien, scharfe Kanten und Chromelemente prägen die Silhouette. Einer dieser Chromstreifen umrahmt Kühler sowie Scheinwerfer und verleiht so dem Fahrzeug mehr Dynamik. Neu sind die Tagfahrlichter und Blinker, die in einem runden Element unterhalb der Scheinwerfer zusammengefasst sind. Ein weiteres markantes Chromelement spannt sich von der A-Säule bis in die nach vorn geneigte C-Säule hinein. Gemeinsam mit der leicht abfallenden Dachlinie entsteht so der Eindruck eines sportlichen Coupés. Betont wird dieser Eindruck zusätzlich durch die neue Zweifarb-Lackierung mit optisch abgesetzter Dachpartie. Dafür stehen elf Außenfarben und drei Dachfarben zur Auswahl.
Besonders auffällig sind auch die muskulös ausgeformten Flanken, die das 1,82 Meter breite Heck noch wuchtiger wirken lassen. Auf der elektrisch aufschwingenden Heckklappe befinden sich, wie schon beim Arteon, das VW-Logo und der T-Roc-Schriftzug. Dahinter öffnet sich ein Kofferraumvolumen, das von 445 Liter auf 1.290 Liter erweitert werden kann – Bestwert im Segment. Dank des Radstandes von 2,60 Metern sollen außerdem bis zu fünf Personen in dem 4,23 Meter langen und nur 1,57 Meter hohen Crossover Platz haben. Wie schon der VW Tiguan, der Seat Ateca und der Skoda Karoq baut auch der T-Roc auf dem „Modularen Querbaukasten“ des Konzerns (MQB) auf.
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Fahrbericht
Volkswagen Tiguan versus Seat Ateca
Ausreichend vernetzt
Und auch im Innenraum erstrahlt das bekannte VW-Design, mit einer Ausnahme: Die Designer haben die Wagenfarbe in das Interieur übernommen – Instrumententräger, Mittelkonsole und Türeinfassungen lassen sich in vier Farben konfigurieren. Nicht nur mit dem neuen (Interieur)-Design, sondern auch mit Digitalisierung und Vernetzung will Volkswagen junge Kunden ansprechen. Deshalb steht neben den klassischen Rundinstrumenten ein volldigitales Cockpit zur Auswahl. Außerdem lässt sich der serienmäßige 6,5-Zoll-Bildschirm auf ein 8-Zoll großes Display upgraden. Cockpit und Display sind voll verglast und überzeugen durch brilliante Optik. Mit Volkswagen-Car-Net lassen sich diverse Online-Services wie Parkplatzsuche und Verkehrsinformationen nutzen oder Wartungstermine mit der Werkstatt vereinbaren. Via „App-Connect“ kann sich der T-Roc mit den aktuellen Apple- und Android-Smartphones vernetzen. Damit das Smartphone nicht schlapp macht, lässt es sich induktiv laden.
Erhältlich ist der T-Roc in zwei Ausstattungsvarianten, zusätzlich gibt es ein R-Line-Paket. Obwohl sich die beiden Linien „Style“ und „Sport“ auf einem Ausstattungslevel befinden und jeweils auf 17-Zoll-Rädern stehen, unterscheiden sie sich dennoch voneinander: Die Linie Style fokussiert auf die Optik, bei Sport steht die Dynamik im Vordergrund. Sport-Komfortsitze, Alu-Pedale und rot abgesetzte Bremssättel lassen das Fahrzeug sportlich wirken. On top ist noch das R-Line-Paket mit kräftig ausgeformten Stoßfängern und Seitenschwellern sowie maximal 19-Zoll-Felgen zu haben.
In Sachen Assistenzsysteme ist die Basisausstattung mit aktivem Spurhalteassistenten, „Front Assist“ inklusive Fußgängererkennung und City-Notbremsfunktion sowie einer Multikollisionsbremse schon üppig ausgestattet. Optional ist unter anderem eine automatische Distanzregelung, die bis 210 km/h funktionieren soll, ein Stauassistent und ein Parklenk- oder Fernlichtassistent. Das alles treibt allerdings den Basispreis von 20.390 Euro kräftig nach oben: Mit diesen Systemen und je nach Motorisierung sind die 30.000 Euro schnell geknackt.
Motorenvielfalt
Insgesamt stehen drei Benziner und drei Diesel zur Auswahl. Alle sechs Aggregate sind in den drei Leistungsstufen 85 kW/115 PS, 110 kW/150 PS und 140 kW/190 PS verfügbar. Die 115-PS-Versionen sind ausschließlich mit Frontantrieb und 6-Gang-Schaltgetriebe erhältlich. Bei den 150-PS-Motoren kann man zwischen Frontantrieb, Allradantrieb und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) wählen. Die zwei 190-PS-Motoren werden serienmäßig mit 7-Gang-DSG und Allradantrieb ausgeliefert. Beim T-Roc könnte zudem eine Hochleistungsvariante nachgereicht werden – die locker 300 PS leisten wird. Gemeinsam mit der Progressivlenkung aus dem Golf GTI und der adaptiven Fahrwerksregelung dürfte der T-Roc dann das sportlichste SUV in seinem Segment sein.
Mit dem T-Roc verfolgt VW wieder einmal seine bewährte Strategie, zuerst den Markt zu studieren, anschließend die Konkurrenz zu analysieren und zum guten Schluss ein ausgefeiltes Produkt zu platzieren. Mit dieser Vorgehensweise könnte der Hersteller auch beim neuen Crossover wieder gut fahren.
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