Automobilmesse IAA-Konzept 2021: Ein Experiment

Redakteur: Christian Otto

Der VDA will die automobile Leitmesse IAA neu erfinden. In München soll ab 2021 Mobilität in den Mittelpunkt rücken. Das klassische Messeformat verschwindet fast.

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Weg von einer Auto- hin zu einer Mobilitätsmesse: Das wie zuletzt in Frankfurt nur Fahrzeuge im Mittelpunkt stehen, wollen die Planer die IAA in München durch ihr Konzept verhindern.
Weg von einer Auto- hin zu einer Mobilitätsmesse: Das wie zuletzt in Frankfurt nur Fahrzeuge im Mittelpunkt stehen, wollen die Planer die IAA in München durch ihr Konzept verhindern.
(Bild: Opel)

Ein wirklicher Neuanfang für die IAA – unter diesem Anspruch könnte man die heutige (1. Juli) Veranstaltung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) zusammenfassen, die unter dem hippen Titel „IAA Concept Release” in der Messe München stattfand. Dabei trat ein Quartett auf, dass dem Willen nach Neuanfang Nachdruck verleihen wollte: Neben VDA-Präsidentin Hildegard Müller und Klaus Dittrich, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Messe München, waren auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Präsentation des Konzepts der neuen IAA zugegen.

Und Müller adressierte die Gastgeber Söder und Reiter schon zu Beginn der Veranstaltung mit einem vielsagenden Satz: „Vielen Dank, dass sie sich auf dieses Experiment einlassen.“ Das Experiment soll am neuen Standort München im kommenden Jahr vom 7. bis 12. September die Mobilitäts- und Technologiebranche anlocken. Während die vergangene IAA noch elf Tage umfasste, wird die Veranstaltung 2021 zeitlich kompakter: Sechs Tage begrüßt München die Gäste. Kern des neuen Konzepts ist dabei laut VDA eine inhaltliche Verbindung von Ausstellung, zukunftsgerichteter Mobilitätsplattform und Dialogforum.

Drei wohlklingende Formate

Konkret handelt es sich um einen Dreiklang, der sich aus den modernen Begriffen „Summit“, „Blue Lane“ und „Open Space“ zusammensetzt. Dabei ist das Summit das eigentliche Branchentreffen für die B2B-Fachwelt. Begleitet wird dieser eher klassische Part von Konferenzen und Diskussionsrunden sowie offizielle Presse- und Networking-Terminen. Der VDA betont aber eine inhaltliche Öffnung in Richtung der Professionals sowie Vertreter der Mobilitäts- und Technologiebranche. Es soll so auch zum Forum für einen politisch-gesellschaftlichen themen- und branchenübergreifenden Austausch werden.

Hinter der so genannten Blue Lane verbirgt sich eine Teststrecke für nachhaltige Mobilität, die die Messe München und die Innenstadt verbinden soll. Dort können Besucher neue Mobilitätsformen und emissionsarme Antriebstechnologien im Rahmen eines Pilotprojektes selbst ausprobieren. Dabei sind sowohl Angebote des Individualverkehrs wie des öffentlichen Nahverkehrs nutzbar.

Das dritte IAA-Format namens Open Space, soll allen Bürgern ein Mobilitätserlebnis bieten. Damit will man die Veranstaltung weiter öffnen. So sollen verschiedene Plätze im Zentrum Münchens, wie der Marien- und Odeonsplatz, zum Austragungsort eines stadtweiten Dialogs über Visionen, Innovationen und nachhaltige Mobilitätskonzepte für die Zukunft werden. Verbraucher sollen hier direkt auf Hersteller treffen.

Söder wirbt auch für das Auto

VDA-Präsidentin Müller sieht in der neuen IAA natürlich mehr als nur die bisherige Autoshow. Allerdings darf sie aus ihrer Sicht das Auto nicht außer Acht lassen. Dafür soll das Thema Mobilität noch stärker gespielt werden. Der bayrische Ministerpräsident Söder appelliert trotz des neuen Fokus aber auch an ein breite und offene Diskussion, die das Auto nicht ausschließe: „Ohne das Auto gibt es keinen vergleichbaren Wohlstand in diesem Land.“

Das Auto habe aus seiner Sicht eine Zukunft und müsse auch als Bestandteil moderner, nachhaltiger Mobilität gesehen werden. Auch vor dem Hintergrund der sich wandelnden Industrie warnte er vor neuen Wettbewerbern und forderte die Branche auf: „Wir müssen besser werden.“ Mit dem Münchener Experiment IAA will man das 2021 unter Beweis stellen.

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