15. Kooperationsforum Bordnetze Last auf der Leitung

Autor / Redakteur: Axel de Schmidt / Michael Ziegler |

Die Anforderungen an das automobile Bordnetz nehmen durch immer neue elektrische Aggregate permanent zu. Über aktuelle technische Ansätze und mögliche Lösungsstrategien diskutierten Automobilexperten in Ingolstadt.

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„Meine Vision heißt Automatisierung.“ (Reinhard Prechler, Leiter Entwicklung Bordnetze, EMV und Antennen, Audi AG, Ingolstadt)
„Meine Vision heißt Automatisierung.“ (Reinhard Prechler, Leiter Entwicklung Bordnetze, EMV und Antennen, Audi AG, Ingolstadt)
(Foto: Bayern Innovativ)

Im Blick zurück ist für Reinhard Prechler, Leiter Entwicklung Bordnetze, EMV und Antennen bei Audi, der Trend der letzten 20 Jahre eindeutig: „Wir haben eine deutliche Verlagerung von den Lohnkosten zu den Materialkosten“. Während im Jahr 1990 noch Lohn- und Material mit Kostenanteilen von jeweils 50 Prozent zu Buche geschlagen hätten, habe der Materialanteil heute mit rund 70 Prozent die Nase klar vorn. Allein der Leitungssatz erreicht nach seinen Angaben mit rund 4.000 Bauteilen einen Anteil zwischen etwa 400 und 1.000 Euro in handelsüblichen Fahrzeugen.

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Die permanente Zunahme der kostenträchtigen Materialien, Funktionalitäten und Varianten habe nur durch eine Dämpfung auf der Lohnkostenseite aufgefangen werden können. Für die Produktion der Kabelbäume hieß das, Aufbruch in Low-Cost-Standorte, zunächst in den europäischen Osten, heute in einem Radius von 6.000 Kilometern in Regionen am Persischen Golf oder in die nordafrikanischen Länder.

Doch ein Ende dieser Produktionsverlagerungen in Wanderkarawanen zeichnet sich nach Prechlers Auffassung ab: „Ich persönlich glaube nicht, dass wir so in den nächsten zehn Jahren noch erfolgreich sein können“, erklärte der Audi-Experte Ende November im Rahmen des Kooperationsforums Bordnetze, das die Bayern Innovativ GmbH in diesem Jahr turnusgemäß am Audi-Stammsitz Ingolstadt veranstaltete. Seine Vision heiße „Automatisierung“.

Als eine der wichtigsten Herausforderungen auf der technischen Ebene nannte Prechler die Integration einer dritten Spannungsebene mit 48 Volt. Inzwischen seien beispielsweise Fahrerassistenzsysteme auf der 12 V-Spannungsebene „nicht mehr vernünftig“ abzubilden. Somit werde die Industrie „um die 48 Volt nicht herum kommen“. Das Bekenntnis der E/E-Leiter aller deutschen OEMs sei daher eindeutig und ernst zu nehmen.

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