Sicherheit Lenkung: elektromechanisch statt hydraulisch

Autor / Redakteur: Wolfgang Pester / Thomas Günnel

Elektronik und mannigfache Sensoren sind eine Basis von Fahrerassistenzsystemen. Doch die Schlüssel-Komponenten im Spiel um das autopilotierte Fahren von Pkws sind Elektrik und Mechanik. Erst ihre Kombination in einer fortschrittlichen Servolenkung sichert das assistierte Autofahren.

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Die hydraulische Servolenkung erleichtert seit Jahrzehnten das Lenken im Stand, beim Rangieren und bei geringem Tempo. Doch ihre Tage scheinen, denn die elektromechanische Lenkung verbraucht weniger Energie und ist darüber hinaus umweltfreundlicher.
Die hydraulische Servolenkung erleichtert seit Jahrzehnten das Lenken im Stand, beim Rangieren und bei geringem Tempo. Doch ihre Tage scheinen, denn die elektromechanische Lenkung verbraucht weniger Energie und ist darüber hinaus umweltfreundlicher.
(Foto: Wolfgang Pester)

Die hydraulische Servolenkung (HPS) erleichtert seit Jahrzehnten das Lenken der Autofahrer im Stand, beim Rangieren und bei geringem Tempo. Wer den Vergleich sucht, fahre einen Oldtimer – und wundere sich dann, wie kräftig die Muckis angespannt werden müssen ohne diese Lenkhilfe. Aber jetzt sind die Tage der HPS gezählt. Denn die elektromechanische Lenkung (EPS) kann alles besser, sie verbraucht weniger Energie und ist darüber hinaus umweltfreundlicher.

Gleiche Funktionen, geringerer Energiebedarf

Alle EPS funktionieren geschwindigkeitsabhängig, sichern eine aktive Lenkungsrückstellung und sie können neben dem Standardmodus auch per Schalter in einem Sportmodus betrieben werden – wenn vorgesehen. Auch verbraucht die elektromechanische Lenkung weniger Energie für den Betrieb. Es sind 0,3 Liter bis 0,5 Liter Kraftstoff je 100 Kilometer gegenüber der hydraulischen Lenkung. Bereits seit vier Jahren lenken etwa BMW-Modelle mit elektromechanischen Lenkungen. Die Münchner favorisieren das „Rack“-EPS. Bei der Bauart bewegt der Elektromotor die Zahnstange (Englisch: Rack). Die E-Maschine sowie das Steuergerät sind parallel zur Zahnstange angeordnet. Ein Zahnriementrieb überträgt die Motorleistung für die Lenkung auf einen Kugelgewindetrieb, der die Zahnstange und damit die Räder bewegt.

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Column-EPS bei wenig Bauraum

Das „Rack“-EPS bringt es mittlerweile auf 30 Versionen für Premium-Fahrzeuge. 700.000 Einheiten liefen im ThyssenKrupp-Werk Mülheim/Ruhr im abgelaufenen Geschäftsjahr (endete am 30. September) vom Band – ein Standort des Essener Konzerns von weltweit 13 zur Produktion von Lenkungen. Der Autozulieferer ist gut im Geschäft, denn bei Pkw sind nach eigenen Angaben neun von zehn Premium-Fahrzeugen mit seinen Komponenten ausgestattet. Die steigende Nachfrage der Autohersteller bei elektromechanischen Lenkungen führte zu einer weiteren Bauart: das „Column“-EPS. Es ist speziell für hohe Akustik-Anforderungen und geringen Bauraumbedarf im Cockpit-Bereich ausgelegt. Die Lenkunterstützung übernimmt dabei der elektromechanische Antrieb an der oberen Lenksäule (Englisch: Column = Säule). Die Essener starteten jetzt die Markteinführung dieser Lenkung bei den Autoherstellern, was den Einsatz von Assistenzsystemen weiter beschleunigen dürfte.

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