:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1787100/1787172/original.jpg)
Verkehr Mehr Biodiesel – aber weniger Invest in erneuerbare Energie
Biodiesel und erneuerbare Energien helfen, die Emissionsziele zu erreichen. Während die Produktion des Kraftstoffes im vergangenen Jahr leicht zulegte, tat sich bei „grüner“ Energie nicht viel.
Firmen zum Thema

Die deutschen Hersteller haben im vergangenen Jahr rund 200.000 Tonnen mehr Biodiesel produziert als im Jahr 2018, insgesamt 3,4 Millionen Tonnen. Das schätzt der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Raps war dabei mit einem um ein Prozent gesunkenen Anteil von etwa 57 Prozent der wichtigste Rohstoff.
Laut der AGEE-Stat (Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik) wurden in Deutschland etwa 2,2 Millionen Tonnen Biodiesel verbraucht, inklusive Diesel aus hydrierten Pflanzenölen (Hydrotreated Vegetable Oils, HVO). Der Bioethanolabsatz lag bei knapp 1,2 Millionen Tonnen.
Aufgrund besserer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen stieg der Absatz von Biomethan im Verkehr deutlich: um etwa 70 Prozent auf 660 Millionen Kilowattstunden.
Keine Investitionen in erneuerbare Energien
Im Verkehrsbereich verzeichnete die AGEE-Stat 2019 als einzigem Sektor keine Investitionen in erneuerbare Energien, obwohl dieser Bereich für die Energiewende notwendig ist. Gleichzeitig gingen die Investitionen in Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien deutlich zurück, beliefen sich aber immer noch auf über zehn Milliarden Euro. „Bei ausbleibenden Investitionen stellt sich die Frage, woher die großen Mengen fortschrittlicher Biokraftstoffe, Wasserstoff und PtX-Kraftstoffe kommen sollen, die notwendig sind, um das 2030-Verkehrsziel zu erreichen. Fehlende Investitionen sind Zeichen fehlenden Vertrauens der Wirtschaft und eine direkte Folge der wankelmütigen Politik der Bundesregierung“, kommentiert Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB.
Der Anteil von Biodiesel, Bioethanol und Biomethan an den erneuerbaren Energien im Verkehrssektor lag nach Zahlen der AGEE-Sat bei rund 86 Prozent. Dabei gingen 2019 von der Biokraftstoffindustrie wirtschaftliche Impulse in Höhe von 2,93 Milliarden Euro aus.
Mischung und reiner Biodiesel
Die Mineralölindustrie mischt bis zu sieben Prozent Biodiesel fossilem Diesel bei (B7). Dies ist der wichtigste Absatzmarkt für Biodiesel. Aber auch reiner Biodiesel (B100) kann in dafür freigegebenen Lkw und Bussen eingesetzt werden. „B100 hat in den nächsten Jahren im Vergleich zur Elektromobilität und strombasierten Kraftstoffen das größte Potential für die Dekarbonisierung schwerer Nutzfahrzeuge“, sagt Baumann.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1652200/1652219/original.jpg)
Kraftstoffe
Woraus besteht Biodiesel?
Nach Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe nutzten deutsche Landwirte 2019 für den Anbau von Rohstoffen zur Biodieselproduktion rund 520.000 Hektar – und damit etwa 4,4 Prozent der deutschen Ackerfläche, die rund 11,8 Millionen Hektar umfasst. Damit konnten über 6,5 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen vermieden werden, schätzt der VDB.
Biodiesel bestand im Jahr 2019 vor allem (gerundet) aus:
- Raps (57 Prozent)
- Altspeisefetten (25 Prozent)
- Sojaöl (elf Prozent)
- Palmöl (zwei Prozent)
- tierische Fette (zwei Prozent)
- Fettsäuren (zwei Prozent)
- andere Ausgangsstoffe (0,7 Prozent)
Nicht nur für die Straße
Bei der Verarbeitung von Raps stellten die Biodieselproduzenten rund 2,7 Millionen Tonnen eiweißreiches, gentechnikfreies Rapsschrot her. „Wer bei Biokraftstoff nur ans Auto denkt, springt zu kurz. Ohne das gentechnikfreie Eiweißfuttermittel aus der Biokraftstoffproduktion könnten nicht die großen Mengen gentechnikfreie Milch hergestellt werden, die der Verbraucher nachfragt“, sagt Baumann. Als weiteres Nebenprodukt der Biodieselproduktion entstanden rund 340.000 Tonnen Rohglycerin, das vor allem die Pharmaindustrie nutzt.
Anteil erneuerbarer Energie gestiegen
Der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Bruttostromverbrauch stieg laut des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie im Jahr 2019 auf 42,1 Prozent, rund vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt wurden damit aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse rund 244 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, fast neun Prozent über dem Niveau des Vorjahres.
Die Ursache für den Anstieg waren laut des Ministeriums vor allem die sehr günstigen Windbedingungen – und die damit verbundene hohe Stromeinspeisung aus Windenergieanlagen an Land und auf See. Die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen stieg auf Grund des starken Zubaus im Vergleich zum Vorjahr nochmals an. Innerhalb der erneuerbaren Energien ist die Windenergie im Strombereich die mit Abstand wichtigste regenerative Stromquelle.
(ID:46489144)