M&A-Transaktion Melrose-Übernahme: GKN-Vorstand tritt geschlossen zurück

Autor Sven Prawitz |

Nachdem der britische Sanierer Melrose die Mehrheit der Aktien von GKN übernommen hat, ist der gesamte Vorstand des britischen Luftfahrt- und Automobilzulieferers zurückgetreten. Kurz zuvor hatte die englische Regierung der Übernahme zugestimmt.

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Bis zuletzt hatte der GKN-Vorstand versucht, die Übernahme durch Melrose zu verhindern. Den Aktionären wurde ein Gegenvorschlag unterbreitet, der eine Aufspaltung des Unternehmens beinhaltete.
Bis zuletzt hatte der GKN-Vorstand versucht, die Übernahme durch Melrose zu verhindern. Den Aktionären wurde ein Gegenvorschlag unterbreitet, der eine Aufspaltung des Unternehmens beinhaltete.
(Bild: GKN)

Wie das englische Online-Magazin „Just Auto“ berichtet, ist beim Luftfahrt- und Automobilzulieferer GKN der gesamte Vorstand um den Vorsitzenden Mike Turner, CEO Anne Stevens und CFO Jos Sclater zurückgetreten. Die Geschäftsführung der GKN-Gruppe zieht damit die Konsequenzen aus der feindlichen Übernahme durch den britischen Sanierer Melrose. Der Investor möchte GKN von der Börse abmelden und somit die Aktien aus dem Handel nehmen – dies soll bis Mitte Mai geschehen. Bis dahin übernehmen Direktoren von Melrose interimsweise die Aufgaben im GKN-Vorstand.

Britische Regierung stimmt Übernahme zu

Nachdem die Aktionäre zum Stichtag (29. März) das durch Melrose nachgebesserte Angebot in Höhe von insgesamt 8,1 Milliarden Pfund (knapp 9,3 Milliarden Euro) annahmen, fehlte noch die Zustimmung der britischen Regierung. Regierungsvertreter befürchteten einen Weiterverkauf der Luftfahrtsparte GKNs an ausländische Investoren und somit eine Weitergabe von sicherheitsrelevanter Informationen im Bereich der Rüstungstechnologie.

Wie die „New York Times“ jüngst berichtete, ist der britische Wirtschaftsminister Greg Clarke mit dem Verkauf nun einverstanden. Clarke begründete demnach seine Zusage mit weiteren Zugeständnissen von Melrose. So habe das Unternehmen zugestimmt, die britische Regierung künftig über Pläne zur Veräußerung des Geschäfts oder von Teilen davon zu informieren – und auch zugesichert, keine Teile des Unternehmens ohne Zustimmung der Regierung zu veräußern. Zuvor hatte Melrose bereits zugesagt, die Aerospace-Division mindestens fünf Jahre zu halten und dem Unternehmenssitz von GKN im Vereinigten Königreich zu belassen.

Wachsender Umsatz, Probleme bei der Marge

Bis zuletzt hatte der GKN-Vorstand versucht, die Übernahme durch Melrose zu verhindern. Den Aktionären wurde ein Gegenvorschlag unterbreitet, der eine Aufspaltung des Unternehmens beinhaltete. Unter anderem sollte die Automobilsparte GKN Driveline an den amerikanischen Zulieferer Dana verkauft werden. Melrose teilte mit, dass Dana eine Ausgleichszahlung für den nicht zustande gekommenen Verkauf erhält.

Das Unternehmen schreibt weiterhin, dass sich der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres 2018 um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbesserte. Gleichzeitig seien aber die Erlöse um zehn Prozent eingebrochen. Die Automobilsparte GKN Driveline steigerte den Umsatz um sieben Prozent bei gleichbleibender Marge.

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