Neuzulassungen Deutscher Automarkt wächst und zeigt Stabilität

Von Andreas Wehner Lesedauer: 3 min

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Der Neuwagenmarkt entwickelt sich weiter so positiv, wie Experten und Verbände erwartet hatten. Für den Präsidenten des Importeursverbands Reinhard Zirpel ist allein das schon positiv.

Im Mai 2023 verkauften deutsche Autohändler deutlich mehr Autos als im Vorjahresmonat. Modelle mit Verbrennungsmotor sind weiterhin beliebt.
Im Mai 2023 verkauften deutsche Autohändler deutlich mehr Autos als im Vorjahresmonat. Modelle mit Verbrennungsmotor sind weiterhin beliebt.
(Bild: Grimm / »kfz-betrieb«)

Der deutsche Pkw-Markt ist im Mai erneut deutlich gewachsen. 246.966 Neuzulassungen entsprachen einem Plus von 19,2 Prozent, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Montag (5. Juni) mitteilte. Das Vorkrisenniveau bleibt dennoch in weiter Ferne: Trotz des starken Wachstums lag der Absatz um 26 Prozent unter dem Wert aus dem Mai 2019. Nach fünf Monaten steht mit 1,117 Millionen Einheiten ein Plus von 10,2 Prozent in der Bilanz.

„Der deutsche Pkw-Markt entwickelt sich 2023 bisher im Rahmen unserer Erwartung. Allein das ist erfreulich, weil in den vergangenen drei Jahren Prognosen aufgrund der hohen Volatilität oftmals nicht lange hielten“, sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Importeursverbands VDIK.

Experte erwartet Nachholeffekt nach Krisenjahren

Der positive Trend auf dem Neuwagenmarkt dürfte vorläufig anhalten, erwartet Peter Fuß, Autoexperte beim Beratungsunternehmen Ernst & Young. „Der Chipmangel verliert an Bedeutung, die Produktion kann weiter hochgefahren werden. Damit verbessert sich auch die Liefersituation. Und dank eines komfortablen Auftragspolsters und eines erheblichen Nachholbedarfs nach mehreren Jahren mit ungewöhnlich niedrigen Neuzulassungen wird es auch in den kommenden Monaten aufwärts gehen.“

Fuß weist außerdem darauf hin, dass in den drei Krisenjahren 2020 bis 2022 insgesamt etwa 2,3 Millionen Neuwagen weniger verkauft wurden als in den drei vorangegangenen Jahren: „Der Nachholbedarf ist enorm und wird für eine zusätzliche Dynamik auf dem deutschen Automarkt sorgen.“

Deutliches Plus bei E-Autos

Die Neuzulassungen von Elektro-Pkw (BEV) wuchsen um 46,6 Prozent. Ihr Anteil an den Neuzulassungen betrug 17,3 Prozent. „Der Markt für Elektroautos hat sich nun endgültig von der Delle erholt, die zum Jahresbeginn entstanden war“, kommentiert Fuß. Zum Jahreswechsel war es durch die reduzierte E-Auto-Förderung zu einem Boom mit anschließendem Loch gekommen.

Jetzt stehen allerdings neue Fristen für geänderte Förderbedingungen bevor: Ab September gibt es keine Förderung mehr für gewerbliche Käufer, zum Jahreswechsel schrumpft zudem die Fördersumme erneut. Die Politik hofft, dass der Elektroautomarkt sich schnell ohne Unterstützungen selbst tragen kann. „Diese Hoffnung könnte sich aber als verfrüht erweisen“, glaubt Fuß.

Denn die Erfahrung aus anderen Ländern zeige, dass zumindest derzeit noch staatliche Subventionen einen erheblichen Anteil am Erfolg von E-Autos hätten. „Für Deutschland heißt das: Zum Jahresende werden wir wohl wieder einen Boom sehen, Anfang des kommenden Jahres erneut einen Einbruch der Elektro-Neuzulassungen“, prognostiziert Fuß.

Rückgang bei Plug-In-Hybriden

Die Absatzzahlen von Plug-in-Hybriden gehen seit dem Förder-Aus für diese Antriebsart deutlich zurück. Die Neuzulassungen schrumpften im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 40,5 Prozent. Der Marktanteil von Plug-in-Hybriden halbierte sich im Vergleich zum Vorjahr von 11,2 auf 5,6 Prozent.

„Trotz der hohen Zuwachsraten bei Elektroautos müssen wir weiterhin festhalten: Die große Mehrheit der Neuwagenkäufer greift zu Verbrennern“, sagt Fuß. 35,5 Prozent der neu registrierten Pkw im Mai waren Benziner, 17,6 Prozent hatten einen Dieselantrieb. „Die derzeit positive Marktentwicklung ist keineswegs in erster Linie auf den Elektro-Boom zurückzuführen. Auch Verbrenner verkaufen sich derzeit besser als im letzten Jahr – eine echte Trendwende hin zu Elektroautos ist derzeit nicht zu erkennen“, erklärt Fuß.

Zwei deutsche Volumenmarken verlieren deutlich

Unter den deutsche Marken erreichte BMW mit plus 60,2 Prozent das stärkste Zulassungswachstum. Mercedes legte gegenüber dem Vorjahresmonat um 55,0 Prozent zu und auch der Konkurrent Audi wuchs mit plus 36,0 Prozent deutlich. Ebenfalls im Plus waren im Mai Smart (+27,3 Prozent), Porsche (+20,4 Prozent), VW (+13,0 Prozent) und Mini (+9,1 Prozent). Ford (10.2 Prozent) und Opel (-20,3 Prozent) mussten dagegen deutliche Rückgänge bei den neu registrierten Fahrzeugen hinnehmen.

Unter den Importmarken zeigte sich die stärkste Steigerung bei Tesla mit einem sagenhaften Wachstum von 1.696,9 Prozent. Allerdings wurden nur 5.265 Autos neu zugelassen. Der Vergleichsmonat war mit 293 Einheiten einfach extrem schwach.

Einen Zuwachs im dreistelligen Bereich verbuchte MG mit plus 117,6 Prozent. Auch Alfa Romeo (+169,5 Prozent), Aston Martin (+205,3 Prozent) und Lotus (+270 Prozent) legten dreistellig zu, allerdings auf sehr niedrigem Niveau. Bei Fiat (-17,3 Prozent), Renault (-11,6 Prozent) und Toyota (-11,5 Prozent) blieben die Zulassungen hinter dem Vorjahresergebnis zurück.

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