Leichtbau „NFK in 3D“: Nachhaltige Mittelkonsole ausgezeichnet
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Das Projekt „NaMiKo Smart“ wurde mit dem Enlighten Award 2022 ausgezeichnet. Mittels Sustainability Value-Analyse wurden bereits früh in der Entwicklung ökologische und ökonomische Effekte ermittelt.

Am 02. August erhielt die nachhaltige Mittelkonsole „NaMiKo Smart“ die sogenannte Honorable Mention des Altair Enlighten Award 2022. Für die Konzeption, Entwicklung und Realisierung der Mittelkonsole, die strukturell zum Großteil aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, zeichnete ein deutsches Projektkonsortium verantwortlich, bestehend aus der Automotive Management Consulting GmbH (AMC), BMW M, CSI Entwicklungstechnik und den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF).
Die tragende Struktur der NaMiKo wiegt – links und rechts zusammengerechnet – lediglich 400 Gramm; sie besteht aus einer biobasierten Cellulose-Faser und einem Matrixsystem mit einem hohen Bioanteil, hergestellt mit dem Raumwickelverfahren „NFK in 3D“. Insgesamt bringt die Mittelkonsole etwa fünf Kilogramm auf die Waage. Sie zeigt beispielhaft, wohin die Leichtbau-Reise in puncto Materialien, Technologien und Nachhaltigkeitskonzepten gehen kann.
Mess- und beurteilbare Nachhaltigkeit
Neben den eingesetzten Materialien wurden bei der Entwicklung und Realisierung der NaMiKo alle weiteren ökonomischen und ökologischen Entwicklungseffekte analysiert und optimiert. Um notwendige Anpassungen in einer möglichst frühen Entwicklungsphase erkennen und vornehmen zu können, nutzen die Projektverantwortlichen die softwarebasierte Sustainability-Value-Analyse der AMC.
Diese ermittelt beispielsweise für den natürlichen Ressourceneinsatz Nachhaltigkeitskriterien wie Materialverfügbarkeit, Wasserverbrauch, biologische Abbaubarkeit und Wiederaufbereitungsdaten. Für den Material- und Energieverbrauch werden Nachhaltigkeitskriterien wie die Komponenten-Masse, Logistik- und Transportparameter sowie der CO2-Footprint in der Nutzungsphase dokumentiert und berücksichtigt.
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Leichtbau
Enlighten Award 2022: Was die Gewinner auszeichnet
Falco Hollmann, Innovationsmanager Leichtbau & Nachhaltigkeit bei der BMW M GmbH, erklärt: „Jetzt starke Impulse zu setzen, die eine signifikante Reduktion des Vorprozessketten-Footprints bewirken, ist der erste wichtige Schritt zur Erreichung der Klimaziele.“ Dazu reiche es nicht, eine Circular Economy zu fordern, wenn am Ende keine ganzheitliche „Cradle-to-Cradle“-Lösung existiere. Die Lösungen zur Kreislauffähigkeit müssten bereits am Anfang realistisch erreichbare Ziele berücksichtigen. „Dazu helfen uns Methoden wie die Sustainability-Value-Analyse, um den wirksamsten Schwerpunkt in der Entwicklung zu setzen.“
Digitale Prozesskette und „Frontloading“
Das „NaMiKo Smart“-Projekt wird vom Deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), dem Forschungszentrum Jülich sowie von wissenschaftlicher Seite aus von den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) unterstützt. Das Unternehmen Gradel aus Ellange, Luxemburg, zeichnete für den Industrialisierungsprozess des NFK in 3-D-Verfahrens verantwortlich und die von der Linden GmbH brachte ihre Erfahrungen ein beim Einsatz biobasierter Harze. Für die durchgängig digitale CAE-CAD-CAM-Prozesskette war der Entwicklungsdienstleister CSI federführend verantwortlich. Diese Digitalisierung der Entwicklung soll nach Überzeugung der Projektpartner dem Nachhaltigkeits-Leichtbau der Zukunft völlig neue Spielräume eröffnen.
Technologischer Paradigmenwechsel
Rainer Kurek, geschäftsführender Gesellschafter der AMC GmbH und Projektkoordinator für das NaMiKo-Smart-Konsortium, bringt den technischen Paradigmenwechsel im Nachhaltigkeits-Leichtbau auf den Punkt: „Die innere Logik der NaMiKo liegt im Anspruch, die Nachhaltigkeits-Qualität und den Nachhaltigkeits-Preis auf ein positives Verhältnis hin zu entwickeln. Nur so werden wir die Ziele zur CO2-, Energie-, Verkehrs- und Klimawende intelligent und wirtschaftlich erreichen können.“ Der gemeinsame Fokus des Konsortiums liege auf der Frage, wie sich Corporate Social Responsibility-, Environmental Social Governance- und Green Future-Anforderungen der Politik erfüllen lassen. n
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