Marktanalyse Die zehn größten deutschen Entwicklungsdienstleister
Die Umsätze der Entwicklungsdienstleister sind hierzulande im zweistelligen Prozentbereich gesunken. Woran das liegt und welcher Bereich im Leistungsportfolio sogar während der Krise gewachsen ist.
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Die Branche der Entwicklungsdienstleister hat spürbar unter der Corona-Pandemie gelitten. Eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens Lünendonk zeigt, dass die Inlandsumsätze im Jahr 2020 im Schnitt um gut 15 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro gesunken sind (2019: 5,8 Mrd. Euro). Lünendonk hat dafür 24 Anbieter von Entwicklungsdienstleistungen befragt. Das hing laut der Studie vor allem damit zusammen, das bereits beauftragte Projekte verschoben wurden. Außerdem hätten Kunden die bereits ausgemachten Preise nachverhandelt sowie Zahlungsziele verlängert.
Die zu Volkswagen gehörende IAV platziert sich im Ranking der Marktführer in Deutschland auf Platz 1 mit einem geschätzten Umsatz von knapp 806 Millionen Euro im Jahr 2020. Dicht darauf folgt Bertrandt mit 791 Millionen Euro Umsatz. Mit deutlichem Abstand landet Ferchau (490 Millionen Euro) auf Platz 3.
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Strategie
Entwicklungsdienstleister: Fünf wichtige Themen für 2021
Die jüngste Einkaufstour von Adecco dürfte das Ranking nach Ansicht von Lünendonk-Experte Mario Zillmann im nächsten Jahr deutlich verändern – nämlich dann, wenn sie das Geschäft von Akka und Modis wie geplant fusioniert haben. Adecco hat Akka im Juli übernommen.
„Doch auch IT-Dienstleistungskonzerne wie Accenture, die Umlaut im Jahr 2021 übernommen haben oder Cognizant mit dem Kauf von ESG Mobility drängen in den Engineering-Markt“, sagt Zillmann. Die Grenzen zwischen IT und Engineering würden zunehmend aufgeweicht. „Der Wettbewerb zwischen Entwicklungsdienstleistern und IT-Spezialisten wird größer.“ Einer der größten Sorgenpunkte sei der Fachkräftemangel, insbesondere bei Softwareentwicklern.
Embedded System: Entwicklungsleistung mit Wachstum
Die Studie nimmt auch die Kunden – also zumeist Autobauer und Zulieferer – ins Visier. Am stärksten steigen deren Budgets bei Themenfeldern wie Vernetzung und Digitalisierung von Prozessen oder künstlicher Intelligenz. Das habe eine Befragung von 100 Unternehmen ergeben, die Entwicklungsdienstleistungen einkaufen. Mit einem Wachstum von fünf bis zehn Prozent bei den Budgets, die die Unternehmen nach außen vergeben wollen, wächst ein Bereich am deutlichsten. Die Analysten nennen ihn „Entwicklung und Integration von Embedded Systems“.
Das zeigt sich umgekehrt auch, wenn man die Umsatzanteile je nach Leistungsspektrum bei den Entwicklungsdienstleistern betrachtet. Trotz der generellen Umsatzrückgänge ist das Geschäft mit den „Embedded Systems“ im Jahr 2020 um über einen Prozentpunkt gewachsen und liegt damit bei 11,3 Prozent. Zum Vergleich: Der wichtigste Bereich „Testen und Validierung“ liegt bei knapp 20 Prozent.
Der Ausblick auf die nächsten Jahre sei bei den befragten Entwicklungsdienstleistern positiv. Markus Eckhardt, Geschäftsführer beim Entwicklungsdienstleister Brunel mit Sitz in Bremen, sagt: „Die Kundenanfragen steigen, das ist ein Indikator für den Markt. Ich sehe extrem viele Chancen für uns.“
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