Test Plug-in-Hybride: Verbrauch höher als angegeben
PHEVs sind umstritten. Teilweise liegt ihr CO2-Ausstoß deutlich höher als offiziell angegeben. Die Organisation Transport & Environment hat nun erneut drei Modelle getestet.

Norm- und Realverbrauchswerte haben gerade bei Plug-in-Hybriden oft wenig miteinander zu tun. Bei einigen Pkw-Modellen ist die Diskrepanz aber größer als gedacht. Das ergab eine Untersuchung der Umweltorganisation Transport & Environment. Die Tester schickten drei aktuelle Plug-in-Hybride auf eine 55 Kilometer lange typische „Pendlerstrecke“: mit Autobahn- und Innenstadtverkehr. Die Fahrzeuge wurden dabei im Hybrid-Modus bewegt – nicht im per Knopfdruck aktivierbaren rein elektrischen Modus, bei dem zunächst der Stromvorrat des Akkus für den Antrieb genutzt wird.
Beim BMW 330e X-Drive Touring lag der CO2-Ausstoß trotz zum Start gefüllter Batterie bei umgerechnet 112 Gramm pro Kilometer – rund dreimal mehr als die Herstellerangabe von 55 Gramm. Besser schnitten die elektrifizierten Varianten vom Peugeot 308 und Renault Mégane ab, die ihre Normwerte lediglich um 20 beziehungsweise 70 Prozent überschritten. Der reale CO2-Ausstoß betrug bei ihnen 33 beziehungsweise 50 Gramm.
Geringere elektrische Reichweite als angegeben
Die angegebene rein elektrische Reichweite kann in der Praxis ebenfalls nicht ganz mit der Theorie mithalten. Im Stadtverkehr hatte der Peugeot mit einer Ladung nur etwas mehr als die Hälfte der angegebenen elektrischen Reichweite, 53 Prozent. Der BMW erreichte 74 Prozent. Nur der Renault erfüllte die angegebene elektrische Reichweite und schaffte knapp 50 Kilometer.
Durchgeführt hat die Tests die Technische Universität Graz im Auftrag von T&E. Den vollständigen Testbericht der TU Graz lesen.
Umweltorganisation fordert Ende der Subventionierung
Bei leeren Batterien lagen die Emissionen fünf- bis siebenmal höher als der Normwert. Die Spitze markierte erneut der BMW mit 204 Gramm. Im Vergleich mit den beiden Kompaktmodellen ist der Allradkombi allerdings deutlich größer und leistungsstärker. Letzteres auch, weil für den Test die Top-Variante aus dem Plug-in-Hybridangebot der Baureihe gewählt wurde.
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Antriebskonzept
Plug-in-Hybrid: Verbrenner oder E-Auto mit Range Extender?
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse fordert T&E erneut ein Ende der Subventionen für Plug-in-Hybride. Nach dem Ende der Umweltbonus-Berechtigung werden entsprechende Modelle in Deutschland vor allem noch über Erleichterungen bei der Dienstwagenbesteuerung gefördert. Nichtsdestotrotz dürfte die Rolle von Plug-in-Hybriden auf dem deutschen Neuwagenmarkt künftig schrumpfen. Selbst der Verband der Automobilindustrie (VDA) prognostiziert für das laufende Jahr die Neuzulassung von gut 255.000 Einheiten aus diesem Segment – rund 30 Prozent weniger als im Vorjahr. (thg)
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