Motorsport Engineering Spanische Sportwagenschmieden: Die Cupra-Gegner

Autor / Redakteur: Mario Hommen/SP-X / Christian Otto

Bei spanischen Automobilmarken scheint Seat allein auf weiter Flur. Und auch im Sportwagenbereich wirkt der OEM mit der Tochter Cupra unangefochten. Wären da nicht einige Kleinserienhersteller mit ihren aufregenden Konzepten.

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Seat und die Sportwagen-Submarke Cupra scheinen in Spanien allein auf weiter Flur. Wären da nicht einige Kleinserienhersteller, wie die Firma GTA mit ihrem Modell Spano.
Seat und die Sportwagen-Submarke Cupra scheinen in Spanien allein auf weiter Flur. Wären da nicht einige Kleinserienhersteller, wie die Firma GTA mit ihrem Modell Spano.
(Bild: Auto-Medienportal.Net/Manfred Zimmermann)

Italienern wie Spaniern wird oft ein gewisses südländisches Temperament nachgesagt. Im Falle von Bella Italia mündet das unter anderem in rassige Sportwagen, etwa von Ferrari oder Lamborghini. Sieht man von der frisch aus der Taufe gehobenen, etwas künstlich entwickelt wirkenden Seat-Submarke Cupra ab, geht es dagegen in Spanien in diesem Bereich beschaulicher zu. Könnte man zumindest meinen. Doch in der jüngeren Vergangenheit wurden zunehmend auch auf der iberischen Halbinsel extremere PS-Träume Wirklichkeit, die mindestens so schnell, allerdings nicht ansatzweise so bekannt sind wie die großen italienischen Marken.

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Tramontana: eigenwilliger Rennwagen

Eine recht skurrile spanische Sportwagen-Ikone ist zum Beispiel Tramontana. Bereits 2005 hatten sich die Katalanen erstmals auf dem Genfer Autosalon präsentiert. Ab 2008 wurde dann in Serie produziert. Das Fahrzeug wirkt wie ein eigenwilliger Rennwagen, ist aber für den legalen Straßeneinsatz gedacht. Der Cockpit-Bereich ist wie bei Formel-Fahrzeugen schmal geschnitten, allerdings können hier bis zu zwei Personen hintereinander sitzen. Die knapp 1,3 Tonnen leichte und fast fünf Meter lange Flunder wurde mit V10- und V12-Motoren gebaut, die bis 662 kW/900 PS leisten und entsprechend enorme Fahrleistungen erlauben.

Pro Jahr will Tramontana je ein Dutzend ihrer Sportwagen nach gleichem Schema gebaut haben. Seit 2017 ist die Firma dazu übergegangen, die Fahrzeuge ganz auf individuelle Kundenwünsche zu trimmen. Dabei sollen dank 3D-Druckertechnik auch ganz außergewöhnliche Ideen erfüllbar sein.

GTA Spano und Boreas: Limitierte Kleinserien

Ebenfalls schon einige Jahre, nämlich seit 2011, ist der Autohersteller GTA mit seinem supersportlichen GTA Spano auf dem Markt. Bis 2015 sollen 99 Exemplare des Zweisitzers mit dem 618 kW/840 PS starken 8,3-Liter-Twin-Turbo gebaut worden sein. Mit dem Facelift 2015 kam auch ein neues Achtliter-V10-Aggregat mit 680 KW/925 PS zum Einsatz, das eine Sprintzeit in 2,9 Sekunden und 370 km/h Topspeed erlaubt. Auch von dieser über 600.000 Euro teuren Flunder sollen 99 Exemplare entstehen.

Im Vergleich zum Hypercar-Projekt Boreas der Firma DSD Design & Motorsport sind das sogar noch große Stückzahlen. Lediglich 12 Exemplare soll es geben. Das extrem flache Fahrzeug kann auf einen über 1.000 PS starken Hybridantrieb zurückgreifen, der eine Sprintzeit aus dem Stand auf 100 km/h in 2,8 Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 380 km/h generiert. Ein Preis wurde bislang nicht offiziell genannt.

Was wurde aus den 30 Tauro V8 und den 50 Lynx?

Einen eher eleganten V8-Roadster hat dagegen die Firma Tauro Sport Auto mit dem Tauro V8 produziert. Der Zweisitzer aus Valladolid wurde vom US-Roadster Pontiac Soltice abgeleitet und in eine optisch gefälligere Hülle gesteckt. Zudem haben die Spanier ihr rund 300 km/h schnelles Objekt mit einem potenten V8 bestückt, der mindestens 440 PS mobilisiert. Auf Wunsch wurden auch Leistungsstufen mit 480, 530 oder 650 PS angeboten. Ob die angekündigten 30 Fahrzeuge tatsächlich Kunden gefunden haben, ist nicht überliefert. Mittlerweile steht die Internet-Domain von Tauro Sport Auto zum Verkauf. Auf der eigenen Facebook-Seite herrscht auch schon seit einiger Zeit Funkstille.

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Wie es um das Sportwagen-Projekt Lynx des Zweirad-Spezialisten Bultaco steht, ist ebenfalls ungewiss. Dabei handelt es sich um einen extrem spartanischen Zweisitzer in der Art des KTM X-Bow. Das Ende 2016 vorgestellte, nur 800 Kilogramm schwere Tracktool soll dank eines gut 400 PS starken Zweiliter-TSI von Audi in unter vier Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sprinten und maximal 280 km/h erreichen. 50 Einheiten zum Preis von gut 100.000 Euro sind angedacht. Der Produktionsstart wurde allerdings noch nicht offiziell verkündet.

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