Elektromobilität Studie: Interesse an alternativen Antrieben lässt nach

Von Andreas Grimm

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Ist der aktuelle Elektroboom nur ein durch Subventionen ausgelöstes Strohfeuer, wie viele Kritiker der Elektromobilität meinen? Eine Deloitte-Studie könnte darauf hindeuten – gleichwohl sehen die Experten gute Gründe für steigende Zulassungszahlen.

Alternative Antriebe sind laut einer Studie von Deloitte wieder weniger gefragt.
Alternative Antriebe sind laut einer Studie von Deloitte wieder weniger gefragt.
(Bild: Volkswagen)

Alternative Antriebe sind laut einer Erhebung der Unternehmensberatung Deloitte wieder weniger gefragt. Laut der aktuellen „Global Automotive Consumer Studie“ ist der Anteil der Befragten, die sich für ihr nächstes Auto einen alternativen Antrieb wünschen, auf das Niveau von 2018 zurückgefallen. Aktuell geben noch 41 Prozent der Befragten an, beim nächsten Autokauf einen alternativen Antrieb zu bevorzugen. In der Befragung für 2020 waren es 51 Prozent, ein Jahr zuvor 37 Prozent.

„Angesichts des Elektroauto-Booms Ende 2020 ist dieses Ergebnis zunächst überraschend“, wertet auch Deloitte das Ergebnis in einer Pressemitteilung. Erklärbar sei die Entwicklung einerseits mit dem menschlichen Drang, in unsicheren Zeiten stärker nach Altbewährtem und Bekanntem zu streben. Auch die Argumente gegen den Batterieantrieb dringen stärker zu den Verbrauchern durch. Zudem dürfe nicht die staatliche Förderung vergessen werden, die den E-Auto-Boom im vergangenen Jahr kräftig und mit Erfolg besonders angeschoben hat.

Trend zur Nachhaltigkeit

Die staatlichen Kaufanreize wurden neben Klimawandel und Benzinkosten von den Teilnehmern denn auch als wichtiger Faktor genannt, um sich für ein elektrifiziertes Fahrzeug zu entscheiden. Trotz des zuletzt messbaren Rückgangs des Interesses an Antriebsalternativen sieht Harald Proff, Partner und Leiter Automobilindustrie bei Deloitte Deutschland, kein generelles Zurück zum klassischen Benziner. „Der langfristige Trend geht auch bei den Konsumenten klar Richtung Nachhaltigkeit“, sagte er. Die CO2-Ziele im Rahmen des europäischen Green Deal seien ambitioniert und würden wohl noch weiter gesenkt.

In Deutschland verkaufen sich Elektroautos derzeit jedenfalls gut: Im März waren nach den Daten des Kraftfahrzeug-Bundesamts gut 30.000 reine Elektroautos und über 81.000 Hybridfahrzeuge neu zugelassen worden, im Vergleich zum Vorjahr jeweils fast eine Verdreifachung.

Bedenken gegenüber E-Mobilität wachsen

Mit mehr Elektroautos auf deutschen Straßen nehmen nicht zuletzt die Bedenken der Nutzer wegen der Lademöglichkeiten leicht zu. 22 Prozent äußerten sich besorgt über die fehlende Ladeinfrastruktur (2018: 20 Prozent). 64 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie ihr Fahrzeug am liebsten zu Hause laden wollen, gefolgt von öffentlichen Ladesäulen (25 Prozent) und der Arbeitsstätte (zehn Prozent). Abgenommen haben die Bedenken in Bezug auf die Reichweite (von 35 Prozent im Jahr 2018 auf 28 Prozent) und den Preis (von 22 Prozent auf 16 Prozent).

Kritischer als noch 2018 sehen die Nutzer die Batterietechnologie selbst. Der Anteil derjenigen, die die Sicherheit dieser Technologien hinterfragen, hat sich von fünf Prozent auf zwölf Prozent mehr als verdoppelt. Auch offenbart die Umfrage große Skepsis gegenüber vernetzten Fahrzeugen: 64 Prozent der befragten Deutschen stimmen der Aussage zu, dass ein vernetztes Auto gehackt und ihre persönliche Sicherheit damit gefährdet werden könnte. Abgesehen von der Türkei liegen die Werte für diese Frage in allen befragten EMEA-Ländern bei über 50 Prozent.

Der Preis sollte nicht höher sein als für einen Verbrenner

Beim Preis knauserten die Befragten. Ein elektrisch betriebenes Fahrzeug dürfte inklusive staatlicher Zuschüsse und Rabatte nicht mehr als 50.000 Euro kosten, sagten 81 Prozent der Befragten. Das ist erstaunlich wenig bei den Endpreisen vieler Modelle, die kaum als Basisausstattung gekauft werden. Nach der Vorstellung eines Großteils der Befragten (35 Prozent) sollte der Preis zwischen 30.000 und 50.000 Euro liegen. Ein Drittel der Befragten gab an, dass sie für alternative Antriebe nicht mehr als für einen Verbrenner zahlen wollen.

Befragt wurden für die Global Automotive Consumer Studie in Deutschland 1.050 Autobesitzer. Weltweit erhob Deloitte im Herbst 2020 die Meinungen von gut 24.000 Menschen. Die Studie wird seit 2010 jährlich in 23 Ländern weltweit durchgeführt.

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