Corona-Pandemie Zettl: „Die Automobilindustrie hat viel Know-how, das Gesundheitseinrichtungen helfen kann“

Autor Thomas Günnel

Der Automobilzulieferer Zettl hat seine Produktion innerhalb nur weniger Tage umgestellt: und fertigt jetzt Atemschutzmasken. Matthias Zettl, Mitglied der Geschäftsführung, gibt einen Einblick in die aktuelle Lage seines Unternehmens.

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Matthias Zettl (2. v.r.) ist Mitglied der Geschäftsführung des Automobilzulieferers Zettl. Das Unternehmen fertigt aktuell Atemschutzmasken für medizinische Bereiche.
Matthias Zettl (2. v.r.) ist Mitglied der Geschäftsführung des Automobilzulieferers Zettl. Das Unternehmen fertigt aktuell Atemschutzmasken für medizinische Bereiche.
(Bild: Michael Wengenroth)

Herr Zettl, Ihr Unternehmen entwickelt und fertigt normalerweise Sitzbezüge und Verkleidungsteile für Autos. Jetzt fertigen Sie dringend benötigte Atemschutzmasken. Wie konnten Sie sich so schnell auf die Fertigung dieser Produkte umzustellen?

Durch die langjährige Erfahrung im Bereich Entwicklung von Ledernähkleider und dem Prototypenbau, konnten wir relativ schnell eine passende Maske entwickeln. Die große Herausforderung war es, einen Mundschutz anzufertigen, der für jeden Anwender passend ist.

Wie viele Masken stellen Sie aktuell her?

Aktuell produzieren wir mehrere tausend Stück je Arbeitstag. Ebenso planen wir verschiedene Arbeitsschritte zu automatisieren, um die Stückzahl in einigen Tagen auf möglicherweise mehrere zehntausend zu erhöhen. Wir arbeiten täglich daran, die Kapazitäten Stück für Stück zu erhöhen.

Sind die Kapazitäten groß genug, um andere, schwerer betroffene Länder mit den Masken zu unterstützen?

Unser Auftraggeber ist der Freistaat Bayern. Wir beliefern ausschließlich das Ministerium in München. Von dort aus wird der Mundschutz dann verteilt.

Gibt es andere Zulieferunternehmen, die aus Ihrer Sicht während der Corona-Pandemie Ihrem Beispiel folgend, medizinische Einrichtungen unterstützen können?

Ich kann mir vorstellen, dass verschiedene Zulieferer ihre Produktion umstellen könnten. Die Herstellung von Beatmungsgeräten ist auch ein wichtiges Thema. Zulieferer könnten da ansetzen und sich auf diese Fertigung einstellen. Die Automobilindustrie hat viel Know-how, das in der jetzigen Zeit genutzt werden könnte, um gemeinsam unsere Gesundheitseinrichtungen zu unterstützen.

Arbeiten Sie für die Fertigung der Masken mit dem vollen Umfang der Belegschaft weiter?

Durch die Umstellung hatten wir die Möglichkeit, einige Mitarbeiter nicht in die Kurzarbeit schicken zu müssen. Alle Mitarbeiter packen bei diesem Projekt gemeinsam an und sind sehr motiviert. Es freut uns sehr, dass wir mit unserer Arbeit nicht nur die aktuelle wirtschaftliche Situation einigermaßen überbrücken können, sondern auch direkt den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen helfen können.

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