Elektromobilität Absatzmarkt für E-Autos stagniert

Autor / Redakteur: SP-X / Jens Scheiner

Elektro-Autos sind keine Renner und sie werden es auch in absehbarer Zeit nicht. Eine Zukunft haben sie dennoch.

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E-Autos spielen in den aktuellen Zulassungen und im Bestand der Welt nur eine marginale Rolle.
E-Autos spielen in den aktuellen Zulassungen und im Bestand der Welt nur eine marginale Rolle.
(Foto: BMW)

Während sich Hersteller wie Nissan oder BMW schon Gedanken machen, wie man die teuren Batterien in den Elektroautos einem zweiten Leben zuführen kann, entscheiden sich die Kunden weltweit noch immer zwischen Diesel und Benzinmotor. E-Autos spielen in den aktuellen Zulassungen und im Bestand der Welt nur eine marginale Rolle. Rund eine Million strombetriebenen Pkw in fünf Jahren weltweit stehen gut 300 Millionen Neuwagen gegenüber. In Deutschland waren es in diesem Jahr bis Ende Oktober knapp 10.000, die auf nicht ganz drei Millionen Neuwagen trafen. Eigentlich war schon nach der IAA 2013, als Volkswagen den elektrischen Golf vorstellte und der BMW i3 auf den Markt kam, damit gerechnet worden, dass die Verkäufe steigen würden.

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Tatsächlich stagniert der Absatz oder er geht, bereinigt von Sondereffekten, sogar zurück, wie das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen in einer Studie herausfand. Demnach wurden in den ersten zehn Monaten 81 E-Fahrzeuge weniger auf die Straßen in Deutschland gebracht als vor Jahresfrist. CAR rechnet aus der offiziellen Statistik 2.231 Kia Soul EV heraus, die zwar hier vom Handel zugelassen, dann aber nach Norwegen verkauft wurden. Die Zulassungen in der EU schönen die Statistik zugunsten der E-Mobile und sie senken den Flotten-CO2-Ausstoß des Hyundai-Kia-Konzerns in der EU. Bei einer direkten Zulassung im Elektro-Musterland Norwegen, das nicht der EU angehört, hätte der Konzern sich die CO2-Minderung nicht anrechnen lassen können. Institutsleiter Ferdinand Dudenhöffer sieht noch einen weiteren Beschönigungseffekt. So haben VW wie auch BMW ihre Mietwagenzulassungen gegenüber dem Vorjahr erhöht. Statt neun wie 2014 haben Vermieter in den ersten zehn Monaten dieses Jahres 119 E-Golf zugelassen, außerdem 193 BMW statt wie im Vorjahr 19. Schon die Tatsache, dass man die E-Auto-Neuzulassungen so kleinteilig analysieren muss, verdeutlicht das Absatzdilemma.

Staatliche Subventionen alleine reichen nicht aus

Dass in Norwegen E-Autos teilweise zu den Bestsellern zählen, liegt vornehmlich an den staatlichen Rahmenbedingungen. Es gibt jede Menge positive Maßnahmen pro Elektroauto (Steuerfreiheit, Benutzung von Busspuren, Parkzonen) die einhergehen mit negativen Sanktionen für herkömmliche Autos (hohe Steuern). Dudenhöffer sieht staatliche Eingriffe allerdings skeptisch. „Subventionen helfen - klar. Aber Subventionen alleine machen noch keinen stabilen Markt. Es braucht zusätzlich die Ladeinfrastruktur und die besseren Reichweiten und Ladezeiten und die Abschaffung der willkürlichen Diesel-Bevorzugung“. In vielen Ländern Europas wird Dieselkraftstoff indirekt subventioniert, indem die jeweilige Mineralölsteuer darauf niedriger ausfällt. In Deutschland liegt der Unterschied zwischen Benzin und Diesel bei 18 Cent je Liter. In Tateinheit mit den aktuell niedrigen Kraftstoffkosten gibt es für die Autofahrer keinen wirtschaftlichen Grund auf E-Mobile umzusteigen, die nicht nur sehr viel teurer in der Anschaffung sind, sondern auch noch handfeste Alltagsnachteile mitbringen. „Das Problem ist nicht ausschließlich der Preis. Reichweite, Ladezeit und Ladeinfrastruktur sind noch zu schlecht. Die Autobauer müssen auch am Kundennutzen der Elektroautos arbeiten. Der ist noch zu gering, urteilt Dudenhöffer.

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