Kommentar Lieber nichts! – Zulieferer gehen neue Wege
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Zum Rückzug von EBM-Papst aus der Autoindustrie, der Zusammenarbeit von Hella respektive ZF mit chinesischen OEMs beim Thema Steer-by-Wire und die Potenziale von Wasserstoff für Zulieferer.

„Wir werden die Autoindustrie nicht mehr beliefern.“ Mit diesen Worten ließ Klaus Geißdörfer, seit November 2021 CEO des Ventilatoren-Herstellers EBM-Papst, im Interview mit dem „Handelsblatt“ jüngst aufhorchen. Das Geschäft mit der Automobilindustrie sei nicht mehr profitabel zu betreiben und gehöre deshalb künftig nicht mehr zum Kerngeschäft. Aber es sei nicht der Preisdruck alleine – auch die gewünschte Qualität fordere EBM-Papst technologisch nur bedingt.
Was für ein Wandel! Ich kann mich noch gut an den Slogan „Spitzentechnologien, die verbinden“ erinnern, mit dem EBM-Papst einige Jahre zuvor seine Partnerschaft mit Mercedes-AMG Petronas Motorsport bewarb. Damals war von besonders effizienten Kühllösungen die Rede; das Markenversprechen von Mercedes-Benz „Das Beste oder nichts“ galt als idealer Benchmark für die Entwicklung der eigenen Marke.
Wenn sich nun ein erfahrener Automobilmanager wie Klaus Geißdörfer – mit Führungspositionen bei Schaeffler und ZF – von der Branche abwendet, dann frage ich mich einmal mehr, welches Licht das auf Deutschlands vermeintliche Vorzeigeindustrie wirft. Zumal nur wenige Tage zuvor Hella mit Geely für 2026 die Serienreife von Steer-by-Wire angekündigt hatte und tags darauf ZF mit Nio den ersten Pilotkunden für sein Steer-by-Wire-Konzept vermeldete. Früher wären eine Mercedes S-Klasse oder ein BMW 7er erste Wahl für eine Radikalinnovation wie die vollelektrische Lenkung gewesen.
Chance zur Diversifizierung
Neue Potenziale wollen die Zulieferer auch beim Thema Wasserstoff erschließen – auf der Straße, zu Wasser und in der Luft. Auch jenseits davon sehen sie eine große Chance, um ihr Geschäft zu diversifizieren. Aufpassen, liebe OEMs, nicht dass euch noch mehr Lieferanten verlustig gehen!
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Wasserstoff-Mobilität
Riesiges Potenzial für Zulieferer
Hoffnung kommt ausgerechnet aus dem Hause Volkswagen: Dort versprach zuletzt Markenchef Thomas Schäfer eine bessere Produktsubstanz. Unter anderem soll es wieder Tasten am Lenkrad künftiger VW-Modelle geben. „Höchste Zeit“, „Endlich“, „Es weihnachtet“, kommentierten unsere Leser. Dem ist nichts hinzuzufügen!
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