Elektromobilität BMW beginnt Brennstoffzellenproduktion in Garching
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„Vor Ende dieses Jahrzehnts“, verspricht BMW-CEO Oliver Zipse die Serienfertigung von Wasserstoffautos mit weiß-blauem Emblem. Mit einer Pilotserie auf Basis des iX5 legt der Autohersteller nun los.

Ministerpräsident Markus Söder und Staatsminister Hubert Aiwanger zeigten sich am Mittwoch, 31. August, beim offiziellen Produktionsstart der Brennstoffzellenfertigung im Wasserstoffkompetenzzentrum in Garching bei München überaus angetan von BMWs Eifer beim Wasserstoffantrieb. Söder findet es „sexy“, ein Wasserstoffauto in drei Minuten volltanken zu können und zugleich CO2-frei unterwegs zu sein. Bayern investiere fast 500 Million Euro in Wasserstofftechnik mit einem Forschungszentrum und Wasserstofftankstellen, betonte der Ministerpräsident.
Was auch immer für Lkw entsteht, bitte auch gleich an Pkw denken!
Sachlich-nüchtern, aber nichtsdestotrotz vielversprechend ist der Blick von BMW-Chef Oliver Zipse in die Wasserstoff-Zukunft: „Als vielseitiger Energieträger spielt Wasserstoff eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur Klimaneutralität. Auch in der individuellen Mobilität wird er deutlich an Relevanz gewinnen. Für uns sind wasserstoffbetriebene Fahrzeuge die ideale Technologie, um batterieelektrische Fahrzeuge sinnvoll zu ergänzen und die Elektromobilität zu komplettieren.“
„Ohne Wasserstoff keinen Green Deal“
Rund 100 Fahrzeuge des BMW iX5 Hydrogen will BMW in den nächsten Wochen in Garching fertigen. Sie werden ab Ende dieses Jahres weltweit zu Test- und Demonstrationszwecken eingesetzt. Kaufen kann man die SUVs nicht. Frank Weber, im BMW-Vorstand für die Entwicklung verantwortlich, sieht die Wasserstofftechnik als zweites Standbein auf dem Weg zur CO2-neutralen Mobilität: „Ohne Wasserstoff gibt es keinen Green Deal.“
Der Schwerlastverkehr gehe als Wegbereiter für die neue Antriebstechnik voran. Der Entwicklungschef wandte sich an die, die an der künftigen Infrastruktur für Wasserstofffahrzeuge arbeiten: „Was auch immer für Lkw entsteht, bitte auch gleich an Pkw denken!“
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Der Brennstoffzellenantrieb reduziere die Abhängigkeit bei Rohstoffen, erläuterte Weber. Werden für die Batteriefertigung reichlich teure und rare Materialien benötigt, braucht es für einen Brennstoffzellenantrieb Aluminium, Kupfer „und ein paar Gramm Platin“, erklärte Zipse. Letzteres könne aus verbrauchten Katalysatoren gewonnen werden.
374 PS – mit der Kraft von Toyota
Die zweite Generation der Brennstoffzelle, mit der BMW heute arbeitet, verfügt über die doppelte Leistungsdichte wie die Vorgängerzelle – bei geringerem Bauraum. In Kombination und einer eigens für dieses Fahrzeug entwickelten Leistungsbatterie bringt der Antriebsstrang des iX5 Hydrogen 275 kW/374 PS Leistung auf die Straße. Die einzelnen Brennstoffzellen, die bei BMW zu „Stacks“ zusammengefügt werden, liefert Toyota. BMW und der japanische Hersteller arbeiten seit 2013 bei Brennstoffzellenantrieben zusammen.
Das sogenannte „Stacking“, also das Stapeln der Brennstoffzellen, erfolgt in der rund 700 Quadratmeter großen Pilotfertigung in Garching vollautomatisiert. Alle Mitarbeiter waren zuvor in der Motorenfertigung bei BMW tätig und bringen nun ihr spezifisches Know-how ein. Der Stack wird anschließend mit fünf Tonnen Kraft maschinell verpresst und mit einem Gehäuse versehen. Das Aluminiumgehäuse und die Mediendruckplatte werden in der Leichtmetallgießerei in Landshut gefertigt.
Die Mediendruckplatte führt dem Brennstoffzellenstapel Wasserstoff und Sauerstoff zu und schließt das Stackgehäuse gas- und wasserdicht ab. Bei der anschließenden Systemmontage werden unter anderem Kompressor, die Anode und Kathode, die Hochvolt-Kühlmittelpumpe und der Kabelbaum montiert. Insgesamt werden rund 500 Einzelkomponenten für das Brennstoffzellenantriebssystem des iX5 Hydrogen verbaut. (thg)
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