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Wirtschaft Emissionshandel: Pakt mit dem Feind
Was in Chinas Autoindustrie schon lange üblich ist, hält nun auch Einzug in Europa: Emissionsdeals zwischen konkurrierenden Herstellern. Fiat und Tesla machen den Anfang, weitere dürften folgen. Über die Hintertüren der europäischen CO2-Flottenziele.

Fiat Chrysler Automobiles (FCA) steht von allen europäischen Herstellern am schlechtesten da, wenn es darum geht, die Emissionsziele ab dem nächsten Jahr einzuhalten. Im schlimmsten Fall drohen dem italienisch-amerikanischen Hersteller nach einer Berechnung der Ratingagentur Moody's milliardenschwere Bußgelder. Um fast 38 Prozent verschärfen sich die Grenzwerte der Europäischen Union (EU) bis 2030. Schon ab 2020/2021 gilt eine CO2-Deckelung für die Neuwagenflotte eines Herstellers von 95 Gramm pro gefahrenen Kilometer. 95 Euro pro Fahrzeug kostet jedes Gramm darüber.
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Für die Hersteller gelten je nach Fahrzeuggröße teils unterschiedliche Grenzwerte, denen ein kompliziertes Regelwerk zugrunde liegt. So war Daimlers CO2-Flottenwert beispielsweise zuletzt wegen des sinkenden Dieselanteils deutlich gestiegen. Doch es gibt für die europäische Autoindustrie eine legale Hintertür, wie sie auch in anderen Branchen längst üblich ist: den Emissionshandel. Zuerst hatte die „Financial Times“ über den ersten Deal der besonderen Art berichtet. Der sieht so aus: FCA zahlt Tesla mehrere Hundert Millionen Euro, um die in Europa zugelassene E-Flotte der Kalifornier rechnerisch zur eigenen zur zählen. Mit den eingekauften Emissionszertifikaten will Fiat es nun schaffen, die CO2-Emissionen der eigenen Fahrzeuge auf ein erlaubtes Maß zu drücken. Das bedeutet gleichzeitig: Fiat kann dank Tesla weiter Fahrzeuge wie den Jeep Compass mit einer miserablen CO2-Bilanz bequem verkaufen.
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