Leichtbau-Gipfel 2017 „Es geht nur mit umfassender Strategie“

Autor / Redakteur: Svenja Gelowicz / Svenja Gelowicz |

Dr. Thomas Behr von Daimler gab den Teilnehmern des Leichtbaugipfels einen Überblick über die Leichtbau-Strategien der OEMs. Sein Standpunkt: Der Gesamtansatz muss stimmen – und er muss wirtschaftlich sein.

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Dr. Thomas Behr, Leiter Karosserietechnologien, Forschung und Vorentwicklung der Daimler AG, gab einen Überblick über die Leichtbau-Strategien der OEMs.
Dr. Thomas Behr, Leiter Karosserietechnologien, Forschung und Vorentwicklung der Daimler AG, gab einen Überblick über die Leichtbau-Strategien der OEMs.
(Bild: Stefan Bausewein)

Ob durch politische Rahmenbedingungen, die voranschreitende Urbanisierung oder neue Mobilitätskonzepte: Strukturelle Trends werden das automobile Umfeld verändern, dessen ist sich Dr. Thomas Behr, Leiter Karosserietechnologien, Forschung und Vorentwicklung der Daimler AG, sicher. Und dabei werde das Thema Leichtbau eine große Rolle spielen. In seinem Vortrag fokussierte Behr stark die wirtschaftlichen Fragen – denn: Leichtbau koste Geld, und am Ende müsse der Kunde das Auto auch kaufen und akzeptieren. „Intelligenter Materialmix heißt für uns, das Material an der Stelle zu verbauen, wo es auch wirtschaftlich einsetzbar ist“, so Behr. Die Gewichtseinsparungen und die damit verbundenen Kosten seien auch immer stark von der Fahrzeugklasse abhängig.

Behr betonte: „Werkstoffleichtbau ist nach wie vor der wichtigste Stellhebel für die Gewichtsreduktion.“ Als Technologieträger diene der Mercedes AMG GT-R; welcher ab Mitte 2017 in Serie geht. Behr: „Wir haben dort viele Carbonteile eingebaut. Aber wir sind noch weit davon entfernt, es in der Großserie einsetzen zu können.“ Ob bei CFK oder auch beim 3-D-Druck: Alles, was an Material während der Produktion weggeschmissen werden muss, fließe teuer in die Kostenkalkulation.

Elektromobilität muss sicher sein

Aus der E-Mobilität ergeben sich neue funktionale Anforderungen an den Rohbau, gerade in puncto Sicherheit: Die Sicherheitsanforderungen bei einem Frontalcrash werden durch Batteriekonzepte und Design beeinflusst, die Anforderungen an die Batteriemodule müssten eingehalten werden, die gesetzlichen Vorgaben wachsen. Und auch im Interieur spielt Leichtbau für Daimler eine wichtige Rolle. Behr zeigte als Beispiel die Composite-Papierwaben-Sandwichkonstruktion einer Hutablage, die das Gewicht verglichen mit einer herkömmlichen Hutablage um 45 Prozent reduziere. Nicht zuletzt seien die neuen hybriden Material- und Fahrzeugkonzepte eine Herausforderung für die Produktion. Thomas Behr resümiert: „Um Elektromobilität erfolgreich umzusetzen, ist eine umfassende Strategie notwendig.“

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