Werkstoffe Fachmesse „K“: Alles zu Kunststoffen
Kunststoffe im Automobilbau: Laut der Unternehmensberatung Frost & Sullivan stieg ihr Anteil zwischen 2009 und 2019 pro Fahrzeug von 100 auf 115 Kilogramm. Im Oktober findet nun die Weltleitmesse der Kunststoff- und Kautschukindustrie statt: die „K“.
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Es geht um Maschinen und Ausrüstungen, Roh- und Hilfsstoffe sowie Halbzeuge und technische Teile – in jedem Fall aber um Kunststoffe: Die „K“ versammelt nach der regulären Pause von drei Jahren die Branche der Kunststoff- und Kautschukindustrie in den Messehallen in Düsseldorf. Draußen im Land diskutieren zeitgleich Klimaschützer – das Image des Werkstoffes war selten so schlecht wie heute, Stichwort: Kunststoffabfälle im Meer.
Dessen sind sich auch die Branche und der Veranstalter, die Messe Düsseldorf, bewusst. Eine ihrer Antworten darauf: das Thema „Circular Economy“ (Kreislaufwirtschaft) ist eines der Leitthemen der diesjährigen Messe. Laut Veranstalter erwarten die Messebesucher „vielfältige Lösungsansätze rund um das ‚grüne‘ Thema“. Grundgedanke hinter der Kreislaufwirtschaft: Das Grundmaterial am Ende seiner Lebensdauer aufbereiten und wiederverwenden. Die sind auch notwendig: Laut eines Reports von Plastics Europe, dem Verband der Kunststofferzeuger in Deutschland, lag die weltweite Kunststoffproduktion im Jahr 2017 bei 348 Millionen Tonnen und damit rund vier Prozent höher als 2016.
In Europa stieg die Produktionsmenge der 28 EU-Länder plus Norwegen und Schweiz um sieben Prozent von 60 auf 64,4 Millionen Tonnen. Die Automobilindustrie nahm dabei rund zehn Prozent der hergestellten Menge ab – laut des Reports mit den höchsten Zuwachsraten im Vergleich der Jahre 2016 und 2017.
Die Sonderschau „Plastics shape the Future“ will zudem vernetzen und entsprechend Politik und Gesellschaft in die Diskussionen einbinden, der „Science Campus“ soll den inhaltlichen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern.
Umfangreiches Portfolio
Daneben findet natürlich „normaler“ Messebetrieb statt – und das umfangreich. Die Messe ist ausgebucht, über 3.000 Aussteller aus 60 Ländern sind dabei. Dieffenbacher zum Beispiel stellt seine Fiberpress-Serie vor, Pressen für Endanwendungen wie Class-A-Exterieurbauteile aus SMC (shield molding compound) oder semistrukturelle Bauteile aus LFT (langfaserverstärkte Thermoplaste). Um thermoplastische endlosfaserverstärkte Applikationen herzustellen, eignet sich laut Unternehmen die „Tailored Blank Line“, bestehend aus der Tapelegeanlage Fiberforge und dem Konsolidierungssystem Fibercon.
Sitzlehnen etwa werden dabei mit einer Presse und einer Spritzeinheit produziert oder Protektoren thermisch geformt. Für strukturelle Anwendungen wie Dachbauteile oder B-Säulen und Dachspriegel sind außerdem Nasspress- und Metall-Hybrid-Verfahren verfügbar. Außerdem zeigt das Unternehmen Konzepte zum Recycling. Unter dem Titel „Waste 2 Product“ umfasst der Auftritt Ansätze vom Zerkleinern über das Reinigen bis zum Herstellen von neuen Endprodukten aus Recyclingstoffen.
Eine Ultraschall-Schweißkabine mit Werkzeugwechselkassette und NC-Schiebetisch stellt Sonotronic vor. Das Besondere an der „Ecoflex Isonic“ ist vor allem der Werkraum: Zugeschnitten auf die jeweilige Anwendung ist er als wechselbare Werkzeugkassette in die Kabine integriert. Die Kassette lässt sich von der Bedienseite und von der Maschinenrückseite tauschen.
Oberflächen, die sich weich anfühlen, zugleich aber beständiger gegen Kratzer, Abrieb und Verschmutzungen sind, will der Chemiekonzern Wacker mit einem neuen Additiv für thermoplastische Polyurethane (TPU) ermöglichen. „Genioplast Pellet 345“ lässt sich laut Unternehmen leicht in TPU einmischen und verursacht weniger unerwünschte Nebenwirkungen als herkömmliche Siliconprodukte.
Schwarze Kunststoffe detektieren
Wenn Fahrzeug und Armaturenbrett ihr Lebensende erreicht haben, kommt zum Beispiel Steinert ins Spiel: Das Unternehmen hat eine Technik entwickelt, mit der sich schwarze Kunststoffe in Recyclinganlagen detektieren lassen. Eine spezielle Luftstromtechnik, die das Unternehmen nach eigenen Angaben exklusiv anbietet, ermöglicht es zudem, flache und leicht fliegende schwarze Materialien wirtschaftlich zu sortieren.
Das sortenreine Trennen schwarzer Polyolefine (PO) in ihre Bestandteile wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polysterol (PS) und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (ABS) erlaubt es zusätzlich, Polymer-Granulate durch neuwertige Rezyklate zu ersetzen.
Um Kunststoffe als Alternative zum Beispiel metallischer Werkstoffe einzusetzen, veredelt BGS die Materialien mit der sogenannten Strahlenvernetzung durch Elektronenstrahlen. So erhalten technische Kunststoffe die mechanischen, thermischen und chemischen Eigenschaften von Hochleistungskunststoffen. Anschließend weisen sie deutlich verbesserte Eigenschaften auf – und bewähren sich im Einsatz unter Bedingungen, denen diese Kunststoffe üblicherweise nicht standhalten würden: zum Beispiel beim Einsatz von thermoplastischen Verbundwerkstoffen beziehungsweise Organoblechen im Leichtbau.
Alles zum Thema Kunststoffe: Auf der „K“ vom 16. bis 23. Oktober in Düsseldorf
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