Zulieferer Hella will als Faurecia-Tochter kräftig wachsen

Quelle: dpa

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Bis 2025 will der Autozulieferer unter anderem seinen Umsatz deutlich erhöhen. Das liegt auch an der besseren Zusammenarbeit mit dem Faurecia-Konzern.

Hella ist an der Börse mit knapp 8,8 Milliarden Euro bewertet.
Hella ist an der Börse mit knapp 8,8 Milliarden Euro bewertet.
(Bild: Hella)

Der Zulieferer Hella peilt unter dem Dach des Konzerns Forvia (gemeinsam mit der französischen Faurecia) ein hohes Wachstum bei steigender Profitabilität an. Der Umsatz soll bis 2025 jährlich um mehr als zehn Prozent auf dann deutlich über 9 Milliarden Euro steigen, teilte das Unternehmen mit. Die operative Marge soll dabei auf mehr als acht Prozent klettern. Während das Ziel für den Erlös deutlich über den Erwartungen der von Bloomberg erfassten Analysten liegt, trifft das Margenziel die Analystenschätzungen.

Ein Teil der angepeilten Zuwächse, die höher als der Marktdurchschnitt ausfallen sollen, ist eine Folge der besseren Zusammenarbeit mit dem französischen Konzern, der Hella Anfang des Jahres übernommen hatte und aktuell etwas mehr als 80 Prozent der Anteile hält. Im Geschäftsjahr 2021/22 (31. Mai) hatte Hella 6,3 Milliarden Euro umgesetzt. Die Marge auf Basis des bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern betrug 4,4 Prozent. Hella stellt wegen der Übernahme durch Faurecia das Geschäftsjahr auf das Kalenderjahr um.

Investor steht Squeeze-Out im Weg

Der französische Konzern hatte sich im August vergangenen Jahres das 60-prozentige Paket der Familiengesellschaftern Hueck und Röpke für 3,4 Milliarden Euro gesichert. Den übrigen Aktionären boten die Franzosen 60 Euro je Aktie. Im Rahmen der Offerte konnte Faurecia den Anteil auf 80 Prozent erhöhen. Um das deutsche Traditionsunternehmen über einen Zwangsabfindungsverfahren (Squeeze-out) komplett übernehmen zu können, bräuchte Faurecia mehr als 90 Prozent.

Dem im Weg steht derzeit der aktivistische Investor Paul Singer, der sich über seinen Hedgefonds Elliot Management direkt und indirekt mehr als zehn Prozent der Anteile gesichert hat. Singer setzt darauf, dass die Franzosen irgendwann komplett die Kontrolle haben wollen und dann mehr auf den Tisch legen, als er bezahlt hat. Mit der Methode hatte er zum Beispiel bei der Komplettübernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone oder dem Kranbauer Demag Cranes durch den US-Konzern Terex viel Geld verdient.

Nach dem jüngsten Kursanstieg ist das deutsche Unternehmen Hella an der Börse mit knapp 8,8 Milliarden Euro bewertet. Das 80-prozentige Paket von Faurecia kommt demnach auf einen Wert von rund sieben Milliarden Euro und damit deutlich mehr als die aktuelle Marktkapitalisierung von Faurecia. Diese fiel in den vergangenen zwölf Monaten um rund zwei Drittel auf weniger als drei Milliarden Euro. Am Donnerstag (3. November) geriet der Aktienkurs von Faurecia unter Druck, weil das Unternehmen trotz der neu ausgerufenen ehrgeizigen Hella-Ziele seine eigene Prognose revidieren musste.

Weniger Marge als erwartet prognostiziert

Faurecia rechnet bis 2025 mit einem konzernweiten Umsatz von 30 Milliarden Euro und einer operativen Marge von sieben Prozent und damit weniger als zuletzt. Experten hatten gerade bei der Marge mehr auf dem Zettel. Der Umsatz liegt dagegen im Rahmen der Schätzungen seitens der Analysten. Faurecia und Hella haben ihr Geschäft in dem Unternehmen Forvia gebündelt, agieren aber weiter als zwei rechtlich unabhängige Unternehmen. Die Produkte wie Ersatzteile sollen auch nach einer kompletten Fusion unter den bisherigen Markennamen vertrieben werden.

Der Konzern ist weltweit der siebtgrößte Autozulieferer mit 300 Fabriken und 150.000 Mitarbeitern. Zu den Konkurrenten gehören etwa die deutschen Unternehmen Bosch und Continental. Hella und Faurecia erwarten den Angaben vom Donnerstag bis 2025 jährliche Umsatzsynergien von rund 300 bis 400 Millionen Euro – vor allem durch gemeinsame Kunden-Akquisen, einen besseren Zugang zu Märkten sowie eine enge Kooperation im Ersatzteilgeschäft.

Hella will 80 Prozent der Mehrkosten weitergeben

Die Einsparungen infolge der Zusammenarbeit werden sich den Angaben zufolge im Jahr 2025 mit insgesamt mehr als 250 Millionen Euro positiv auf den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auswirken. „Etwa die Hälfte dieser erwarteten Umsatz- und Ebit-Effekte wird auf Hella entfallen und spiegelt sich in den Wachstums- und Profitabilitätszielen von Hella wider“, hieß es in der Mitteilung.

Hella-Chef Michel Favre, der das Unternehmen seit Juli leitet und vorher Faurecia-Finanzvorstand war, begründete seinen Optimismus für das Wachstum unter anderem mit dem hohen Auftragsbestand. „Rund 80 Prozent unseres für 2025 erwarteten Umsatzes in Lighting und Electronics basieren auf bereits gebuchtem Geschäft.“ Mit Blick auf die steigenden Preise sagte Finanzvorstand Bernard Schäferbarthold, dass mindestens 80 Prozent der höheren Preise für Material, Energie und Logistik an die Kunden weitergegeben werden sollen.

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