Fahrbericht Hyundai Kona 1,6 T-GDI: Kleiner, bunter Koreaner
Wer spät kommt muss auffallen. Damit der neue Kona im schnellwachsenden Segment der kleinen SUVs nicht in der Masse untergeht, hat Hyundai dem Kompakt-SUV neben knalligen Farben eine eigenständige Optik verpasst und ihn für leichtes Gelände gerüstet.
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Kleine SUVs im gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Da passt es ganz gut, dass Hyundai seinen neuen wie einen Bezirk auf der mit langen Sandstränden gesäumten Insel Hawaii benannt hat. Doch der Kona ist alles andere als einer unter vielen: Denn mit den strahlenden Farben wie Acid Yellow, Tangerin Comet oder Blue Lagoon und seinem polarisierenden Design sticht er sofort ins Auge.
Der 4,17 Meter lange Koreaner trägt nämlich ein komplett eigenständiges Design mit kurzen Überhängen vorne und hinten sowie einer muskulösen Heckpartie. Die Frontoptik spricht zudem eine komplett neue Designsprache: Die schlitzförmigen Scheinwerfer und der neue Kaskaden-Kühlergrill, der erstmals bei einem SUV der Marke zum Einsatz kommt, prägen die Front des Exoten. Diese beiden Elemente könnten künftig auch das neue Gesicht der SUV-Palette von Hyundai bilden. Denn auch der neue Santa Fe, den der Konzern auf dem Genfer Autosalon vorstellt, zeigt dieses Design.
Wie seine großen Brüder Tucson, Santa Fe und Gran Santa Fe hat der Kona einen Allradantrieb im Repertoire. Gemeinsam mit einer Bodenfreiheit von 17 Zentimetern und den farblich abgesetzten Kunststoffverkleidungen wirkt der Kompakte so, als ob man mit ihm ins grobe Gelände könnte – kann man aber nicht. Mehr als ein Ausflug über verschneite Feldwege war bei unseren Testfahrten nicht möglich. Immerhin hat die Kraftverteilung aller vier Räder auf vereisten Stellen gut funktioniert und ein problemloses Vorankommen ermöglicht. Die Lenkung ist präzise und nicht zu direkt, die Federung könnte an manchen Straßenabschnitten allerdings etwas weicher sein. Dafür liegt er griffig in den Kurven und auch schnelle Richtungswechsel gibt er mit dem richtigen Feedback wieder. Die Bremsen packen kraftvoll und ohne große Verzögerung zu.
Hoher Benzinverbrauch
Den Allradantrieb gibt es nur in Verbindung mit der stärkeren Motorisierung. Diese war bei unserem Testwagen der 1,6 T-GDI-Vierzylinder mit 130 kW/177 PS mit 265 Nm auf einem Drehzahlband von 1.500 bis 4.500 Touren. Den Sprint von null auf 100 km/h schafft der Kona in 7,9 Sekunden, dabei übernimmt das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe die Schaltvorgänge. Leider übersetzt die Automatik für unser Empfinden unstimmig und etwas ruppig: Bei schnellerem Beschleunigen schaltet das DSG viel zu spät hoch, was den Verbrauch in die Höhe treibt und bei langsamer Fahrt wesentlich zu früh, was zu Lasten der Agilität geht. Diese disharmonischen Schaltvorgänge machen sich beim Verbrauch bemerkbar: Mit 9,8 Litern auf 100 Kilometern waren wir weit von dem angegebenen Durchschnittswert von 6,7 Litern entfernt, obwohl wir den Kompakten nicht bis an die Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h getrieben haben.
Bei den Testfahrten auf der Autobahn haben wir uns mit einer maximal Geschwindigkeit von 180 km/h begnügt, da es sonst zu laut im Innenraum wurde. 181 km/h markiert zugleich die Leistungsgrenze der Einstiegsmotorisierung des 1,0 T-GDI-Dreizylinder mit 88 kW/122 PS, manueller Sechs-Gang-Schaltung und Frontantrieb. Zwei Dieselvarianten mit 85 kW/115 PS und 100 kW/136 PS Leistung sollen folgen. Außerdem wollen die Koreaner bereits in diesem Jahr eine rein batteriebetriebene Elektro-Variante auf den Markt bringen, die eine Reichweite von 390 Kilometer haben soll. Damit wäre Hyundai nicht mehr nur Nachzügler in dem Segment, sondern einer der Ersten mit Elektroantrieb.
Helferlein des Hyundai Kona
In Sachen Ausstattung ist der Kona derweil gut aufgestellt: Die von uns getestete Style-Variante hatte neben einem aktiven Spurhalteassistenten, einem Querverkehrswarner sowie einem autonomen Notbremsassistenten inklusive Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung. Alle Systeme haben zuverlässig ihren Dienst verrichtet und waren auch nicht zu aufdringlich. Zur Style-Ausstattung gehört außerdem ein umfangreiches Infotainment-Paket samt freistehenden Siebenzoll-Touchscreen und einem Head-up-Display, das neben Geschwindigkeit und Navigation auch die Warnung des Totwinkelassistents auf die kleine Scheibe projiziert. Alle Darstellungen sind gestochen scharf und lassen sich gut ablesen – sogar mit polarisierten Gläsern einer Sonnenbrille. Fahrer- und Beifahrersitz lassen sich elektrisch verstellen und beheizen. Nach dem Scheibenkratzen an kalten Tagen, wärmt eine Lenkradheizung die Finger.
Aufgeräumter Innenraum mit Farbelementen
Der Innenraum wirkt trotz des vielen schwarzen Plastiks nicht ganz so trist, da die Gurte sowie die Umrandungen von Lüftungsdüsen und Schalthebel in Wagenfarbe gehalten sind. Auch die Ziernähte von Lenkrad und Sitzen sind mit der gleichen Farbe versehen. Die Sitze sind an den Wangen leider nicht ganz so gut konturiert, sodass in schnelleren Kurven der Seitenhalt etwas fehlt. Dafür sind sie sehr bequem und auch längere Fahrten sind gut auszuhalten. Das gilt auch für die Sitze der Fondpassagiere; allerdings nur, wenn man hinten zu zweit reist und nicht größer als 1,85 Meter ist. Das Kofferraumvolumen befindet sich mit 361 bzw. 1.143 Litern im Mittelfeld des Segments. Die Instrumente sind gut einsehbar und die Zahl der Knöpfe sowie Schalter hält sich in Grenzen, denn das meiste lässt sich über das zentrale Display einstellen.
Insgesamt stehen fünf Ausstattungsversionen zur Wahl: Pure, Select, Trend, Style und Premium. Die Preise für den Dreizylinder beginnen bei 17.500 Euro, beim Vierzylinder geht es bei 25.000 Euro los. Am teuersten ist die „Premium“-Version des Vierzylinders mit mindestens 28.600 Euro. Damit bewegt sich Hyundai im B-Segment im mittleren bis unteren Bereich. Den Nissan Juke etwa gibt es ab knapp 16.000 Euro, den Opel Crossland X ab 16.850 Euro und für den Mini Countryman ist man ab 24.000 Euro dabei.
Mit dem Kona hat Hyundai eine ernstzunehmende Alternative im B-Segment geschaffen, die mit einer stylischen Optik und reichlich Ausstattung punktet. Außerdem könnten die sparsameren Dieselaggregate den hohen Verbrauch etwas eindämmen und zusammen mit dem niedrigen Anschaffungspreis das SUV noch attraktiver machen.
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