Fahrzeugentwicklung

Low-Budget-Cars: Weniger wird mehr

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Die Rolle der Zulieferer

Auch wenn unter den Karosserien vieler Low-Cost-Modelle bewährte Technik steckt: Oberflächen und Design müssen neu gedacht werden. So baute zum Beispiel der Zulieferer Visteon ein modulares Cockpit auf, das auf der Beifahrerseite völlig entfallen kann. Der Raum kann dann bis zur Spritzwand als Ablage oder für Gepäck genutzt werden. Es ist jedoch auch möglich, den Beifahrersitz umzudrehen, um eine Konferenzarchitektur zu schaffen. Die bei der Entwicklung gewonnenen Erkenntnisse fließen auch in konventionelle Projekte ein. Teilweise können die günstigen Bauteile, etwa die kompakte Heizungs-/Belüftungsanlage, sogar direkt genutzt werden: Low Cost als Innovationstreiber.

Moderne Antriebstechnik sind zu teuer

Während innovative Konzepte für das Interieur und die Karosserie häufig mit Kostensenkungen einhergehen, verbietet sich zumeist der Einsatz moderner Antriebstechnik. Turbolader und Kompressoren sowie Automatik- und Doppelkupplungsgetriebe sind zu teuer, um in dem kostensensiblen Segment Fuß fassen zu können; man hat genug damit zu tun, die Emissionsvorschriften einzuhalten. Häufig werden Drei- oder Vierzylinder-Saugmotoren verbaut, die an konventionelle oder automatisierte Schaltgetriebe gekoppelt sind.

Verbrauch kontra Low-Budget

Die wenig ambitionierte Motorentechnik führt dazu, dass die Verbrauchswerte vieler Billigautos relativ hoch ausfallen, was den Ansatz der Low-Budget-Modelle im Betrieb konterkariert. Doch auch hier tut sich etwas, wie eine aktuelle Konzeptstudie des Schaefler-Konzerns unterstreicht. Sie senkt mit relativ einfachen Maßnahmen an Kupplung und Motor den Verbrauch eines Suzuki-Swift-Ausgangsmodells um stolze zehn Prozent.

Über zehn Millionen Fahrzeuge in 2017

Wer es als Zulieferer schafft, sich im Segment der Low-Cost-Cars zu positionieren, darf sich auf ein stark wachsendes Geschäft freuen. Laut IHS Automotive soll es von derzeit rund acht Millionen Einheiten pro Jahr auf mehr als zehn Millionen Fahrzeuge im Jahr 2017 zulegen. Dabei besteht für die OEMs die Kunst darin, das Markenimage nicht zu beschädigen und die Entwicklungs- und Produktionskosten auf ein Minimum zu reduzieren. Man darf gespannt sein, wie sich Wolfsburg entscheidet.

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