Fahrbericht Lynk & Co 01: So fährt sich der China-Volvo

Von Andreas Wehner

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Das erste Modell der Volvo-Schwestermarke borgt sich Vieles von seinem schwedischen Technikbruder XC40. Optisch und auch sonst hat der Lynk & Co ein paar exklusive Extras.

Der Lynk & Co 01 kostet als Plug-in-Hybrid 42.000 Euro – oder 500 Euro im Monat.
Der Lynk & Co 01 kostet als Plug-in-Hybrid 42.000 Euro – oder 500 Euro im Monat.
(Bild: Wehner)

Er kommt aus China und teilt sich die Technik zu großen Teilen mit dem Volvo XC40: Der Lynk & Co 01 ist seit dem Frühjahr in Deutschland erhältlich. Über sein Vertriebskonzept haben wir schon mehrfach berichtet. Lynk & Co will das Fahrzeug vor allem per Abo an die Kunden bringen – oder Mitglieder, wie Lynk & Co sie nennt. Das kostet 500 Euro im Monat mit einmonatiger Kündigungsfrist und der Möglichkeit, das Auto auf Knopfdruck mit anderen zu teilen.

28.500 Mitglieder hat Lynk & Co aktuell europaweit – Abonnenten und Barkäufer zusammengenommen. Ein Großteil davon hat jedoch noch kein Auto bekommen. Die Chipkrise sorgt auch bei den Chinesen für Verzögerungen. Und außerdem waren 2021 ursprünglich nur 9.000 Einheiten für Europa vorgesehen.

Eine Ausstattungsvariante: Volles Programm

Wer einen Lynk & Co haben möchte, darf keine Sonderwünsche haben. Der 01 kommt immer in Vollausstattung. Als Kunde beziehungsweise Mitglied kann man lediglich entscheiden, ob man sein Auto in blau oder schwarz haben möchte, und ob der Hybrid-Antrieb mit oder ohne Stecker sein soll. Als Vollhybrid kostet der 01 beim Barkauf 35.000 Euro, als Plug-in-Hybrid 42.000 Euro.

Letzteren konnten wir auf einer Runde in und um München unter die Lupe nehmen. Der erste Eindruck ist gut. Die Optik ist jetzt nicht super gewagt, aber gefällig. Innen streifen die Finger über hochwertigen Kunststoff, Stoff und mattes Chrom. Die Verarbeitung ist gut. Neben einem volldigitalen 12,3-Zoll-Kombiinstrument gibt es einen 12,7-Zoll-Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts. Mit Knöpfen waren die Designer zurückhaltend. Das verstärkt den hochwertigen Eindruck.

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Das Raumgefühl ist gut. Fahrer und Beifahrer haben gut Platz. Auch hinten sitzt es sich gut, wenn auch groß gewachsene Personen lieber vorn Platz nehmen sollten. Der Kofferraum fasst 466 Liter inklusive des doppelten Ladebodens. Wer die asymmetrisch geteilte Rückbank komplett umklappt, vergrößert den Gepäckraum auf 1.200 Liter. Praktisch: Im Kofferraum liegt eine herausnehmbare Kunststoffmatte, die den darunterliegenden Teppich vor Verschmutzung schützt.

Entspannter Gleiter

Unter der Haube steckt ein mit einem Elektromotor kombinierter 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner. Die Leistung beträgt zusammen 192 kW/262 PS. Das ist für ein Auto dieser Größe mehr als ausreichend. Vor allem wenn man den 01 im „Power“-Modus fährt. Dann arbeiten immer beide Motoren, was den 01 zu einem angenehmen Gleiter macht, mit dem man problemlos recht flott auf der Autobahn unterwegs sein kann. Am Fahrwerk gibt es dabei nix zu mäkeln, ebenso wenig wie am Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das entspannt und kaum spürbar die Gangwahl übernimmt.

Wer möglichst umweltschonend unterwegs sein will, schaltet in den Modus „Pure“. Dann arbeitet vorwiegend der Elektromotor. 69 Kilometer schafft der Lynk & Co 01 theoretisch nach WLTP rein elektrisch – in der Stadt auch die angenehmste Art, mit dem Auto voranzukommen.

„Frank“ als Begleiter

Zwischen den beiden Extremen bietet der Fahrmodus „Hybrid“ die Möglichkeit, die Art des Antriebs mit dem Gasfuß zu steuern. Dabei springt der Verbrenner erstmal recht unbemerkt an, sodass man nur an der Anzeige merkt, ob man elektrisch oder kombiniert unterwegs ist. Wenn man den Gasfuß durchdrückt, macht sich der Dreizylinder aber bauarttypisch knurrig bemerkbar.

Ansonsten sind die üblichen Assistenten an Bord, vom Autobahn- und Stauassistenten inklusive adaptivem Tempomaten bis hin zur Einparkhilfe. Ein digitaler Begleiter namens „Frank“ übernimmt auf Wunsch per Spracheingabe beispielsweise die Einstellung der Routen im Navi. Leider kam öfter die Antwort: „Das habe ich nicht verstanden." Obwohl das Display die Eingabe eigentlich korrekt anzeigte.

Ein nettes Feature sind die beiden Kameras. Eine hat den Verkehr im Blick, was bei möglichen Unfällen hilfreich sein kann. Eine andere blickt auf den Fahrer – der so während der Fahrt Selfies machen und vom Auto verschicken lassen kann.

Keine reine Elektrovariante geplant

Übrigens: Eine vollelekrische Variante des 01, die es beim Technikbruder von Volvo ja gibt, schließt Lynk & Co aus. „Unser Konzept ist, dass alles einfach und unkompliziert funktioniert. Das können wir mit einem Elektroauto derzeit nicht gewährleisten“, sagt Lynk-&-Co-Chef Alain Visser und verweist unter anderem auf die lückenhafte Ladeinfrastruktur.

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Das könnte sich aber mit dem nächsten Lynk-&-Co-Modell, das nach Europa kommt, schon ändern. Welches das sein wird und wann es startet, verrät bei dem Autobauer bislang niemand. In China jedenfalls hat das Fabrikat schon fünf Modelle auf dem Markt. Fest steht indes: Nicht alle Autos, die chinesische Kunden kaufen können, werden es auch auf den europäischen Markt schaffen.

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