IAA 2013 Mann+Hummel spürt Konjunkturschwäche

Autor / Redakteur: Jürgen Goroncy / Thomas Günnel

Die uneinheitliche Entwicklung der weltweiten Automobilmärkte hat in der Bilanz des Filterspezialisten Mann+Hummel mit Sitz in Ludwigsburg Bremsspuren hinterlassen.

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Manfred Wolf (Bildmitte): „Bezüglich der Konjunkturerwartungen schwanken wir zwischen gedämpftem Optimismus und dann wieder großer Unsicherheit und Wechselhaftigkeit.“ Neben ihm nahmen an der Pressekonferenz Harald Kettenbach, Leiter der Presseabteilung (l.) und Kai Knickmann, Vizepräsident Automobil-Erstausrüstung, teil.
Manfred Wolf (Bildmitte): „Bezüglich der Konjunkturerwartungen schwanken wir zwischen gedämpftem Optimismus und dann wieder großer Unsicherheit und Wechselhaftigkeit.“ Neben ihm nahmen an der Pressekonferenz Harald Kettenbach, Leiter der Presseabteilung (l.) und Kai Knickmann, Vizepräsident Automobil-Erstausrüstung, teil.
(Foto: Mann+HUmmel)

Zwar ist der Umsatz im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent von 1,31 auf 1,35 Milliarden Euro gewachsen. „Aber das ist langsamer, als wir es uns vorgenommen haben“, konstatierte Manfred Wolf, Mitglied der Geschäftsführung der Mann+Hummel-Gruppe, auf der IAA in Frankfurt. „Bis Jahresende erwarten wir ein Umsatzergebnis leicht über Vorjahresniveau (2012: 2,62 Milliarden Euro).“ Den konjunkturellen Gegenwind konnte Mann+Hummel vor allem durch den Anlauf vieler neuer Produkten kompensieren.

Investitionsvorhaben schwächen Ergebnis

Das EBIT blieb bis Halbjahresfrist ebenfalls hinter den Erwartungen zurück und lag unter dem Vorjahreswert von 5,6 Prozent. Genaue Zahlen wollte Wolf nicht nennen, er erwartet aber bis Jahresende keine gravierende Änderung. Als Grund für das schwache Ergebnis führte er den steigenden Preis- und Wettbewerbsdruck auch in wachstumsstarken Regionen, Einmaleffekte aus einer Akquisition und eine Reihe von Investitionsvorhaben an. So wurde Anfang 2013 ein chinesischer Hersteller für Lkw-Filter gekauft. Zusätzlich baut Mann+Hummel in China derzeit sein fünftes Werk, das noch im September 2013 mit der Produktion von Automobil- und Industrie-Filtern für die Erstausrüstung und den Aftermarket starten wird.

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Segment der Innenraumfilter mit größtem Wachstum

Weitere neue Werke hat Mann+Hummel dieses Jahr in Thailand und der Türkei – jeweils Produkte für die Erstausrüstung – eröffnet. In Tschechien hat das Unternehmen ein neues Logistik- und Entwicklungszentrum gebaut und erst vergangene Woche den Grundstein für ein neues Produktionswerk (Innenraumfilter) gelegt. Das Segment Innenraumfilter verzeichnet derzeit das höchste Wachstum innerhalb des Produktportfolios von Mann+Hummel. Ergänzend wird man in den nächsten Jahren mehr als 30 Millionen Euro in ein neues Technologie- und Validierungszentrum am Stammsitz Ludwigsburg investieren. Bedingt durch den Zukauf in China und die vielen Neuanläufe und neuen Werke ist die Zahl der Mitarbeiter von 14.575 (31.12.2012) bis zur Jahresmitte 2013 auf mehr als 15.000 angewachsen.

Neue Entwicklungen

Für das Jahr 2014 erwartet Wolf eine gewisse Markterholung, die zusammen mit den Neuanläufen für eine deutliche Ergebnisverbesserung sorgen soll. Ein wichtiges Projekt wird nächstes Jahr der Anlauf der ersten Produktionsstätte in Togliatti/Russland sein, die einen größeren Auftrag für Renault vor Ort erfüllt.

Darüber hinaus präsentierte das Unternehmen auf der IAA in Frankfurt eine Reihe von Innovationen, auf die man große Hoffnungen setzt:

  • ein Saugrohr mit voll integriertem Ladeluftkühler, das im Vergleich zu Einschublösungen Gewicht, Kosten und Schnittstellen spart
  • bei der Soundapplikation Active Noise Control reduzieren im Luftfilter verbaute Lautsprecher durch gegenläufige Schallwellen die Motorgeräusche. Auch die Soundmodellierung oder die Erzeugung eines künstlichen Motorgeräuschs bei Hybridfahrzeugen im Elektro-Fahrmodus sind möglich
  • Luftfilterelemente mit variabler Faltenhöhe sollen den gegebenen Bauraum effektiver nutzen und verglichen mit konventionellen Lösungen einen geringeren Druckverlust und eine höhere Staubaufnahmekapazität bieten
  • ein drei- statt bisher einstufiges Konzept zur Filtrierung biokraftstoffhaltiger Dieselkraftstoffe soll über die gesamte Filter-Lebenszeit einen Abscheidegrad von mehr als 90 Prozent garantieren. Das ist laut Mann + Hummel deutlich höher als die Abscheidegrade von Wettbewerbsprodukten.

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