Mozilla-Studie Autohersteller spionieren Kunden aus
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Die Mozilla Foundation kritisiert die großen Pkw-Hersteller als Datenkraken. Ihre Fahrzeuge sammeln massenhaft persönliche Informationen – unter anderem zu sexueller Aktivität und Gesundheitszustand.

Die Mozilla-Foundation hat sich im Rahmen ihres Programms „Privacy not included“ die US-Datenschutzbestimmungen von 25 Automobilherstellern – unter ihnen Unternehmen wie Audi, BMW und VW – angeschaut. Insgesamt untersuchten die Mozilla-Experten 25 Marken. Keine einzige erfüllte die Mindestsicherheitsstandards der US-Stiftung, die vor allem für den gleichnamigen Open-Source-Internetbrowser bekannt ist und sich als gemeinnützige Organisation versteht. Sie fordert unter anderem Regeln für die die Verschlüsselung und Speicherung persönlicher Daten. Lediglich Mercedes stellte sich als einziger Hersteller zumindest den Fragen der Forscher.
Die Daten fallen zum einen in den Fahrzeugen an, die zunehmend mit Innenraumkameras und -mikrofonen ausgestattet sind. Auch über Telematiksysteme und die gekoppelten Handys erhalten die Hersteller Zugriff auf persönliche Informationen. Nicht zuletzt werden auch Apps, Unternehmenswebsites und Händlerkontakte ausgewertet.
Persönliche Daten können weiterverkauft werden
21 Autohersteller können diese Daten dann laut den Forschern an Dritte weitergeben. Bei 19 Marken lassen die AGBs sogar zu, die gesammelten Informationen auf Datenmarktplätzen jedem zu verkaufen, der sie haben möchte. Zudem können sie die Daten nutzen, um Rückschlüsse auf die Intelligenz, Fähigkeiten, Eigenschaften, Präferenzen und weitere persönliche Merkmale zu ziehen. Für die Hersteller verspricht der Datenschatz ein gutes Geschäft zu werden – bis 2030 gehen Studien von einem Marktvolumen von 750 Milliarden Dollar aus.
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Die Marken mit den weitaus meisten Verstößen ist der Untersuchung zufolge Nissan. Der japanische Hersteller sammelt eine Vielzahl von Daten, bleibt dabei gegenüber dem Nutzer jedoch intransparent. Zudem können Informationen an Datenbroker, Behörden und andere weitergegeben werden. Speziell erwähnt wird auch Volkswagen. Die Deutschen erheben neben demografische Daten auch Informationen zum Fahrverhalten wie Anschnall- und Bremsgewohnheiten für gezielte Marketingzwecke.
Toyota wartet mit einem nahezu undurchdringlichen Dschungel aus zwölf Datenschutzerklärungen auf und Kia kann laut seiner Datenschutzerklärung Informationen über das „Sexualleben“ seiner Kunden sammeln. Mercedes erntet Kritik, weil in neueren Fahrzeugen die App Tiktok vorinstalliert ist, die selbst massive Datenschutzprobleme hat.
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Renault und Dacia schneiden am besten ab
Am besten schnitten die Marke Dacia ab. Dort (und auch bei Renault) können Kunden ihre persönlichen Daten löschen. Die Forscher vermuten dahinter aber kein besonders ausgeprägtes Bewusstsein für die Privatsphäre, sondern die starke Bindung an den europäischen Markt, wo im internationalen Vergleich strikte Datenschutzregeln gelten. Aber auch die französischen Marken erhielten von Mozilla das Label „privacy not included“.
Mozilla-Studie zu Datenschutz
Die Reihenfolge der Automarken
Alle untersuchten Automarken stuft Mozilla als „privacy not included“ ein. Die Stiftung hat eine Reihenfolge von am wenigsten bedenklich bis sehr bedenklich erstellt.
- Dacia
- Tesla
- BMW
- Renault
- Mercedes-Benz
- Cadillac
- Chrysler
- Audi
- Ford
- Acura
- Volkswagen
- Lexus
- Jeep
- Toyota
- Fiat
- Subaru
- Honda
- Lincoln
- GMC
- Hyundai
- Dodge
- Kia
- Chevrolet
- Buick
- Nissan
Die Mozilla-Experten fällen insgesamt ein vernichtendes Urteil über die Branche. In puncto Schutz der Privatsphäre seien alle neuen Autos wahre Albträume auf Rädern, die riesige Mengen an persönlichen Daten sammelten. Wenn man heute in einem Auto sitze, dann sei das so, als würde man sein Handy dem Autohersteller überlassen.
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