Klassische Fahrzeuge Oldtimer-Fahrbericht: Ford Fiesta Mk 1

Autor / Redakteur: SP-X/Hanne Schweitzer / Thomas Günnel

Für Ford stellte sich der Kleinwagen „Fiesta“ als großer Erfolg heraus. Auch 40 Jahre später macht es noch Spaß, mit ihm zu fahren.

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Für Ford stellte sich der Kleinwagen „Fiesta“ als großer Wurf heraus. Auch 40 Jahre später macht der kleine Kölner noch Spaß.
Für Ford stellte sich der Kleinwagen „Fiesta“ als großer Wurf heraus. Auch 40 Jahre später macht der kleine Kölner noch Spaß.
(Bild: Ford)

Als Ford vor 40 Jahren mit dem Fiesta den Einstieg in die Kleinwagenklasse wagte, konnte noch niemand ahnen, dass die neue Baureihe zum Verkaufsschlager werden würde. Ist man heute mit einem Fiesta der ersten Generation unterwegs, kann man seinen Erfolg nachvollziehen: Der Fiesta Mk1 von 1978, den Ford für Probefahrten zur Verfügung gestellt hat, ist ein munteres Kerlchen, das an viele Tugenden erinnert, über die moderne Kleinwagen längst nicht mehr zwingend verfügen. Denn wer in den Fiesta der ersten Generation einsteigt, der spürt als erstes: viel Licht. Während bei heutigen Kleinwagen hoch bauende Armaturenbretter die Sicht nach vorn, breite C-Säulen und kleine Heckscheiben den Blick nach hinten einschränken, hat man in Fords erstem Kleinwagen einen rundum verglasten Ausblick, der nur von dünnen Blechstreben minimal unterbrochen wird. Die Einparkhilfe der Vergangenheit hieß: exzellente Übersicht. Von innen wirkt der 3,57 Meter kurze Ford nicht nur subjektiv luftig, auch objektiv ist der Platz für einen Kleinwagen recht großzügig bemessen.

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Bester Aerodynamikwert seiner Klasse

Auch typisch für den ersten Fiesta: Das kurze Heck mit trotzdem ordentlich Laderaum, rund 300 Liter, hinter der hoch aufschwingenden, großen Kofferraumklappe – ein Novum bei Ford – und die Front mit eckigen Scheinwerfern und Lamellenkühlergrill. Letzterer trug zum damals besten Aerodynamikwert seiner Klasse bei: Indem sich bei höherem Tempo ein Luftpolster zwischen den Lamellen aufbaut, reduziert er den Luftwiderstand. Die gradlinige Gestaltung des Dreitürers gefällt auch heute noch, nur die grelle Lackierung in 70er-Jahre-Calypsogrün beißt empfindlich in den Augen. Wie gut, dass der Fahrer zumindest nach vorn nicht auf das nackte Blech, sondern auf eine dunkle Plastikverkleidung blickt – im Stil der Zeit natürlich braun, mit genarbter Oberfläche und vielen Ablagen sogar einigermaßen wohnlich. Auch die Sitze mit den beige-braunen Bezügen sind erstaunlich bequem.

Mit der eigentlichen Überraschung aber lässt sich der Fiesta Zeit, bis man vom Parkplatz gerollt ist: Dann nämlich leistet der 1,1-Liter-Vierzylinder dem Tritt aufs Gaspedal bemerkenswert vehement Folge, die 39 kW/53 PS Leistung haben mit den gut 700 Kilo leichtes Spiel. Hält man den Vierzylinder auf Touren, wieselt sich der Ford leichtfüßig durch den Stadtverkehr, wenn er dabei auch etwas knurrig klingt. Selbst auf der Landstraße geht der Vierzylinder noch recht willig zu Werke, auch man im Fiesta 1.1 natürlich weit weg von sportlichem Fahren ist. Die Schaltung ist trotz langem Schaltstock angenehm knackig, das dicke Lenkrad fasst sich gut an, die Hebelchen für Licht, Scheibenwischer, Blinker und Hupe wirken allerdings etwas dünn. Obwohl die Lenkung etwas schwergängig ist, macht das Einparken geradezu Freude: Endlich mal wieder nur mit Augenmaß in die kleinsten Lücken passen.

Messlatte im Kleinwagen-Segment

All das dürfte auch Ende der 70er die Herzen der Kleinwagenkäufer im Sturm erobert haben. Sollte der Fiesta das Modellprogramm als erster Ford mit Frontantrieb, Quermotor und Heckklappe nur nach unten abrunden, legte er einen Blitzstart hin: Nach nur 31 Monaten und 29 Tagen knackt er die Marke von einer Million produzierten Fahrzeugen und ist bis heute eine Messlatte im Kleinwagen-Segment. Wer mit der ersten Generation unterwegs war, kann den Blitz-Erfolg nachvollziehen.

Chronik Ford Fiesta Mk 1

  • 1976: Produktionsbeginn, Varianten: 1,0-Liter-Vierzylinder mit 40 oder 45 PS, 1,1-Liter-Vierzylinder mit 53 PS
  • 1979: Nach 31 Monaten und 29 Tagen Produktionszeit knackt der Fiesta die Grenze von einer Million verkauften Fahrzeugen
  • 1980: Ford geht mit einem 155 PS starken Rallye-Fiesta in der deutschen Rallye-Meisterschaft an den Start
  • 1981: Mit dem Facelift führt Ford das Topmodell Fiesta XR2 ein, sein 1,6-Liter-Motor leistet 84 PS
  • 1983: Die zweite Generation Fiesta kommt auf den Markt

Technische Daten Ford Fiesta Mk 1 (1978)

  • Dreitüriger Kleinwagen, Länge: 3,57 Meter, Breite: 1,57 Meter, Höhe: 1,36 Meter, Radstand: 2,29 Meter
  • 1,1-Liter-Vierzylinder, Viergang-Schaltgetriebe, 39 kW/53 PS, maximales Drehmoment: 80 Nm bei 3.000 U/min, Vmax 145 km/h, 0-100 km/h in 17 s
  • Ehemaliger Neupreis in der Top-Ausstattung „Ghia“: 10.995 DM
  • Basispreis Fiesta Mk1 (40 PS): 8.440 DM

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