Fahrbericht Opel Karl 1.0: Viel auf wenig Raum
Großstädte sind überfüllt, Parkplätze Mangelware. Um Abhilfe zu schaffen entwickelten die Opel-Ingenieure nach den Kleinwagen Corsa und Adam, den Karl. Wir haben den Kleinstwagen getestet.
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Trotz seines recht deutschen Namens ist der Karl ein echter Globetrotter, denn er wird in Südkorea gebaut, genauer gesagt in Changwon. Dort läuft auch sein Klon, der Chevrolet Spark vom Band. Die Fahrzeuge teilen sich zwar Technik und Teile der Karosserie, bei den Märkten vermiedet man aber Überschneidungen: Opel verkauft den Karl in Europa, während Chevrolet den Spark in Asien und Amerika anbietet. In Europa tritt er unter anderem gegen VW Up, Hyundai i10 und Kia Picanto an.
Optisch erinnert der Karl nur dezent an ein Fahrzeug aus dem Hause Opel. Trapez-Kühlergrill mit dem zentralen Opel-Blitz auf der Chromspange und den nach hinten spitzverlaufenden Lichtern, zeigen zwar die Formensprache der Rüsselsheimer, aber da hört es dann auch schon auf. Die Sicken an der Seite sowie die Heckpartie samt Lichtern sind neu. Die kurze Schnauze mit einer steilen Windschutzscheibe und hohem Dach passt ebenfalls kaum in den neuen, sportlichen Auftritt von Opel. Aber ein Sportler will der Karl auch nicht sein. Das Auto ist ein klassischer Kleinstwagen für die Stadt: 3,69 Meter lang, 1,60 Meter breit und ein Wendekreis von 9,50 Meter. Selbst kleinste Parklücken und engste Gassen sind mit dem Fahrzeug kein Problem.
Ein Auto für die Stadt
Unangenehm wird es jedoch auf der Rücksitzbank. Wer größer als 1,80 Meter ist, für den wird es hinter dem Lenkrad als auch auf der Rücksitzbank ziemlich eng. Zwar hat der Karl im Vergleich zu seinem Bruder Adam vier Türen, doch das erleichtert lediglich den Ein- und Ausstieg. Der Kofferraum geht mit 206 Litern zwar in Ordnung, ist mit zwei Kästen Wasser und einer Einkaufstüte aber auch schon wieder voll. Klappt man die Rücksitzbank komplett um, erweitert sich die das Volumen auf 1.013 Liter. Aber auch hier sei noch einmal gesagt, dass der Karl sich im Grossstadtdschungel am wohlsten fühlt, denn hier spielen Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit eine eher untergeordnete Rolle. Bei etwa 14 Sekunden von 0 auf 100 km/h und einer Spitzengeschwindigkeit von 170 km/h, macht das Fahren in fremden Gefilden der Autobahn auch nicht wirklich Spaß.
Unser Testwagen wurde von einem Drei-Zylinder-Benziner mit 55 kW / 75 PS angetrieben. Den angegebenen Normverbrauch zwischen 5,4 – 5,6 Litern für Stadtfahrten haben wir, trotz Anweisungen des Karl bei 1.500 Umdrehungen in den nächsten Gang zu schalten, nicht erreicht. Bei Testfahrten durch Würzburg verbrauchten wir 6,3 Liter auf 100 Kilometer. Der CO2-Ausstoß soll laut Opel bei 104 g/km liegen. Um diesen Wert noch zu drücken, bietet Opel den Karl neuerdings auch in Kombination mit LPG (Liquefied Petroleum Gas) an. Die Leistung liegt hier bei 54 kW / 73 PS und soll die CO2-Emissionen auf 89 g/km senken. Der Fahrer kann per Knopfdruck zwischen Autogas- und Benzinbetrieb wechseln. Der jeweilige Übergang zum anderen Treibstoff soll dabei sanft von statten gehen.
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