Wirtschaft Aktivisten stören Porsche-Hauptversammlung

Quelle: dpa Lesedauer: 2 min

Aktionsgruppen protestierten bei der Porsche-Hauptversammlung gegen die ihrer Ansicht nach unzeitgemäße Produktion von Luxus-Fahrzeugen. Kritik gab es zudem an der Doppelrolle von Oliver Blume als VW-Konzern- und Porsche-Chef.

Oliver Blume steht schon länger wegen seiner Doppelrolle an der Spitze von Porsche und dem VW-Konzern in der Kritik.
Oliver Blume steht schon länger wegen seiner Doppelrolle an der Spitze von Porsche und dem VW-Konzern in der Kritik.
(Bild: Porsche)

Protestaktionen haben die Hauptversammlung der Porsche AG in Stuttgart gestört. Während der Rede von Vorstandschef Oliver Blume am Mittwoch stand eine Frau auf, die unter anderem „dreckige Dividende“ rief und ein Transparent mit der Aufschrift „Nazi-Erbe enteignen“ hochhielt. Ein Sicherheitsmann trug die Frau kurz darauf aus der Porsche-Arena. Vor der Arena gab es außerdem eine kleine Kundgebung. Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation blockierten eine Zufahrt zu dem Treffen.

Nach Angaben eines Bündnis mehrerer Aktionsgruppen klebte sich auch eine Aktivistin an einen Porsche-Sportwagen, beschmierte diesen mit blutähnlicher Farbe und zeigte ihre nackte Brust. Damit habe man ein Zeichen setzen wollen – gegen eine unzeitgemäße Produktion von Luxus-Fahrzeugen sowie globale Ausbeutung und Zerstörung, die der Konzern im Namen der Dividende weiter vorantreibe.

Aktivisten beklagen fehlende Aufarbeitung der Nazi-Zeit

Zudem kritisierten die Aktivisten die fehlende öffentliche Auseinandersetzung mit der Rolle von Firmengründer Ferdinand Porsche im Nationalsozialismus. Die Geschichte des Konstruktionsbüros von Ferdinand Porsche ist auch nach Angaben des Unternehmens eng mit dem Nazi-Regime verbunden. Im Zweiten Weltkrieg entstanden bei Porsche Militärfahrzeuge. In dieser Zeit wurden auch Zwangsarbeiter eingesetzt.

Ein Porsche-Sprecher verwies angesichts der Vorwürfe auf die Rede von Vorstandschef Blume. Dieser sagte: „Für uns ist völlig klar: Unseren Nachfahren eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, ist die wohl größte Herausforderung unserer Generation. Daran arbeiten wir mit voller Kraft.“ Die Debatte sei wichtig und richtig – sofern alle Beteiligten bereit seien, die Regeln der demokratischen Kultur zu achten.

Aktionärsvertreter kritisieren „Teilzeit-Führungskraft“ Blume

Aktionärsvertreter bekräftigten unterdessen ihre Kritik an der Doppelrolle von Oliver Blume als Vorstandschef des VW-Konzerns und der Porsche AG. Damit leisteten sich beide Unternehmen eine „Teilzeit-Führungskraft“, sagte Ingo Speich von der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment bei der Hauptversammlung des Sportwagenherstellers in Stuttgart. Er forderte Blume am Mittwoch (28. Juni) auf, sich zu entscheiden, wo er dringender gebraucht werde. „Gefährden sie Porsche nicht“, sagte er. „Auch für Sie hat der Tag nur 24 Stunden“.

Ähnliche Kritik äußerten unter anderem Hendrik Schmidt von der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS und Ulrich Hocker von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Blume sieht Vorteile für Porsche und VW

Blume konterte die Kritik der Anleger: Die Doppelrolle sei auf Dauer ausgelegt, sagte er. Er sei davon überzeugt, dass er seine Funktion ausüben könne. Sowohl Porsche als auch den Volkswagen-Konzern könnten davon profitieren, da die Interessen beider gleichgerichtet seien.

Für potenzielle Interessenkonflikte seien aber Vorkehrungen getroffen und Regeln aufgestellt worden. Bislang habe es aber keine derartigen Konflikte gegeben. Der Sportwagen- und Geländewagenhersteller hatte am Mittwoch zu seiner ersten Hauptversammlung nach dem Börsengang im vergangenen September geladen. Bereits bei der VW-Hauptversammlung im Mai war Blume für seine Doppelrolle kritisiert worden.

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