Motorsport Rallye „ Extreme E“: Zukunft des Rennsports?

Von Björn-Lars Blank/Ampnet/Thomas Günnel

Teams und Hersteller investieren weniger in klassische Autorennen. Eine neue Rennserie soll die Faszination aufleben lassen – nachhaltig und geschlechterneutral.

Die Rallye Extreme E soll an abgelegenen Orten der Welt stattfinden und so auf die Folgen der Klimawandels hinweisen.
Die Rallye Extreme E soll an abgelegenen Orten der Welt stattfinden und so auf die Folgen der Klimawandels hinweisen.
(Bild: Extreme E)

Elektrischer Motorsport ist für viele „Petrolheads“ immer noch ein Reizthema. Indes sagen auch immer mehr Rennfahrer, dass der Motorsport neue Formate braucht. Eine neue Disziplin tritt ab dem kommenden Osterwochenende mit der „Extreme E“ auf den Plan: Es ist die Mischung aus Rallye-Cross und Baja-Rennen in vollelektrischen SUV-Boliden. Ein weiblicher und ein männlicher Pilot teilen sich dabei abwechselnd das Cockpit.

Rennen an abgelegenen Orten

Hinter der Extreme E steht mit Alejandro Agag der „Macher“ der Formel E. Doch statt auf Stadtkursen fährt die neue Serie an abgelegenen Orten der Erde – und will das Thema Nachhaltigkeit promoten. Gefahren werden die „X-Prix“:

  • in der Wüste, 3. und 4. April, Oase Al Ula, Saudi Arabien
  • am Ozean, 29. bis 30. Mai, Lac Rose, Senegal
  • in der Arktis, 28. bis 29. August, Kangerlussuaq, Grönland
  • entlang des Amazonas, 23. bis 24. Oktober, Para, Brasilien
  • und zu Füßen eines Gletschers in Feuerland, 11. bis 12. Dezember, Argentinien

Interesse aus vielen Rennserien

Das Interesse an diesem neuen Format ist beachtlich. Formel 1-Rekordhalter Lewis Hamilton schickt einen eigenen Rennstall an den Start. Die Formel 1-Champions Nico Rosberg und Jenson Button tun es Hamilton gleich und haben ihrerseits eigene Teams gegründet. Für Abt Cupra XE greifen die erfolgreiche GT-Pilotin Claudia Hürtgen und der zweifache DTM-Champion Matthias Ekström ins Lenkrad.

Rallye-Legende Carlos Sainz (Team Acciona Sainz XE) ist ebenso mit von der Partie. Als Backup-Fahrer stehen große Namen bereit: Dakar-Siegerin Jutta Kleinschmidt und der zweifache DTM-Meister Timo Scheider sind in Wartestellung, wenn eine etatmäßige Pilotin oder der Pilot verhindert sein sollte. Zum Auftakt in Saudi-Arabien umfasst das Starterfeld neun Teams.

Folgen des Klimawandels zeigen

Immer mit dabei sind TV-Kameras, um das Geschehen einzufangen. Zahlreiche Fernseh-Verträge konnten die Organisatoren um Agag abschließen. In Deutschland läuft die Extreme E im Format „Ran Racing“ auf Pro Sieben Maxx. Die Extreme E will auf die ökologischen Folgen des Klimawandels hinweisen und fährt daher an Orten, an denen sich diese Problematik der Natur deutlich zeigt.

Das klingt paradox, doch die Serie selbst will einen Beitrag leisten, indem über CO2-Neutralität hinaus gegangen werden soll. Die Teams nutzen nach Angaben der Veranstalter zum Laden der Rennfahrzeuge eine Wasserstoff-Brennstoffzelle des Unternehmens AFC Energy. Als Fahrerlager und Transportmittel dient das Schiff St. Helena, ein ehemaliger Postfrachter.

Alle Teams mit gleichem Fahrzeug

Gefahren wird in der Premierensaison auf einem einheitlichen Fahrzeugtyp namens Odyssey 21. Vorgestellt wurde das Rennauto bereits beim Goodwood Festival of Speed 2019. Das elektrische SUV kommt auf eine Spitzenleistung von 550 PS. Damit beschleunigt der 1,6 Tonnen schwere Bolide in 4,5 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer.

Das extreme Gefährt bewältigt Steigungen von bis zu 52 Grad. Die Teams können individuell etwa über Federung, Reifendruck und Differential-Einstellungen das bestmögliche Setup erarbeiten.

Die Rennteama fahren das gleiche Auto, die Abstimmung nehmen sie selbst vor.
Die Rennteama fahren das gleiche Auto, die Abstimmung nehmen sie selbst vor.
(Bild: Extreme E)

Dass unkonventionelle Wege genommen werden, zeigt auch das Reglement. Kurzerhand wurde für die Finalläufe eine Fanwahl eingeführt, bei der die Zuschauer interaktiv über die Gridposition mitentscheiden können. Das Team mit den meisten Stimmen, darf sich die Positionierung aussuchen. Am ersten Tag des Rennwochenendes stehen Qualifikationsrennen an, die jeweils über zwei Runden gehen. Hier wird die Position im Grid noch ausgelost.

Geplantes „Duell der Geschlechter“

Nach einer Runde ist Fahrerwechsel und das Steuer wird vom Teamkollegen oder aber der Kollegin übernommen. Die Einteilung ist den Teams überlassen. Zum Duell der Geschlechter kommt es also garantiert. Am jeweiligen zweiten Wettkampftag stehen Halbfinals und das Finale auf dem Programm. Der X-Prix Sieger erhält 25 Meisterschaftspunkte, der Zehnte immer noch einen Punkt.

Und wie wird das Racing? Hier darf man gespannt sein. Daniel Abt, ausgewiesener E-Motorsport Experte, meint: „Das ist schwer zu sagen. Was ich weiß, ist, dass die Leute die dahinterstehen, die sind, welche auch hinter der Formel E stehen. Und das sind Leute, die wissen, wie man so etwas kreiert.“

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