Fahrbericht Seat Arona Xcellence 1,0 Eco TSI im Praxistest

Autor Jens Scheiner

Der Seat Arona ist so etwas wie der Vorreiter im A0-Segment für Volkswagen. Er ist das erste Klein-SUV im Konzern und soll mit günstigen Preisen sowie bunten Farben in der Stadt auffallen – das ist er bei unseren Testfahrten auch.

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Seat schickt mit dem Arona den Vorreiter des A0-Segments für den Volkswagen-Konzern ins Rennen der kleinen SUVs. Wir haben den Seat Arona Xcellence 1,0 Eco TSI getestet.
Seat schickt mit dem Arona den Vorreiter des A0-Segments für den Volkswagen-Konzern ins Rennen der kleinen SUVs. Wir haben den Seat Arona Xcellence 1,0 Eco TSI getestet.
(Bild: Jens Scheiner)

Was haben Ibiza und Arona gemeinsam? Zu einem sind es Städte auf den spanischen Inseln Ibiza und Teneriffa, zum anderen sind es Modellbezeichnungen der spanischen Marke Seat. So unterschiedlich wie die Lage der Inseln (Mittelmeer und Atlantischer Ozean) ist auch das Segment der beiden Fahrzeuge (Kleinwagen und SUV) – trotzdem verbindet die beiden die neue MQB(Modularer Querbaukasten)-A0-Plattform. Damit ist der Seat Arona auch das erste City-SUV aus dem Volkswagen-Konzern, welches auf dieser Basis aufbaut. Nach dem Arona soll in diesem Jahr das Polo SUV T-Cross und der Skoda Polar folgen. Im nächsten Jahr könnte noch der Audi Q1 auf der neuen Plattform aufbauen.

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Wie der Ateca, Leon und Ibiza trägt auch der Arona die markentypische Optik mit den dreieckigen Frontscheinwerfer sowie scharfgezeichneten Linien, die sich von der Motorhaube über die Seiten bis zum Heck erstrecken. Die Fensterlinie mit einer verchromten Leiste steigt langsam an und wird zur C-Säule hin nicht nur immer steiler und breiter, sondern trennt auch den Arona in zwei Teile: Der untere Karosserieteil ist anders gefärbt als das Dach. Außerdem erhält das City-SUV zusätzlich doppelte Heckleuchten, die das Fahrzeug breiter wirken lassen sollen. Mit einer Breite von 1,78 Metern haben aber der Arona und der Ibiza identische Maße.

Bevorzugtes Terrain ist die Stadt

Mit einer Länge von 4,14 Metern ist der Arona allerdings knapp acht Zentimeter länger und mit 1,55 Meter ganze elf Zentimeter höher als der Ibiza. Für mehr Bodenfreiheit sorgen zudem die 1,5 Zentimeter längeren Dämpfer und Federn. Naturgemäß ist der Einstieg in ein SUV sehr bequem und einfach, und auch die Sitzposition ist dementsprechend hoch und übersichtlich – so auch beim Arona. Trotz einer Bodenfreiheit von 19 Zentimeter und den farblich abgesetzten Kunststoffverkleidungen wirkt der Kompakte so, als ob ein Ausflug ins Gelände möglich wäre. Das ist allerdings nicht zu empfehlen, zumal auch der Allradantrieb fehlt.

Für den Offroad-Einsatz ist das City-SUV sowieso nicht gemacht, federt aber Schlaglöcher sowie Temposchwellen sehr weich ab und lässt sich ohnehin im Stadtverkehr viel besser manövrieren. Die Lenkung ist präzise und nicht zu direkt; schnelle Richtungswechsel erfolgen relativ sanft. Außerdem liegt das Fahrzeug griffig in den Kurven und dank der gut auskonturierten Sitze hat der Fahrer auch bei schnelleren Kurvenfahrten ausreichend Seitenhalt. Die Bremsen regieren präzise und packen kraftvoll zu; auch bei Regen.

Die Motorisierung des Seat Arona

Insgesamt stehen drei Leistungsstufen zur Auswahl: Den 1,0-Liter-Dreizylinderturbo gibt es mit 70 kW/95 PS sowohl als Benziner und Diesel mit einem Fünf-Gang-Schaltgetriebe, als auch mit 85 kW/115 PS und einem Sechs-Gang-Schaltgetriebe. Als dritter Benzinmotor im Bunde kommt der neue, 150 PS leistende 1.5 TSI 4-Zylinder EVO mit aktiver Zylinderabschaltung zum Einsatz. Ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ersetzt bei den größeren Motorisierungen auf Wunsch die Handschaltung.

Zum Testen hatten wir den sehr lauten 1,0-Liter-Dreizylinderturbo mit 85 kW/115 PS und Sechs-Gang-Schaltgetriebe. Damit sind zwar Ausflüge auf die Autobahn möglich, machen aber nur bedingt Spaß. Denn der Sprint von Null auf 100 km/h dauert 9,8 Sekunden und bei 182 km/h ist die Leistungsgrenze erreicht. Und auch der Verbrauch ist mit 7,9 Litern auf 100 Kilometer zwar in Ordnung, aber weit entfernt von den angegebenen 5,0 Litern. Der Fahrtwind im Innenraum ist außerdem ab einer Geschwindigkeit von 160 km/h so laut, dass normale Unterhaltungen mit den Fondpassagieren kaum noch möglich sind.

Grundsätzlich ist auf der Rückbank zwar Platz für drei Fahrgäste, allerdings reist man zu viert am bequemsten. Denn dann sind die Platzverhältnisse vorne sowie hinten völlig ausreichend, obwohl die Rückbank nicht verschiebbar ist, und auch die Neigung der Lehnen kann nicht verstellt werden. Bein- und Kopffreiheit sind für Passagiere über 1,80 Meter ausreichend vorhanden und auch das Kofferraumvolumen mit 400 Litern ist für diese Klasse in Ordnung – sticht aber in der Masse der kleinen SUVs nicht heraus.

68 unterschiedlichen Farbkombinationen

Ganz im Gegensatz zu der Farbe unseres Testwagens: Seat nennt es Mystic, wir nennen es iPhone-Roségold. Dem einen gefällt es, dem anderen nicht – die Blicke in der Stadt sind einem jedenfalls so oder so sicher. So unterschiedlich die Meinungen zu der Farbe sind, so vielfältig ist der Arona in der Außenlackierung. Er kommt mit insgesamt 68 unterschiedlichen Farbkombinationen daher und diese sind lange nicht so dröge wie der Innenraum mit dem schwarzen Kunststoff. Immerhin gibt es gegen Aufpreis einzelne Farbelemente in Wagenlackierung auf Sitzen und Cockpit. Zur Serienausstattung der „Xcellence“-Version gehört unter anderem eine zweifarbige LED-Ambiente-Innenbeleuchtung in der Farbkombination Rot und Weiß.

Die Helferlein des Arona

Wie der Leon, Ateca und Ibiza ist auch der neue Arona in den Ausstattungslinien Reference, Style, FR und Xcellence erhältlich. Neben der Ambientebeleuchtung war unser Testwagen unter anderem mit LED-Tagfahrlicht und –Heckleuchten, Ultraschall-Einparkhilfe hinten, Müdigkeitserkennung und Geschwindigkeitsregelanlage sowie einem Acht-Zoll-Media-System „Plus“ inklusive Full-Link-Technologie zur Vernetzung des Autos mit dem Smartphone und Climatronic ausgestattet. Die Anbindung des Smartphones funktioniert relativ einfach und die Steuerung ist intuitiv. Die Sprachsteuerung für beispielsweise Navi und Radio hingegen ist noch verbesserungswürdig. Leider hat das System unsere Befehle nur unzureichend wiedergegeben.

Gegen Aufpreis ist zusätzlich unter anderem eine automatische Distanzregelung inklusive Müdigkeitserkennung sowie Totwinkel- und Ausparkassistent erhältlich. Diese Systeme haben in unserem Testwagen hingegen gut funktioniert und die Warntöne waren auch nicht zu aufdringlich.

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Allerdings treiben diese kleinen Helferlein den Preis deutlich in die Höhe. Die Preise beginnen bei 15.990 Euro mit dem 95-PS-Aggregat und der sehr dürftig ausgestatteten Reference-Version. Damit ist er zwar immer noch deutlich preiswerter als etwa der Opel Mokka (ab 18.990 Euro), der Peugeot 2008 (ab 17.250 Euro) oder der Skoda Yeti (ab 19.990 Euro), aber wirklich interessant wird das kleine SUV erst mit der 115-PS-Variante und der Style-Ausstattung. Zusammen mit dem Sechs-Gang-Schaltgetriebe geht es hier bei 19.220 Euro los. Und für den FR muss man dann schon mindestens 22.820 Euro anlegen. Für unser Testfahrzeug in der Excellence-Ausstattung samt zusätzlichen Features werden 27.044 Euro fällig. Der Basispreis liegt hier bei 21.620 Euro.

Offiziell ist der Seat Arona nur der Vorreiter für das A0-Segment im VW-Konzern. Und obwohl der Markt jetzt schon überfüllt ist, schafft man sich mit dem VW-Polo T-Cross, dem Skoda Polar und dem Audi Q1 zusätzliche Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Bleibt abzuwarten, ob sich die Kunden jetzt schon für den Arona entscheiden oder doch lieber warten bis die Konzernbrüder auf den Markt kommen.

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